PR2613-Agent der Superintelligenz
reinigen.«
»Sie werden uns nicht erwischen, Sir. Das Versteck ist gut gewählt. Die Auswilderung der Tiere spielt uns ebenfalls in die Hände. Die Badakk und Dosanthi schrecken vor den Hängenden Gärten zurück und erst recht vor dem Kletterparadies. Sie mögen über mehr Roboter und Waffen verfügen; doch auch ihre Möglichkeiten sind eingeschränkt. Offenkundig wollten sie die BASIS eben verlassen, als die Segmentierung begann. All ihr schweres technisches Gerät war bereits verschickt. Anders ist es nicht zu erklären, dass sie nicht mit Restspurverstärkern oder ähnlichen Dingen nach uns suchen.«
»Jaja«, sagte Erik Theonta schläfrig. Sein Kopf verrutschte, die Augen tränten.
Trasur richtete sich auf und winkte Marie-Louise herbei. »Du musst auf ihn achten, wenn er wieder zu sich kommt.«
»Ich kenne das Prozedere.« Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. »Was hast du vor? Wo gehst du hin?« Die klein gewachsene Frau, in ihrem früheren Leben eine stinkreiche Lebensmitteldesignerin, die über mehrere flug- und reisefähige Industrie-Plattformen verfügte, reichte ihm gerade bis zum Hosenbund. Sie musste den Kopf weit in den Nacken legen, um ihn ansehen zu können.
»Ich möchte nicht, dass beim Auspacken jemand die Ware beschädigt.« Trasur deutete auf die Chaldur-Zwillinge, die den Rucksack beschnüffelten. Die beiden Humanoiden stammten von einer im eigentlichen Kernbereich des Arkon-Reichs liegenden LFT-Enklave. Sie waren stetige Unruheherde. Auf ihrer Heimat, Sundown Gate, mochten sie als ausgeglichen und umgänglich gelten. Ihm erschienen sie als hyperaktiv. Trasur wollte sich gar nicht vorstellen, welche Lebensumstände zu einem derart von Nervosität und Hektik geprägten Verhalten führten.
Er trat zum Rucksack und stampfte laut auf.
Die halbwüchsigen Zwillinge, Offendraka und Manupil, gingen erschrocken einige Schritte zurück, um sich schon nach wenigen Sekunden wieder anzunähern, den Beutel wie Hyänen zu umlauern und laut vor sich hin zu plappern: »Was ist das? Wozu brauchen wir's? Warum dürfen wir's nicht sehen? Wir haben Hunger! Zeig's uns, zeig's uns!«
»Verschwindet!« Trasur klatschte in die Hände. Der Luftschwall fegte die beiden dürren Klappergestelle von den Beinen. Sie landeten auf ihren Hintern, feixten und fluchten, und verzogen sich dann in den Hintergrund der Höhle – um wohl in einigen Minuten wieder hervorgekrochen zu kommen.
Trasur beeilte sich. Verstohlen blickte er nach links und nach rechts, bevor er einen kleinen Imbiss zu sich nahm, einen ein Kilogramm schweren Imbissriegel. Er vertrieb das stetige Hungergefühl zwar nicht; doch das Grummeln in seinem Magen ließ nach.
Er sortierte die Beute. Energie-Paks. Datenkristalle. Bekleidung für die Kleinen, Iso-Decken gegen die in der Höhle herrschende Feuchtigkeit, Geschirr, Hygieneartikel, Werkzeug. Nahrung. Funkeinheiten, die er aus mehreren zerstörten SERUNS geborgen hatte.
Trasur ballte die Hände. Er fühlte sich erniedrigt. Seine Kameraden hatten sich mit der Aussichtslosigkeit der Situation abgefunden. Sie verkrochen sich hier wie die Tiere und verschwendeten keinen Gedanken an Widerstand, aus Furcht vor den Ausdünstungen der Dosanthi.
Er senkte den Kopf – und musste sich eingestehen, dass es ihm nicht viel besser erging. Die Ausflüge ans Tageslicht blieben rar. Wann immer es ihm möglich war, verbarg er sich in der Höhle, die einstmals als Basis für wagemutige Kletterpartien gedient hatte.
An diesem Ort war es ruhig. Der Druck in seinem Kopf blieb erträglich. Das regelmäßige Plätschern des Wassers, die Dunkelheit, die Beschaulichkeit einer perfekt gestalteten Kunstwelt – dies alles half, Probleme und Angstgefühle zu vergessen.
Marie-Louise bedeutete ihm, dass sich der Konteradmiral von der heftigen Anfangswirkung des Stimulans erholt hatte. Die Chaldur-Zwillinge verließen ihr Versteck. Trasur warf ihnen böse Blicke zu; doch sie ließen sich davon nicht abschrecken und kamen näher, mit eigentümlichen und hektischen Schrittfolgen. Er würde sie erneut verscheuchen müssen ...
Schmerz bohrte sich unvermutet in seinen Kopf. Schreckliche Bilder überlagerten seine Gedanken, machten ihn zittern und ließen ihn an Phantasmagorien teilhaben, die der Vorstellungskraft eines Irren entstammen mussten. Nur mit Mühe konnte er dem Fluchtreflex widerstehen und die Übelkeit in seinem Magen unterdrücken.
»Die Dosanthi!«, keuchte Marie-Louise. Sie stützte sich an einem der
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