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PR2607-Der Fimbul-Impuls

PR2607-Der Fimbul-Impuls

Titel: PR2607-Der Fimbul-Impuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Man sollte annehmen, wir erfindungsreichen Terraner hätten in all den Jahrhunderten etwas erfunden, was weniger ... egal.
    Die Fähre war das einzige Schiff im Hangar; hinter den hohen Schotten das Weltall.
    WI BETA stand auf der Fähre.
    Vor dem Schiff hatte sich ein Mann aufgebaut, ein dunkelhäutiger Terraner, der fast wie ein Ferrone aussah, mit einem kunstfertig gewickelten, roten Turban als Kopfschmuck. Er deutete eine Verbeugung an, als der Kommandant und Bull sich ihm näherten. In seinem breiten Gürtel steckte ein kleiner goldener Dolch.
    Sie streifte kurz seinen Geist und erfuhr, dass der Dolch ungefährlich war und ihn lediglich als Mitglied eines terranisch-ferronischen Historienvereins auswies. Dass seine unkonventionelle Kleidung in der Flotte geduldet wurde, bewies entweder, dass sein Vorgesetzter außergewöhnlich lässig im Umgang mit den Vorschriften war, dass er sich dieses Privileg verdient hatte oder dass es sich um einen Zivilisten handelte, ob nun Koch oder Wissenschaftler.
    Der Mann, der schräg hinter ihm stand, wirkte dagegen unscheinbar. Er war deutlich jünger, vielleicht fünfzig Jahre alt, und lächelte fahrig und an allen Gesichtern vorbei. Er war es jedoch, der Bull und den Kommandanten begrüßte: »Das ist Ataur Singh, der Erste Pilot der AMATERASU. Mein Name ist Huq.«
    »Du bist der Sonnenphysiker«, sagte Bull und reichte Huq die Hand. »Mofidul Huq, nicht wahr?«
    Huq nahm die Hand zaghaft und nickte. »Huq genügt.« Er nickte Sarmotte nur zu – abwehrend, wie ihr schien.
    »Gut«, sagte Bull und wippte ungeduldig auf den Fußballen.
    Der Kommandant murmelte etwas und verabschiedete sich mit einem knappen Kopfnicken. Sarmotte hätte erwartet, dass der Resident nun auf die Fähre zugehen würde. Aber was ihn drängte, war offenbar noch etwas anderes als der Flug zur Sonnenforschungsstation.
    »Wir ziehen unsere SERUNS an«, sagte Bull mit einem Blick auf Sarmotte. Er wandte sich Huq und dem Piloten zu. »Ich möchte, dass sie sich etwas ansieht.«
    »Was?«, fragte Sarmotte.
    »Die Sonne.«
     
    *
     
    Sarmotte protestierte nur in Gedanken. Sie hatte die Sonne seit Jahren Tag für Tag gesehen. Aber ihr war nicht danach, Bull zu widersprechen.
    Die Leute von der Sonnenforschungsstation hatten sich bereits in die Fähre zurückgezogen, als sich ihr SERUN aktivierte.
    »Ich möchte, dass dir klar wird, worum es geht«, erklärte Bull.
    »Um die Sonne?«, fragte Sarmotte.
    Über die feinen Sensorlamellen ihrer Handschuhe spürte sie den leichten Luftzug, als die Atmosphäre des Hangars abgesaugt wurde. Dann öffneten sich die Hangartore.
    Sarmottes SERUN hatte die transparenten Schichten des Visiers längst abgedunkelt, als die Stahlplatten nach links und rechts zur Seite glitten. Dennoch sah es so aus, als würde ein Axthieb aus Licht die Wand zerteilen.
    Obwohl ihre Augen von den optischen Filtern des Helms geschont wurden, hätte Sarmotte schreien können vor Licht. Unwillkürlich machte sie zwei, drei Schritte auf den Hangarrand zu, blieb kurz stehen und ging endlich wie an Fäden gezogen an der Fähre vorbei.
    Die Sonne füllte ihr Gesichtsfeld restlos aus. Sie war immer noch zu weit entfernt, und sie war viel zu groß, um dreidimensional-gewölbt zu wirken. Sie war unverhüllte, grenzenlose, universale Helligkeit.
    Sarmotte wusste, dass nicht nur der SERUN, sondern auch die mächtigen Schirmfelder der GEO SHEREMDOC sie schützten. Aber sie fühlte sich wie aller Technik entkleidet vor diesem allgegenwärtigen Himmel aus Licht. Sie dachte: Ich stehe direkt vor der Sonne.
    »Siehst du sie jetzt?«, hörte sie Bulls Stimme aus einer anderen Region der Wirklichkeit zu ihr herüberdringen.
    »Ja«, sagte sie leise. Ein Gefühl tiefster Verbundenheit war in ihr, eine Emotion von archaischer Wucht. Sie starrte in das unendliche Licht und schwor: Ich werde nicht zulassen, dass du untergehst.
    »Ja«, wiederholte sie. »Jetzt können wir los.«
     
    *
     
    Nachdem Bull und Sarmotte die Zentrale der Fähre betreten hatten, nahm Ataur Singh mit einer gewissen zeremoniellen Umständlichkeit im Pilotensessel Platz. Sie streifte erneut seinen Geist und erfuhr, dass sein Großvater ein Ferrone aus den Bergen Ferrols gewesen war, einer der stolzen Stämme, und seine Urgroßmutter die terranische Ahnentafel bis zum indischen Subkontinent hatte zurückverfolgen können. Sie beschloss, sich irgendwann zu informieren, was es mit Indien auf sich hatte.
    Sarmotte und der Resident setzten sich

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