Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2604-Die Stunde der Auguren

PR2604-Die Stunde der Auguren

Titel: PR2604-Die Stunde der Auguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Titel hatte es im Unterschied zum Reich der Römer bis in die Gegenwart geschafft, allerdings als Bezeichnung für eine in die Zukunft eingeweihte Person.
    »Und das wäre nicht religiös?«, protestierte Routh.
    »Einblicknahme in die Zukunft kann ein paranormaler Akt ebenso sein wie eine technisch definierte Prognose«, verteidigte sich Puc. »Ich erinnere an den Bericht Perry Rhodans über die Quantroniken des Roten Imperiums oder an die Zataras aus den Zwölf Galaxien ESTARTUS.«
    Routh winkte müde ab. Natürlich kannte er diesen Bericht – jedenfalls den Teil, den seine Reiselustigkeit Rhodan I. der Öffentlichkeit zugänglich zu machen geruht hatte. Vieles daran klang nach purer Science Fiction.
    »Wo wird Stradhaird reden?«, wechselte Routh das Thema.
    »Es wurde nicht gesagt.«
    »Aber unsere Gefährten scheinen es zu wissen.«
    »Dann frag sie doch, großer Bruder.«
    Aus irgendeinem Grund scheute Routh davor zurück. »Hör dich weiter um!«
    Kurz darauf landete sie auf Terrania Planetar III, dem Flughafen zwischen Aldebaran Area und dem Raumhafen des Stadtteils.
    Es war sechs Uhr in der Frühe, Sonntag, der 7. September 1469 NGZ.
    Rauch lag über der Stadt. Der Himmel war nach wie vor rot und ungeheuer.
    Puc meldete sich. »Bei der Verabschiedung haben sich einige der Jugendlichen verabredet. Sie wollen morgen Abend am Klein-Goshun-See sein. Am Point Poloa Hoa.«
    »Na also«, sagte Routh.
    Und dachte an Anicee.

Erhörte Wünsche
     
    Viel Neues hatte von Strattkowitz, wie er vorwarnte, nicht zu bieten. Bull, Ybarri und Ollaron hörten ihm trotzdem gespannt zu. »Wir haben weitere Daten ausgewertet. Wie es aussieht, befinden wir uns in einem Raum, in dem sich die Naturgesetze neu gestalten. Alles wird unberechenbar.« Ich sah Ybarri an, deren Stirn in Falten lag. »Du bist anderer Meinung?«
    »Ich weiß nicht, ob ich dazu eine Meinung habe. Ich finde es jedenfalls voreilig zu vermuten, dass die Naturgesetze sich neu gestalten. Das klingt geradezu verharmlosend. Was, wenn sie neu gestaltet werden? «
    Bull nickte. Ybarri hatte natürlich recht. Naturgesetze zerbrachen nicht von sich aus. Und es wäre nicht das erste Mal, dass eine höhere Macht die physikalischen Grundlagen umprogrammierte.
    War nicht auch angeblich die Erhöhung der Hyperimpedanz das Ergebnis kosmokratischer Manipulation? Hatten nicht terranische Wissenschaftler beobachten können, wie im Zug des Transformationsprozesses einer Galaxis in eine Negasphäre die naturgesetzlichen Grundlagen erschüttert und schließlich zerstört worden waren, jedenfalls in den betroffenen Raumsektoren?
    Urs von Strattkowitz sagte: »Wir haben übrigens Hinweise darauf, dass sich das Raum-Zeit-Gefüge allmählich konsolidieren könnte.«
    »Könnte!«, rief Bull aus. »Lässt sich dieses könnte unter Umständen beschleunigen?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte von Strattkowitz. »Es ist alles ein völlig fremdartiges Neuland. Es ist, als ob das Buch der Natur neu geschrieben würde. Den Unterlagen zufolge entspricht unser Umfeld damit einem hypothetischen Zustand, den auch ein PULS generieren könnte.«
    Bull schüttelte unwillig den Kopf. »Nein, das war etwas ganz anderes, glaub einem alten Mann. Hier haben wir es mit etwas Neuem zu tun. Und wenn wir nicht aufpassen, werden wir dabei ausradiert. – Ich hasse dieses tatenlose Herumsitzen.«
    »Was willst du tun?«, fragte Ybarri.
    »Aufstehen«, sagte Bull und stand auf. Er verschränkte die Hände auf dem Rücken und lief unruhig durch Eins-Eins. »Ist das nicht verrückt? Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages die Terminale Kolonne zurückwünschen würde. Dort hatten wir die Gegner wenigstens vor Augen. Sie kamen in Raumschiffen, und ...«
    »Und da weiß man, was man hat.« Ybarri gestattete sich ein leises Lachen. »Ist mir ein Rätsel, warum wir Menschen die bekannten Übel den unbekannten vorziehen.«
    Bull lächelte matt. »Da wir vom Menschlichen reden: Ich gehe mal zur Toilette. Passt bitte inzwischen auf Terra auf.«
    Ybarri und Ollaron nickten ernsthaft.
    Die Sirenen heulten noch, als Bull zurückgelaufen kam und im Laufen und fluchend den Magnetstreifen seiner Hose schloss. »Ihr solltest doch aufpassen«, murmelte er. »Was gibt es jetzt wieder?«
    »Deine Wünsche sind erhört worden«, sagte Ollaron. »Unbekannte Raumschiffe dringen ins Solsystem ein.«
     
    *
     
    Das Gesicht in der Holosäule, das die Biopositronik LAOTSE repräsentierte, wirkte diesmal gesammelt und aufmerksam.

Weitere Kostenlose Bücher