PR2605-Die Planetenbrücke
»Schousboe an VAHANA. Bitte melden.«
Es dauerte eine Weile, ehe Pia Clonferts Stimme in Jenkes Ohr dröhnte. »Hier VAHANA. Was gibt es? Habt ihr die Show schon hinter euch gebracht?«
»Ja, und gut überstanden. Wie stehen die Dinge bei euch?«
»Wir kommen voran. Die Jungs hier sind fix drauf, sie verstehen schnell und haben auch eine Menge guter Ideen, besonders dieser Shimco. «
»Das sind gute Nachrichten. Und weiter? Wie siehst du die Möglichkeiten für Modifikationen?«
»Schwieriger. Wir müssen sehen, wie wir alles auf eine primitivere Basis umstellen können. Die Not-Stabilisierungstriebwerke auf Gravopuls-Basis müssten uns in Verbindung mit einem bodennahen Prallfeld ein ganzes Stück weit bringen. Ziemlich eingeschränkte Funktionalität, aber immerhin. Shimco sagt allerdings, die Störungen greifen irgendwann sogar auf konventionelle Systeme über bis hin zum elektrischen Totalausfall nahe der Brückenbasis am Pol.«
»Habt ihr Ideen?«
»Ich erwäge, Schaufelräder an den SKARABÄUS anzuflanschen und zwei von Shimcos Dampfmaschinen ein wenig zu optimieren für den Fall, dass die Ausfälle uns noch vor der Küste vom Himmel holen.«
»Klingt seltsam, aber ... gut. Plane erst einmal nur, und sprich die Möglichkeiten mit den Favadarei durch. Wer weiß, was wir hier heute Abend noch alles erfahren.«
»Verstanden.«
»Irgendwelche Neuigkeiten von der BOMBAY?«
»Sie haben vorerst einen geostationären Orbit direkt über unserer Position eingenommen. Das hat die Qualität vom Normalfunksignal ein wenig verbessert. Hyperfunk ist nicht möglich. Oberst Nuruzzaman hat angeboten, Sonden mit Material herunterzuschicken. Keine Ahnung, ob es heil ankommen wird.«
»Sprecht das im Vorfeld mit den Favadarei ab. Vielleicht können sie uns notfalls bei der Bergung einer Sonde helfen.«
»Mache ich. – Sonst noch etwas?«
»Im Moment nicht. Ich melde mich wieder, wenn das Treffen vorbei ist.«
»Gut. Bis dann.«
Jenke schaltete ab und lehnte sich in Ermangelung einer für ihre Größe passenden Sitzgelegenheit gegen die Wand.
»Wenn wir weiter nach Norden kommen, könnte auch der Normalfunk ausfallen«, stellte sie fest. »Dann werden wir gänzlich ohne Unterstützung von der BOMBAY auskommen müssen. Das macht es wichtiger für uns, es mit diesem Volk nicht zu verderben, Zachary. Schreite bei jedem Anzeichen eines Missverständnisses sofort ein oder gib mir Bescheid.«
Zachary nickte und senkte den Blick. »Es gibt da etwas, das du wissen solltest. Und zwar nur du.«
Die Mitteilung überraschte Jenke. Sie sah zu Marcia. »Leutnant, würdest du bitte vor der Tür warten?«
Die junge Frau salutierte und verließ den Raum.
»Also?«
»Aiden und ich sind nicht nur wegen unserer fachlichen Qualifikationen Teil dieser Expedition«, eröffnete Zachary, ohne den Blick zu heben. »Man sagt ja, Zwillinge seien enger miteinander verbunden als andere Menschen. Auf uns trifft das noch mehr zu. Wir haben eine starke, aber nur auf uns beschränkte telepathische Verbindung. Darum hat mich der Oberst mitgeschickt, während Aiden auf der BOMBAY bleiben musste.«
Telepathie. Natürlich ... darum konnte Aiden Zachary so schnell erzählen, was passiert ist.
»Nichts davon steht in euren Akten.«
Zachary nickte knapp und sah nun endlich auf. »Wir legen keinerlei Wert darauf, Teil des Zirkus um paranormal Befähigte zu werden. Unsere Fähigkeit ist ausschließlich auf uns beide beschränkt, was sie zwar unter Umständen wie diesen nützlich macht, aber sonst sind wir wie alle anderen. Oberst Nuruzzaman weiß Bescheid, Reginald Bull ebenfalls ... aber sonst kaum jemand. Nun auch du.«
»Gut.« Jenke nickte knapp. »Ich halte mich an eure Wünsche. Eure Fähigkeit kommt nur im höchsten Notfall so zum Einsatz, dass andere es mitbekommen.«
»Danke!«
Jenke rieb ihre Augen. »Keine Ursache. Ich kann verstehen, wenn ihr lieber jeder einzeln als verdiente Forscher in die Geschichte eingehen wollt statt als ›die Cranstoun-Zwillinge‹.« Sie streckte den Rücken und rollte den Nacken. »Hol Marcia bitte wieder rein. Ich hoffe, unsere Gastgeber kommen bald zurück.«
Während Zachary zur Tür ging, schlenderte Jenke zu der Skulptur. Mit den Fingerspitzen folgte sie einem der metallenen Rankenstränge, die den in tiefem Blau schimmernden Kristall umfassten.
»Sieht fast wie Mivelum aus«, stellte Marcia fest.
Jenke drehte sich wieder um. »Sehr ähnlich, ja. Wenn es ein Hyperkristall ist, wäre er allerdings
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