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PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Wunder zu erschaffen?
    Auf der anderen Seite ermöglichte es nur Sholoubwas Roboterexistenz, dass der Konstrukteur nach all dieser Zeit überhaupt noch existierte.
    Saedelaere fieberte dem Zusammentreffen entgegen. Oft hatte er sich in den vergangenen Stunden gefragt, wie groß der Schaden war, den der Roboter bei ihrem ersten Rendezvous genommen hatte.
    »Es bleibt zu hoffen, dass der Roboter in der Zwischenzeit die biologischen Komponenten abgekoppelt hat«, murmelte Blitzer düster, der offenbar ähnlichen Gedankengängen folgte wie der Maskenträger.
    Vorsichtig näherte sich der spinnenbeinige Roboter den beiden. Seine spitzen Metallfüße kratzten über den Boden.
    Saedelaere hob seinen Strahler ... und steckte ihn demonstrativ in das Holster. Das Visier des Helmes ließ er auffahren. Der Helm faltete sich zusammen und versank in der Halskrause.
    »Ich begrüße dich, Sholoubwa!«, rief er laut. »Ich werde dich nicht bekämpfen! Lange habe ich nach dir gesucht, und es freut mich, dass wir nun die Gelegenheit haben, miteinander zu sprechen.«
    Über die optische Aufbereitung der Anzugpositronik beobachtete Saedelaere, ob sich im Gebaren des Konstrukteurs etwas änderte. Blinkten die Augenlichter in unterschiedlichem Rhythmus? Verhielt er in seinem ungelenken Gang auf seinen Spinnenbeinen?
    »Was sagen deine Instrumente, Eroin?«, flüsterte der Maskenträger. »Könnte es sein, dass sie ihn als Bombe präpariert haben?«
    »Schwierig zu sagen«, antwortete Blitzer nachdenklich. »Der Roboter wird über mehrere Energiequellen angetrieben. Sie könnten ohne großen Aufwand zur Explosion gebracht werden. Allerdings würde sich dabei höchstens ein Drittel der Energie entfalten, wie sie ein einzelner Kampfroboter durch Punktbeschuss verursacht.«
    »Danke, Eroin!«
    »Alaska Saedelaere!«, schnarrte es aus dem metallenen Leib des Roboters. »Ich trete als Vermittler in diesem Konflikt auf.«
    Sholoubwa hatte sich bis auf etwa acht Meter genähert. Dort verhielt er. Die blinkenden Optiken schraubten sich zwei Fingerbreit hervor.
    »Die Herzogin hat dich geschickt?«
    »Nein.«
    Täuschte sich Saedelaere, oder hatte Sholoubwa tatsächlich für einen kaum merklichen Moment gezögert?
    »Bist du auf eigenes Bestreben hier, oder wurdest du entsandt?«
    »Ich wurde entsandt.«
    »Durch wen?«
    »Gardeleutnant Pridon.«
    Erleichterung durchfloss Saedelaere, nahm ihm einen Teil der zentnerschweren Last, die auf ihm ruhte. Pridon hatte er als starken und verlässlichen Mitstreiter kennengelernt.
    »Pridon lebt? Ich danke dir für diese außerordentlich beruhigende Information, Sholoubwa.«
    »Er hat deinen Angriff überlebt, ja.«
    Saedelaere rang kurz mit sich, welches Thema er zuerst zur Sprache bringen sollte. Er entschloss sich, zunächst eine gute Basis zu schaffen.
    »Bitte richte dem Gardeleutnant aus, dass ich zu keiner Zeit einen Anschlag auf seine Person – oder auf einen anderen Angehörigen des Reichs der Harmonie – geplant oder ausgeführt habe.« Er holte kurz Luft. »Es ist vielmehr so, dass ich der schädlichen Strahlung, die von meinem Gesicht ausgeht, nicht bewusst war.«
    Sholoubwa schwieg kurz. Dann fragte er: »Du wusstest nicht, dass von deinem Gesicht eine Gefahr ausgeht?«
    »Ich trage eine Maske, um Lebewesen vor dem Anblick meines Gesichts zu schützen«, erklärte Saedelaere. »Bisher hat die Maske dazu ausgereicht. Nun aber – und ich vermute, dass es mit dem besonderen hyperphysikalischem Wesen dieser Anomalie zu tun hat – scheint die Gefährdung nicht nur auf normaloptischem Weg zu wirken. Vielmehr geht sie nun auch als Strahlung von mir aus.« Als Sholoubwa nicht sofort antwortete, fügte er hinzu: »Ich habe leider keine Möglichkeit, auf die Strahlung Einfluss zu nehmen. Könnte ich sie abstellen, hätte ich dies längst getan!«
    Wieder kam keine Reaktion von dem Sholoubwa-Roboter. Die Dioden an seinen Optiken blinkten im selben Rhythmus wie zuvor.
    »Allerdings liegt in dieser Strahlung auch die Lösung von eurem – und unserem – größten Problem: das Entkommen aus der Anomalie! Die Strahlung bricht die schädlichen Einflüsse der Anomalie. Ich – und nur ich – kann den Verwaltungspalast aus der Anomalie bringen.«
    Unsicher betrachtete Saedelaere den Roboter. Hielt er auf funktechnischem Weg Zwiesprache mit Pridon? Er sah zu Eroin Blitzer hinunter.
    »Keine Funksprüche«, murmelte der Zwergandroide, der Saedelaeres Blick richtig interpretiert

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