PR2612-Zielpunkt BASIS
abzufangen.
»Die Lage wird unübersichtlich«, riss ihn Arwested aus der Konzentration. Seine Verwirrung gab die Stimmung der Badakk vor Ort wieder. »Der Zeitvorsprung, den die Milchstraßenbewohner durch die misslungene Materialisation hatten, schlägt zu Buche. Du musst dich damit abfinden, dass ein Teil von ihnen entkommt.«
Kaowen schwieg und beobachtete. Sah zu, wie ein Schiff nach dem anderen aus dem Inneren der BASIS glitt und auf Fluchtgeschwindigkeit ging. Die Offensiv-Offiziere an Bord der RADONJU taten ihr Bestes, um die Flottenreserven für die Verfolgung der Feinde aufzuteilen.
»Treffer!«, meldete ein Offizier am Feuerleitstand mit Befriedigung in der Stimme. »Ein Kugelraumer wurde vernichtet. Und noch einer.«
Kaowen erstarrte. Er hatte einen folgenschweren Fehler begangen. Er hatte sich von Arwested ablenken lassen und einen wichtigen Gedanken nicht zu Ende gebracht.
Was, wenn sich der Anzug der Universen und das Multiversum-Okular an Bord eines dieser Schiffe befanden? Was, wenn beides nun vernichtet ist?
»Schießbefehl aufheben! Augenblicklich!«
Er erntete verwunderte Blicke; Arwesteds Pseudopodien verschwanden unter dem Zylinderkörper.
Sie verstehen nicht. Sie haben bloß den Kampf und den Sieg vor Augen. Allesamt verstehen sie nicht, von welch großer Bedeutung die beiden Objekte sind ...
Arwested hätte wissen müssen, worum es ging. Doch er dachte in Schemata und war wohl von falschen Voraussetzungen ausgegangen.
Oder aber er möchte, dass ich versage.
Zeit verging. Mehrere Milchstraßen-Schiffe entkamen trotz aller Bemühungen der Garde. Der aufgefangene Funkverkehr ließ keinerlei Rückschlüsse zu, ob die gegnerischen Einheiten ein gemeinsames Fluchtziel hatten. Ob es koordinierende Kräfte gab, ob sie einem Notfallplan folgten. Dies alles entzog sich seiner Kenntnis. Der Mangel an Informationen über die Gegner rächte sich nun.
Die Kämpfe an Bord der BASIS indes waren so gut wie beendet, das Riesenschiff fest in den Händen der QIN-SHI-Garde. Fest ... Große Bereiche des Raumers sind nicht durchsucht, sondern bloß gescannt worden. Dort könnten sich Feinde befinden, die sich in irgendwelchen Kämmerchen verstecken. Um sich irgendwann zusammenzurotten und einen Aufstand zu wagen.
Dieses Problem war zu bewältigen. Sobald sie die Positroniken geknackt hatten. Die BASIS würde geborgen und über eine Transitader zur Werft transportiert werden.
Die Aufregung in der Zentrale der RADONJU fand ein Ende, es wurde still. Angst breitete sich aus. Blicke trafen ihn. Erwartungsvoll und ängstlich zugleich warteten sie auf seine nächsten Worte.
Kaowen roch und fühlte die Furcht – und er genoss einmal mehr das Gefühl der Macht.
Er ließ sich viel Zeit. Dachte nach. Machte sich seinen Fehler einmal mehr bewusst, und als der Zorn darüber am größten war, befahl er, an Arwested gewandt: »Du sorgst dafür, dass jene Schiffskapitäne zur Verantwortung gezogen werden, die am Abschuss der BASIS-Beiboote Schuld tragen!«
»Ja, Protektor.«
»Anschließend steht es dir frei, dich selbst hinzurichten oder diese Aufgabe einem Garde-Kommando zu überlassen.«
Eine Pause entstand. »Ich sehe keinen plausiblen Grund dafür«, sagte der Badakk dann.
»Der Tod hat es so an sich, dass er meist nicht den Gesetzen der Logik gehorcht.«
»Aber du verfügst über meine Existenz, Protektor! Ich verlange, dass ich eine Erklärung für diese Entscheidung bekomme.«
»Du verlangst?«, schrie Kaowen und fühlte, wie das Gefühl der Befriedigung seinen Magen wärmte. Er hatte einen Fehler begangen – und ein anderer würde dafür büßen müssen. »Du wirst sterben, weil ich es so möchte!«
Arwested riss das Mundstück auf der Oberseite seines Zylinderkörpers weit auf. Er wollte ein weiteres Mal protestieren, verkniff es sich dann aber. Letztlich akzeptierte er sein Schicksal. Weil er wusste, dass es unumstößlich war.
»Ich gehorche«, sagte er mit fester Stimme, als würde er einen beliebigen Befehl bestätigen.
»Du bist ein Nichts, Arwested.«
»Und du bist der Protektor. Du entscheidest. Du hast die Macht, Schicksal zu spielen. Du hast die Würfel für mich geworfen. Danke! Damit ist mein Lebensweg vorgezeichnet.«
7.
Perry Rhodan, jetzt
Es zeigte sich bald, dass die Reise bis zur Werft nicht innerhalb von fünf Tagen zu schaffen war. Die letzten tausend Lichtjahre wurden zur Herausforderung für MIKRU-JON und Rhodan als Piloten. Stundenweise versank er im Schiff und half,
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