PR2613-Agent der Superintelligenz
künstlichen Stalagmiten ab. »Sie kommen! Sie haben uns entdeckt!«
7.
Perry Rhodan
Sie schwiegen einander an. Angesichts der Abhörvorrichtungen, die sich gewiss im Raum befanden, war das keine schlechte Idee. Dennoch hätte sich Rhodan gern mit seinem Begleiter ausgetauscht. Und wenn es bloß ein Zwinkern gewesen wäre, ein Nicken oder Räuspern. Der Versuch, sich gegenseitig Respekt zu erweisen und einander Mut zu machen.
Ennerhahl reagierte auf keinen Versuch der Kontaktaufnahme. Er stierte geradeaus, gegen die Wand, streckte sich ab und zu, tastete über seinen Körper, als wollte er wissen, ob er noch ganz wäre, und versank dann wieder im Nichtstun.
War er denn tatsächlich ein derart feiger Opportunist, der bloß sein eigenes Überleben im Sinn hatte? Wie selbstverständlich hatte er Rhodans Worte akzeptiert, als dieser sich angeboten hatte, die Folter auf sich zu nehmen.
Ich wollte es so und nicht anders!, ärgerte sich Rhodan. Doch Ennerhahl hat nicht einmal versucht, mit mir nach einer Lösung zu suchen, wie wir der Folter entgehen könnten.
Die Stunden vergingen quälend langsam.
Rhodan ahnte, dass die Xylthen mit ihnen spielten. Sie zögerten ihre Wiederkehr so lange wie möglich hinaus. Kaowen wollte, dass die Gefangenen darüber nachdachten, was geschehen könnte. Um sie zu zermürben.
Und es gelingt ihnen!, ärgerte er sich. Auch ein Unsterblicher ist vor Angstgefühlen nicht gefeit. Ich bin dem Tod viel zu oft begegnet, um Furcht vor ihm zu empfinden. Auch Schmerz ist bis zu einem gewissen Grad zu ertragen. Doch was kommt danach? Wenn man mich gebrochen, mir Verstand und Würde genommen hat? Was wird von Perry Rhodan übrig bleiben?
Er fiel in unruhigen Schlaf, stand bald wieder auf, tat einige Schritte, trank Wasser, suchte die Nassräume auf, wusch sich den Schweiß vom Körper, legte sich erneut nieder. Er tat belanglose Dinge. Lenkte sich ab.
Ich sollte mir eine Strategie zurechtlegen! Ich muss so viel wie möglich Schmerz ertragen, um meinen Folterknechten dann ein glaubhaftes Märchen aufzutischen. Eines, das sie davon überzeugt, mich am Leben zu lassen.
Doch wie bereitete man sich auf die Folter vor? Wie täuschte man einen erfahrenen Folterknecht? Mastarmo würde ganz genau wissen, was er zu tun hatte, um Rhodan jedes Bisschen des in seinem Kopf verborgenen Wissens zu entreißen. Es war alles bloß eine Frage der Zeit ...
Rhodan unterdrückte ein Lachen. Er wurde zum Ball in einem Spiel, das er nicht durchschaute. Er kannte keine Antworten auf Fragen, die man ihm stellen würde.
Ich sollte Ennerhahl davon überzeugen, dass er an meiner Stelle geht!, schlich sich ein böser Gedanke in seine Überlegungen. Es wäre nicht gerecht, wenn er überlebte! Ich bin der Gute von uns beiden!
Er setzte sich auf sein Bett, schüttelte energisch den Kopf und ignorierte den fragenden Blick Ennerhahls. Nein! Ich werde mich freiwillig melden, weil ich gelernt habe, mich in derartigen Situationen zu behaupten. Und weil Kaowens Suche mir gegolten hat. Kein anderer soll Leid erdulden müssen, das mir zugedacht ist.
Nochmals das Gesicht abspritzen. Wasser trinken. Die Hände waschen. Einige Gymnastikübungen verrichten. Bloß nicht verrückt machen lassen.
Weitere Zeit verging. Viel Zeit. Sekunden, die zu Minuten wurden und Minuten, die sich zu halben Ewigkeiten erstreckten.
Endlich hörte und fühlte er sie kommen. Die Dosanthi streckten gedankliche Fühler nach ihm aus und wollten seine Panik verstärken.
Ich hätte darüber nachdenken sollen, wie wir von hier entkommen können!, wurde ihm mit einem Mal bewusst. Ich haben einen Fluchtplan nicht einmal in Erwägung gezogen! Was ist bloß los mit mir?
Mastarmo betrat den Raum, zwei Dosanthi an seiner Seite, wie bereits zuvor. Dahinter sah Rhodan Badakk und deren tonnenförmige Roboter. Sie verteilten sich rasch im Raum und sicherten.
Dann kam Kaowen, von mehreren bewaffneten Landsleuten umgeben. Der Protektor ging nicht das geringste Risiko ein.
»Ihr seid euch einig geworden?«, fragte Mastarmo. Seine Finger nestelten nervös über eine schmale Gürteltasche.
»Das sind wir«, sagte Rhodan mit fester Stimme. »Ich werde mit euch gehen. Aber ich sage euch gleich, dass ihr nichts erreichen werdet. Ich kann euch keinerlei Auskünfte geben ...«
»Du bist dir absolut sicher, dass du die Folter auf dich nehmen möchtest? Hast du eine Vorstellung, was dich erwartet? Ist dir dein Partner ein so guter Freund, dass du dich für ihn opfern
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