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PR2607-Der Fimbul-Impuls

PR2607-Der Fimbul-Impuls

Titel: PR2607-Der Fimbul-Impuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Gedankenmonument und seine abwehrende Geste. Die Spenta aber ignorierten diese Gebärde. Oder begriffen sie sie nicht?
    Oder war die Geste schlicht nicht an die Sonnenhäusler gerichtet?
    Tatsächlich glitten einige Spenta – wie Taucher an einem bleiernen Lot – an hauchdünnen, faserigen Auswüchsen des Korpus in die Tiefe der Sonne.
    Wie hatte Huq vermutet? Psi-materielle Fasern, die durch die Konvektionszone bis hinab in die Strahlungszone reichen, unter Umständen bis in den Kernbereich. Nun sprach vieles dafür, dass er recht hatte.
    Sarmotte verfolgte, wie die Spenta zurückkehrten, erschöpft und geweiht, informiert, erfüllt – Sarmotte fehlten die menschlichen Worte für die Empfindungen der Sonnenhäusler. Alles so fremdartig, dass sie von den Energietauchern absah und sich auf diejenigen Spenta konzentrierte, die sich um den Kernbereich ARCHETIMS sammelten und an Bewusstsein zunahmen.
    Der Geist der Taucher schien erleuchtet, er glitzerte und irrlichterte, ein strukturierteres Bewusstsein war am Werk. Neben dem Korpus und der Mosaikintelligenz, die ihn umlagerten, schien es noch etwas anderes zu geben, was sich im Geist der Sonnenhäusler spiegelte. Die Spenta dachten an etwas Schematisches, Instrumentelles. Als wäre eine Maschinerie an diesem Ort aufgeblüht. Eine industrielle Plantage – aber aus welchem Stoff? Oder wohnte Sarmotte nur einer kollektiven Vision bei, einem gemeinsamen Tagtraum der Sonnenhäusler?
    Alles zu neu, zu andersartig.
    Sarmotte näherte sich der Mosaikintelligenz so behutsam wie möglich, so gedankenlos wie möglich. Sie hob ihre Hand von Mofidul Huqs Arm. Sie wollte so wenig menschlich wie möglich denken.
    Ganz in die Gedanken der Spenta eingelassen, erschien ihr der Korpus wie eine widerwärtige Lache. Für einen Moment blitzte ein Vergleich auf: Als wäre man auf ein großes Fest geladen, als hätte man sich feierlich gekleidet, als herrschte heiliges Wetter, und dann – servierte der Gastgeber einen verfaulten Kadaver auf dem Bankett.
    So also, dachte sie. Bull hatte recht gehabt.
    Sie spürte den Widerwillen der Spenta. Sie spürte ihren Eifer, die Sonne zu reinigen.
    Sie spürte, wie etwas der unbestimmbaren Maschinenplantage einen Impuls gab. Wie die Maschinerie, die es nicht geben konnte, zu arbeiten begann. Wie diese Maschinerie an dem Korpus riss.
    Und wie sie versagte.
    Die Mosaikintelligenz verwandelte sich schlagartig in einen Sturm aus Scham und Enttäuschung, Zorn und Wut.
    Ich zu wenig wir zu wenig, verstand Sarmotte und hatte die Vision eines der Nagelraumer, aber sonderbar fokussiert auf das Aderngeflecht. Es pulsierte, wuchs über die Hülle des Schiffes hinaus und verband sich mit einem anderen, weit größeren Geflecht. Anändern, wachsen ins mein-Mehr. ..
    Der Sturm wirbelte den Geist Sarmottes irgendwohin, drohte ihn zu zerfetzen.
    Sie versuchte, sich zu konzentrieren, bei sich zu bleiben. Ein paar Verse kamen ihr in den Sinn, und sie sagte sich die Worte wieder und wieder auf: Nach Meeresbrausen und Windessausen leuchtet der Sonnen gewünschtes Gesicht.
    Plötzlich griff etwas nach ihr, und sie sah die Sonne, wie sie Menschenaugen erschien, sah sie mit sich selbst verschmelzen und wunderbar, das Jahrmilliardenherz aus schierem Plasma, das für die Menschen schlug.
    Am Leitfaden dieser Gedanken kehrte sie zurück.
    Sie schlug die Augen auf und blickte nach links. Dort lag Mofidul Huq, schweißüberströmt und bebend.
    Alarm drang an ihr Ohr.
    Licht sprudelte von allen Seiten in ihre Augen, alles drehte sich und verblasste dabei. Sie hörte das leise Zischen einer Injektion, dann war Ruhe und nichts mehr.

5.
    Terrania
    11. September 1469 NGZ
     
    Routh hatte die Nacht über in der Eric- Manoli-Klinik gewartet. Puc hatte ihn informiert, dass Auris' Operation pünktlich um sechs Uhr begonnen hatte.
    Neues Warten. Routh aß ein Frühstück in der Kantine der Klinik, das geradezu beängstigend gesund schmeckte.
    Er aß langsam; er ging im Park der Klinik spazieren; er kehrte ins Gebäude zurück. Kurz vor Mittag erfuhr er von Puc, dass die Operation im Rahmen der Möglichkeiten erfolgreich verlaufen war. Der Gewebedrucker schichtete gerade die Kopfhaut auf – ein, verglichen mit den neuronalen Strukturen des Hirns, schlichtes Produkt.
    Also hatte man ihr, statt den präfrontalen Cortex zu restaurieren oder zu rekonstruieren, eine biopositronische Zerebralprothese implantiert.
    Routh wurde den Verdacht nicht los, dass einige Ärzte die Gelegenheit

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