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PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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blickte zu den Arbeitsrobotern hinüber, die für die Einflussnahme auf die Navigation zuständig waren. Er hatte Arbeitsrobotern nie bis in die letzte Konsequenz vertraut.
    Das Firibirim löste sich von Saedelaeres Hals und setzte sich auf seine Schulter. Leise brabbelnd bewegte es seinen Kugelkörper auf und ab.
    Saedelaere bat Sholoubwa, direkten Kontakt mit Pridon aufnehmen zu dürfen. Zwei Atemzüge später erschien die kunstvoll gefertigte Maske in einem der Monitoren, die rund um Saedelaere in Kniehöhe schwebten. Durch den dreidimensionalen Effekt entstand der Eindruck, dass der Gardeleutnant in einer Bodenvertiefung stand.
    »Pridon«, sagte Saedelaere erleichtert. »Es freut mich ehrlich, dich zu sehen. Ich hatte mir Sorgen um dich und deine Gesundheit gemacht.«
    »Ich hoffe, du wolltest nicht mit mir in Kontakt treten, um meinen Gesundheitszustand zu besprechen«, antwortete Pridon kühl.
    »Nein«, gab Saedelaere zurück. »Die Anomalie setzt uns mehr Widerstand entgegen, als ich befürchtet habe. Die Energiemeiler ...«
    »Sie fahren Überlast, obwohl die Leistung der Antriebsblöcke gegen null tendiert!«, fuhr ihm Pridon gereizt ins Wort. »Ich weiß. Worauf willst du hinaus, Saedelaere?«
    »Ich benötige die Unterstützung durch die angestammte Besatzung. Ich bin sicher, dass sie weit effektiver agieren kann, als dies bei den eingesetzten Robotern der Fall ist.«
    »Willst du damit von deinen eigenen Fehlern ablenken, Terraner?«
    Saedelaere antwortete nicht sofort. »Ich habe bisher keine Fehler begangen, Gardeleutnant«, gab er dann in ebenso kühlem Tonfall zurück. »Und das weißt du genau.«
    »Was schlägst du vor? Ziehst du dich wieder aus der Zentrale zurück, sodass unsere Leute an ihre Arbeitsstationen zurückkehren können?«
    Saedelaere griff sich in einer unbewussten Bewegung an die Maske. Überprüfte deren Sitz, wie es ihm in Jahrhunderten in Fleisch und Blut übergegangen war.
    »Das wäre unklug. Der brechende Effekt, der von meinem Gesicht ausgeht, erschafft eine kugelförmige Blase, in der sich der Palast vorwärtsbewegen kann. Ich muss mich also im Zentrum aufhalten, damit nicht Teile des Gebildes ungeschützt sind. Ich habe gehofft, dass der Verwaltungspalast dezentrale Kommandostände aufweist, in denen Navigationsaufgaben übernommen werden können.«
    »Diese Räumlichkeiten sind vorhanden«, gab Pridon zurück. »Ich befinde mich selbst in einer solchen.«
    Saedelaere kratzte sich am juckenden Kinn. »Gut. Dann wünsche ich, dass deine Navigationsspezialisten ab sofort Einfluss auf das Flugverhalten und die Energieverteilung nehmen.«
    »Weist deine Maske Fehlfunktionen auf? Die Lichtblitze ...«
    »Die stammen nicht von meiner Maske. Sie stammen von meinem Gesicht«, stieß Saedelaere mit rauer Stimme aus. »Entsprichst du meiner Bitte?«
    Pridon zögerte kurz. »In Ordnung, Alaska. Ich werde die nötigen Befehle geben.«
    Saedelaere hatte die veränderte Wortwahl in Pridons Ansprache nicht überhört. Der Escalianer vertraute ihm – trotz des kühlen Tones, den Pridon anschlug.
    »Und noch etwas, Freund: Bitte sieh zu, dass deine Leute denjenigen Nebenstand beziehen, der am weitesten von mir entfernt ist.«
    »Selbstverständlich. Noch etwas?«
    »Nein«, antwortete Saedelaere. »Ich danke dir für dein Vertrauen.«
    Pridon griff sich seinerseits an die Maske. »Mein Vertrauen ist aus der Not geboren, Saedelaere.«
    Damit unterbrach der Gardeleutnant die Verbindung.
    Saedelaere holte tief Luft. Wenn Blitzers Messungen und Berechnungen zutrafen, weitete sich die Kugelsphäre des Eisbrechereffektes stetig aus. Und mit ihr die Zone, in der die Besatzung des Verwaltungspalastes mit Wahnvorstellungen und Irrsinn zu kämpfen hatte.
    »Was sagen die Beschleunigungswerte, Sholoubwa?«
    »Derzeit liegen sie bei null Komma null null neun Prozent im Vergleich zu ...«, gab der Roboter stockend zurück. »Die Fahrt nimmt ... Fehler.«
    Alarmiert blickte der Maskenträger auf den spinnenbeinigen Roboter hinab. »Was hast du gesagt?«
    Sekunden vergingen, in denen lediglich die Dioden in Sholoubwas Optiken blinkten. »Interne Fehlermeldungen. Nicht gut.«
    Das Firibirim sprang von seiner Schulter. Mit dem Antigravorgan, das sich am Ende seines langen Schwanzes befand, hielt es sich in Schwebe, während der Kugelkörper wie ein Pendel hin und her schwang. Sein Fiepen klang ehrlich besorgt.
    »Sholoubwa«, sagte Saedelaere. »Kann es sein, dass in deinem Körper weiterhin organische

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