PR2605-Die Planetenbrücke
Shathfauth? Aber dann hättet ihr dort ebenso hinfliegen können wie zu uns ... es sei denn, die Brücke selbst interessiert euch?«
»Richtig«, antwortete wieder Jenke Schousboe. »Wir haben dort Wesen gesehen, die ähnliche Maschinen haben wie wir, und möchten mit ihnen reden.«
»Es ist unmöglich, nach Shathrona zu reisen«, stellte Withav fest. »Jeder ist bislang gescheitert.«
»Die dysfunktionalen Gezeiten kennt ihr ja schon«, fügte Shimco hinzu. »Und dann die Gefahren des Nordkontinents Povgheuc: Es sind unzählige. Wobei ihr über großes Wissen zu verfügen scheint. Vielleicht könntet ihr die Schwierigkeiten überwinden. Schließlich sind wir auch im Laufe der Zeit immer weitergekommen. Aber ich kann euch nur die dysfunktionalen Gezeiten erklären. Ich war nie in Povgheuc.«
»Gibt es denn jemanden, der uns erklären kann, was uns dort erwartet?«
»Kulslin«, warf Kidow ein. »Er ist unser führender Shathologe. Und ich kann dafür sorgen, dass er mit euch spricht. Ich lade ihn in unser Funkhaus ein. Und bei der Gelegenheit können wir auch eine Fragerunde für die Zuschauer der Kontinentalen Umschau veranstalten!«
Jenke Schousboe bewegte erneut die Kopfknolle hin und her, was Shimco vermuten ließ, dass die fremden Wesen doch irgendwelche Sinnesorgane darin hatten. Auch ihre singende Sprache schien von dort zu kommen, selbst wenn in dem Loch, das sie beim Reden öffneten, kein Segel zu erkennen war. Womöglich lag es einfach tiefer. Und vielleicht waren die seltsamen weißen Ovale mit den Kreisen darin Hörmembranen. Oder dienten sie doch eher als Lichtfänger? Es war schwer zu sagen bei so fremdartigen Wesen.
Schließlich bewegte Jenke Schousboe die Kopfknolle hoch und runter.
»Wir sind einverstanden«, drang es aus dem Kasten.
Blaspa deutete zum Sinkhorizont. »Die Stillen Grade nahen. Lasst uns die GHRUSSEV bestatten, bevor es so weit ist. Morgen fliegen die Neuheitenleute uns dann alle nach Karteka.«
*
»Nachdem wir nun so viel über euch und eure Reise erfahren durften, noch eine abschließende Frage: Wie habt ihr euren Aufenthalt auf Faland bislang empfunden?«
Jenke Schousboe lächelte zu dem Moderator hoch. Sie versuchte, ihre Erschöpfung nicht zu zeigen, wenngleich sie sicher war, dass die Favadarei die Anzeichen ohnehin nicht erkennen konnten.
»Wir sind dankbar dafür, dass wir so freundlich und mit so viel Hilfsbereitschaft empfangen worden sind«, antwortete sie. »Zudem sind wir beeindruckt von den Errungenschaften eures Volkes. Wenn wir wieder zu unserer Heimatwelt zurückkehren, werden wir von euch berichten, und vielleicht lässt sich trotz der widrigen Reiseumstände eine Zusammenarbeit unserer Völker ermöglichen. Allerdings müssen wir uns nun vor allem um die Fortsetzung unserer Reise bemühen.«
»Und diese Reise, werte Zuschauer, führt sie zu keinem geringeren Ziel als ... Shathrona!«
Ein Geräusch ging durch den Raum, als würde ein leichter Windstoß hundert Segel zum Flattern bringen.
»Ja, wertes Publikum, und alle Favadarei, die uns dort draußen sehen, diese Fremden von einer anderen Welt teilen unser Ziel, und sie wollen ihre Bemühungen, dorthin zu gelangen, mit unseren vereinen. Gemeinsam erreichen wir vielleicht, was nie zuvor gelang! Und somit sagen wir mit neuer Hoffnung aus tiefstem Magen: zu den Horizonten!«
Begeistert wurde der Ruf im Publikum aufgenommen und mehrfach mit hochgeworfenen Armen wiederholt.
Plötzlich gingen die hellen Zusatzstrahler aus, und nur die normale Saalbeleuchtung blieb. Jenke atmete auf und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. Der Moderator stand auf und wurde sofort von einigen Leuten in Beschlag genommen. Geräuschvoll und unter neugierigen Blicken auf Jenke verließ das Publikum den Raum.
Berichterstattung scheint sich zwischen den Zivilisationen wirklich erstaunlich wenig zu unterscheiden ... und die Leute wirken ehrlich begeistert.
Von der Seite her winkte Zachary Cranstoun. Jenke stand auf – man hatte ihr extra ein Sitzmöbel gebaut, das für die Favadarei wohl bestenfalls als Schemel hätte dienen können – und ging zu ihm und Marcia Widengren, die Lanz zu ihrer beider Schutz abgestellt hatte. Der Favadarei Blaspa stand ebenfalls dabei.
»Ist schon klar, wann wir diesen Spezialisten treffen können, von dem Kidow gesprochen hat?«, fragte Jenke den Clanältesten, als sie die Gruppe erreichte.
Der Favadarei wackelte mit dem Kopf. »Kulslin sollte auf dem Weg sein«, antwortete
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