PR2606-Unter dem Stahlschirm
vollauf.«
»Seit Tagen reden wir darüber und wir werden lange so weitermachen können, ohne zu einem Ergebnis zu kommen«, sagte die Expeditions-Kommandantin eindringlich. »Nach allem, was der Informationsspieler preisgegeben hat, halte ich ALLDAR für eine Superintelligenz.«
»Keiner von uns kann sich erinnern, diesen Namen jemals gehört zu haben«, bemerkte Bousset. »Wir sollten NATHAN danach fragen oder einen der Aktivatorträger ... aber beides ist vorerst ausgeschlossen.«
»Floisar konnte keine Zeitangaben machen«, erinnerte Dodd. »Womöglich war diese ALLDAR eine der Ersten. Sie soll das gesamte Universum bewacht haben. Das klingt für mich nach einer Epoche, in der keineswegs hinter jedem Galaxienhaufen ein neues Überwesen lauerte.«
Pifa lachte dröhnend und verstummte erst, als alle sich ihr zuwandten.
»Ich musste eben daran denken, wie gerne manche Terraner einen derart paradiesischen Zustand hätten«, sagte sie. »Das Gefühl, allein zu sein im Universum, die Krone der Schöpfung und die Erde wieder im Mittelpunkt, das scheint schon etwas ganz Besonderes ...«
Mit einer knappen Handbewegung sorgte Jenke Schousboe für Ruhe.
»Ich will nicht über das Thema diskutieren. Selbst wenn ALLDAR die Erste von allen war, die eine Möglichkeit gehabt hätte, sich zur Materiequelle weiterzuentwickeln, ist sie tot und ihr Leichnam ruht in einer Gruft im Shath. Und Shath wurde in dieses Miniaturuniversum versetzt, weil die Wächter der Meinung waren, hier sei alles sicherer. Sie mögen damit recht gehabt haben. Aber inzwischen wurde das Solsystem ebenfalls in diesen anormalen Weltraum verschlagen ...«
»Plus sechsundvierzig weitere Systeme – irgendwann ...«, wandte Cyrus Smith ein.
»... und das macht es auch zu unserer Angelegenheit.« Unbeeindruckt brachte die Expeditions-Kommandantin ihren Satz zu Ende. »Zachary wollte uns vor der Allgegenwärtigen Nachhut warnen. Wenn es den Fagesy gelungen ist, das Fa-System mit seinen elf Planeten in diese Raumblase zu versetzen, beweist das ihre Kompetenz vor ich weiß nicht wie viel Jahrmillionen. Heute scheinen sie keine überlegenen Gegner mehr zu sein. Noch Fragen? Keine? Gut. Dann also zu unserem Vorgehen: Wir teilen uns wieder auf. Apatou, Cyrus, Marica und natürlich du als Pilot, Jonas, ihr bleibt für den Notfall an Bord.«
»Das nehme ich für mich ebenfalls in Anspruch«, meldete sich Blaspa Antublas. »Für den Fußmarsch bis zur Stadt fühle ich mich zu alt.«
Jenke Schousboe nickte.
Sechs Tage waren sie unterwegs, seit sie im Bereich der Winterstummzeit die Grenze zur Planetenbrücke überwunden hatten. Etwas mehr als viereinhalb Tage reine Flugzeit wären ohnehin nötig gewesen, um die mehr als hundertundzehntausend Kilometer von Faland bis zur Ringstadt zurückzulegen. Wiederholt hatten technische Probleme Zwangspausen erzwungen, ebenso natürlich die Angriffe der Fagesy.
Vor knapp zwei Stunden war die VAHANA endlich in die dreitausend Kilometer breite Ringzone der Brückenmitte vorgedrungen. Wälder, Wiesen, Flüsse und Seen prägten das Bild. Es gab nicht nur bleiche Hügelketten, sondern sogar kleinere Berge. Straßen tangierten weit über das Land verstreute Siedlungen, aber letzten Endes strebte alles der gigantischen Metropole entgegen.
»Ich bin froh, dass die Allgegenwärtige Nachhut uns mittlerweile unbehelligt lässt«, sagte Jenke. »Ich denke jedenfalls nicht daran, die Fagesy zu provozieren.«
Das Hauptquartier der Allgegenwärtigen Nachhut, der Stahlschirm, lag in Alldar-Shat, das hatte Cuumflou erwähnt. Wo sonst? Die Kommandantin hätte es ohnehin nirgendwo anders erwartet.
»Egal wie stark die Fagesy heute wirklich noch sind – ich denke, dass sie es immer noch als ihre Aufgabe sehen, ALLDARS Gruft zu beschützen. Bislang mögen wir für sie ein Randphänomen gewesen sein und ihre Angriffe sollten uns vor allem warnen: Kommt ALLDAR nicht zu nahe! Würden wir mit der VAHANA weiterfliegen, könnten sie sich bedrängt fühlen, womöglich gar massiv bedroht.«
*
Die Sonne hatte ihren höchsten Stand seit zwei Stunden überschritten, als Jenkes Gruppe Alldar-Shat erreichte.
Der Himmel war wolkenverhangen, Schatten huschten über das Land. Ein leichter Nordwind wehte. Es roch nach Maschinen und Ozon, nach metallischen Legierungen, Farben und Chemie, kurzum: nach der Geschäftigkeit einer großen Metropole.
Ebenso roch es nach Wärme, nach Wüste und in der Hitze verdorrenden Pflanzen.
Die Irmdomerin ließ
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