PR2612-Zielpunkt BASIS
eine in kurzer Zeit bewältigbare Aufgabe. Doch angesichts der Dimensionen der BASIS kamen ihm Zweifel, dass er die beiden gesuchten Objekte rasch in die Hände bekommen konnte.
Er gab Kommandos. Die Strategie war denkbar einfach und vieltausendfach erprobt. Zapfenraumer umschwirrten die BASIS und sorgten für Verwirrung beim Feind. Die Dosanthi wurden aus ihren Wohnzapfen getrieben und über Transitparketts ins Innere der gegnerischen Einheit geschickt. Ihnen folgten dichtauf die Badakk. Die Angehörigen beider Völker wussten, wie sie vorzugehen hatten.
Einerseits Angst verbreiten, andererseits die Technik der Gegner erforschen und so rasch wie möglich unter Kontrolle bringen.
»Meine Leute berichten von verwirrenden Erlebnissen«, meldete sich Arwested zu Wort.
»Und zwar?« Weitere Schwierigkeiten? Weitere Verzögerungen? QIN SHI wird ganz und gar nicht zufrieden sein.
»Der Aufbau des Schiffs ist ungewöhnlich. Wir versuchen, ein Muster und die dahinterstehende Logik zu durchschauen. Aber wir haben so etwas noch nie gesehen.«
Mithilfe seines Arbeitsgürtels erzeugte Arwested ein Linsenbild. Kaowen verschob den Fokus ein wenig und blinzelte. Er hatte sich im Laufe seiner Karriere längst an den Lupeneffekt der Schirme gewöhnt; doch die dynamische Rasanz dieser Aufzeichnungen war für die Sinne der Badakk optimiert. Es erforderte höchste Konzentration, den Bildern zu folgen.
Die Kamerafahrt endete nicht an der Außenhülle der BASIS. Sie glitt tiefer, ins Innere des Schiffs. Die meisten Bereiche waren grau und indifferent dargestellt, also von den Badakk noch nicht erfasst. Kaowen suchte und fand ein Deck, das als »gesichtet« markiert war. Er ließ sich leiten, blickte nach links und rechts, entdeckte aber keinerlei besorgniserregenden Auffälligkeiten. Es handelte sich um einen Lagerhangar, der zusammenklappbare Flug-Container beherbergte.
Bis mit einem Mal der Wechsel von einer Ebene zur nächsten geschah. Das Bild kippte, die Perspektive änderte sich. Der Protektor meinte vornüberzufallen.
»Die Raumaufteilung ist streng logisch und gehorcht den Gesetzen einer möglichst hohen Packdichte«, erklärte Arwested. »Dennoch finde ich es merkwürdig, wie wenig Wert auf die Befindlichkeit der Besatzung gelegt wurde.«
Wenn sich der Badakk derart verwundert äußerte, hatte das etwas zu sagen. Die xylthischen Offiziere erhielten ständig Petitionen, in denen die tornisterförmigen Lebewesen Verbesserungen und Normierungen an Bord forderten. Nur die wenigsten dieser Vorschläge landeten jemals auf seinem Schreibpult. Die anderen Xylthen hatten viel zu viel Angst vor seinen Zornausbrüchen. Dennoch wusste Kaowen, dass die Listen existierten.
Und diese Vertreter eines streng logisch genormten Raumschiffsaufbaus fühlten sich vom Anblick des Inneren der BASIS abgestoßen?
Signale ertönten. Raum um Raum, Deck um Deck wurde erobert. Die Wesen an Bord, meist sogenannte »Terraner«, versuchten, sich gegen die Usurpatoren zu behaupten. Ihr Widerstand gegen den Einfluss der Dosanthi blieb allerdings erbärmlich gering.
Er hatte gewusst, dass die BASIS riesengroß war; die Entführung war generalstabsmäßig vorbereitet worden. Doch er hatte die Wirkung des verwirrenden Schiffsaufbaus sträflich unterschätzt, ebenso die Größe des Raumers.
»Wir bekommen Probleme«, sagte Arwested, der auf den Funkverkehr seiner Landsleute vor Ort lauschte. »Wir haben nach wie vor nicht genügend Einfluss auf die sogenannten Positroniken.«
»Wir wussten, dass es eine Zeit lang dauern würde, die Milchstraßen-Technik unter Kontrolle zu bekommen.«
»Ein Teil der Besatzung hat den Widerstand aufgegeben. Sie versuchen zu fliehen. In mehreren Beibooten, manche von ihnen von ähnlichen Ausmaßen wie unsere kampfkräftigsten Schiffe.«
Und womöglich ebenso stark bewaffnet ...
»Die Flucht verhindern! Mit allen verfügbaren Mitteln!«
Er wusste, dass er Unmögliches verlangte. Angesichts der Dimensionen der BASIS hätte er zehnmal so viele Dosanthi benötigt, um ausreichend Panik zu erzeugen. Und ebenso viele Badakk, die sich mit der Technik ihrer Gegner beschäftigten.
Vor Ort, nahe der Werft APERAS KOKKAIA, stünden ihm diese Möglichkeiten zur Verfügung. Doch so, wie die Dinge standen ...
Ein Kugelraumer mit einem Durchmesser von 500 Metern löste sich aus der BASIS und schoss mit bemerkenswerten Beschleunigungswerten davon. Kaowen befahl einem Reparat, mit einem Teil der Flotte zu folgen und das Schiff
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