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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Wasserläufe – und eine breite Ausfallstraße, die fast zwanzig Kilometer vor der Stadt im Nichts endete oder dort begann, wie auch immer.
    Die Sonne näherte sich dem Zenit. Am Straßenrand lagen zwei Fahrzeugwracks. Jemand hatte sie ausgeschlachtet, sich aber nicht der Mühe unterzogen, alles Unverwertbare ebenfalls abzutransportieren.
    Keine Nurflügler am Himmel. Auch keine Gleiter, wie sie von der BOMBAY aus gesehen worden waren.
    Nahe der Stadt wogten die ersten weitläufigen Felder. Wesen, die aus der Entfernung humanoid wirkten, bewegten sich langsam zwischen hohen goldgelben Kulturen und beluden kleinere vierrädrige Wagen.
    Drei Zugmaschinen tuckerten, schwache Rauchfahnen hinter sich herziehend, der Stadt entgegen. Sonderlich schnell waren sie nicht mit ihren hoch beladenen Anhängern. Auf der Fracht hockten müde Arbeiter.
    »Favadarei?« Verblüfft wandte sich Jenke Schousboe an Shimco, der wieder in Zacharys Sessel kauerte.
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete der Maschinenbauer zögernd. »Sie sehen aus wie wir ... aber ...«
    Die bleichhäutigen Wesen auf den Wagen waren kleiner als Favadarei. Das wurde deutlich, als sie den näher kommenden SKARABÄUS bemerkten. Einige erhoben sich und winkten, andere zeigten nur auf das fliegende Gefährt. Fremd konnte ihnen diese Fortbewegungsart jedenfalls nicht sein.
    »Sie sind höchstens zwei Meter groß«, schätzte Jenke. »Und kompakt in der Statur. Ich würde dennoch jeden von ihnen für einen Favadarei halten.«
    Shimco schwieg. Blaspa und Kulslin beobachteten angespannt. Langsam flog der SKARABÄUS in einigem Abstand an den Erntefahrzeugen vorbei. Das Knattern der Verbrennungsmotoren war noch eine Weile zu hören, dann blieb es zurück.
    Auf den letzten Kilometern schlängelte sich die Straße zwischen weitläufigen Blaufellwäldern hindurch. Schneisen unterschiedlicher Wuchshöhe verrieten die intensive Nutzung.
    Als Jenke die frisch gerodete Fläche entdeckte, entschied sie spontan, dort zu landen. Das Schiff verschwand im Sichtschutz der großen Bäume und war zumindest von der Ebene aus nicht so leicht zu entdecken.
    »Wir sehen uns um. Wer ...?«
    Da keiner zurückbleiben wollte, entschied die Expeditions-Kommandantin nach der Sachlage. Der Xenobiologe Bousset sollte sie begleiten. Alban Dodd als Fachmann für planetare Architektur. Und natürlich einer aus der Schutztruppe; ihre Wahl fiel auf Abraham Pettazzoni. Außerdem die Favadarei.
    »Ich bleibe an Bord«, schlug Blaspa vor. »Schon für den Fall, dass Stadtbewohner das FATROCHUN entdecken.«
     
    *
     
    Das Knattern der Motoren war schon von Weitem zu hören. Jenke Schousboe und ihre Begleiter erreichten soeben die Straße, als das erste der beladenen Erntefahrzeuge hinter einer Biegung zum Vorschein kam.
    Eine schrecklich schrill quietschende Hupe ertönte. Die Irmdomerin bezweifelte nicht, dass der Lärm den einsamen Wanderern galt. Sie schaute dem Fahrzeug entgegen und hob grüßend einen Arm. Wieder hatten sich auf den Wagen einige Personen erhoben. Sie winkten zurück, bedeuteten den Fremden, sie sollten ebenfalls aufsteigen.
    »Ich weiß nicht, ob die Idee so gut ist«, murmelte Dodd. »Was die aufgeladen haben, schwankt schon ohne uns verdächtig genug.« Mit Wehmut und Interesse im Blick schaute er in die andere Richtung. Die ersten Gebäude der Stadt waren kaum weiter als eineinhalb Kilometer entfernt.
    »Die Leute sind Farmer, die ihr Handwerk verstehen«, kommentierte Bousset. »Ich zweifle nicht daran, dass du von ihnen einiges lernen kannst.«
    »Ich?«, fragte der Kamashite verwirrt und tastete nach seinem Erbgott.
    »Was ist mit Fort Kamash? Bewirtschaftest du deine Farm nicht? Du hast uns schon so viel von diesem himmlischen Fleckchen Land erzählt ...«
    »Aber ich hantiere nicht mit altertümlichen Feuerdrachen!«, protestierte Dodd. »Diese Maschinen verpesten die Luft ... den Boden ... und ...« Er verstummte. Ohnehin hätte im Kreischen der Bremsen niemand mehr verstanden, was er sagte.
    Das an ein dürftig verkleidetes Stahlskelett erinnernde Gefährt kam zwei Schritte vor Jenke zum Stehen. Ein seitliches Schwungrad blaffte weiter, doch die Antriebswelle war ausgekoppelt worden, der Geräuschpegel hielt sich nun in Grenzen.
    Mehrere bleiche Gestalten schwangen sich aus der Höhe. Federnd kam eine vor der Kommandantin auf. Sie war nur ein kleines Stückchen größer als die Irmdomerin. Ein Favadarei, ohne Zweifel, aber kräftiger, nicht so dürr, dass zu befürchten

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