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PR2604-Die Stunde der Auguren

PR2604-Die Stunde der Auguren

Titel: PR2604-Die Stunde der Auguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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einen Ort kennen, an dem es besser war. Auf Terra war nichts mehr gut, nirgends. Das ganze Solsystem lag schutzlos.
    Deswegen bewegten sich die Menschen kaum noch. Es sei denn, sie hatten, wie Routh, etwas verloren, nach dem sie suchen mussten.
    Oder man hatte ihnen, wie den jugendlichen Zuhörern der Auguren, ein Ziel gesteckt.
    Die Auguren sind schuld, blitzte ein Gedanke auf, während er durch das Fenster auf die vorbeigleitende Stadt schaute, auf die heilen, die beschädigten, die zertrümmerten Gebäude, während sich die Duettkabine im Bogen dem City-Ring näherte. Die Hängenden Gärten Terranias als umgangssprachliche Beschreibung der sieben terrassenförmig angelegten und dicht bewachsenen Wohn-Stufenpyramiden am südlichen Außenrand des City-Rings waren völlig unbeschädigt; 250 Meter hohe bewachsene Hügel auf eine Grundfläche von jeweils drei mal drei Kilometern.
    Ärgerlich über diese Aufwallung schüttelte er den Kopf. Er war Journalist, sein Metier war die Recherche. Meinte er ernsthaft, die Auguren hatten etwas mit der Versetzung des Sonnensystems zu tun?
    Andererseits erschien ihm der Gedanke plötzlich gar nicht mehr so absurd. Ein altes juristisches Prinzip war die Frage nach dem Cui bono, danach, wer aus einer Tat den Nutzen zog. Hatte die Stunde der Auguren nicht genau zum Zeitpunkt der Katastrophe geschlagen?
    Er spürte, wie eine Art Fieber sich in seinem Nacken ausbreitete. Ein bekanntes Symptom. Er hatte es oft genug gespürt, immer mit dem Gefühl verbunden, einer Sache auf die Spur gekommen zu sein.
    Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er am City-Ring umsteigen musste. Eine private Ausklinkung seiner Fahrgastzelle wurde für derzeit unmöglich erklärt. Normalerweise stellte sie der Streckenrechner an den Knotenpunkten neu zusammen.
    Ausfälle sogar bei dieser elementaren Technologie, diesem Notfallsystem, das selbst dann laufen sollte, wenn alles andere stillstand.
    Dasselbe passierte ihm am Canopus Boulevard. Auch dort musste er die Fahrgastzelle verlassen und einige Minuten auf jene zum Sayhan Drive warten, der Klein-Goshun förmlich durchschnitt und dabei den See überbrückte.
    Routh war der einzige Passagier. »Im dritten Weidengrund«, sagte der Robotpilot mit einer leicht heiseren, weiblich modulierten Stimme.
    »Ich steige aus«, sagte Routh. Es war eine Station vor Point Poloa Hoa.
    Die Kapsel hielt am nördlichen Seeufer. Die Tür öffnete sich. Die Station wirkte verlassen. Warme Luft unter einem blassblau-durchsichtigen Glassturz. Darüber der immer noch rötliche Himmel.
    Er trat ins Freie.
    Die Weiden, die dem Ort seinen Namen gaben, standen ineinander verzweigt am Ufer. In unregelmäßigen Abständen führten Stege in den See. Neben schmalen, hölzernen Landbrücken gab es einen breiten, stählernen Pier mit Vergnügungshallen, Restaurants, einigen Obstentnahmeschalen.
    Ein übersüßer Duft stieg ihm in die Nase – Mango, Weintrauben, Vhympou und Rote Pitaya. Einige Früchte lagen aufgeplatzt und angegoren.
    Offenbar war die Schale defekt. Sie hätte dafür sorgen müssen, dass das Obst gekühlt und frisch gehalten wurde. Neben der Schale saß ein handspannengroßer holografischer Vitaminkobold; die Beine in der weißen Strumpfhose baumelten ratlos vom Schalenrand; die blaue Haut des Kobolds wirkte sonnenverbrannt. Die weiße, phrygische Mütze hing ihm über die Nase.
    »Du musst das Obst austauschen«, mahnte Routh. »Es ist nicht mehr bekömmlich.«
    »Weiß ja«, sagte der Kobold. »Wozu? Lange keine Kinder mehr hiergewest.«
    »Wenn welche kommen, darfst du ihnen nichts von dem Obst erlauben.«
    »Weiß ja«, sagte die Miniatur. »Wird schon keiner kommen, umdass die Welt ist ende und aus.«
    »Unsinn«, sagte Routh. Dann wandte er sich ab. Er hatte keine Zeit, mit pädagogisch programmierten Werbeträgern über die Apokalypse zu diskutieren.
    »Die Mangos alle bereits kaputt und Vhympou stinken«, rief ihm der Vitaminkobold nach.
    Routh warf einen Blick zurück und murmelte: »Hab keine Angst. Es wird sich jemand um dich kümmern.«
    Denn das war doch die Essenz der terranischen Kultur: sich um alle und alles zu kümmern. Niemanden zurückzulassen in Elend und Not. Nicht einmal unsere Maschinen.
    Es begann zu regnen.
    Die Uferpromenade lag verlassen. Die Gläsernen Separees, sonst ein beliebter Treffpunkt für Paare, die inmitten der Sternenmetropole ein wenig Abgeschiedenheit und Intimität suchten, lagen unbenutzt.
    Ein Kranich landete einige Meter von

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