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PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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entfernte Ennerhahl blitzschnell ein Stück der Säulenverkleidung und legte dahinter einen engen Hohlraum frei; eng, aber groß genug, die beiden Männer aufzunehmen.
    Die Schritte wurden lauter, den Flüchtlingen blieben nur noch Sekunden, bis ihre Feinde auch auf diese Seite der Säule blicken konnten.
    Rhodan huschte nur einen Lidschlag nach Ennerhahl in das enge Versteck und schloss die Verkleidung wieder.
    Es stank faulig. Sie standen in völliger Dunkelheit, hörten, wie ihre Gegner sie in weniger als ein oder zwei Metern Entfernung passierten. Am Klang der Stimmen und der Art ihrer Schrittgeräusche glaubte Rhodan, sie als Xylthen zu identifizieren.
    »... nicht einfach«, vernahm er einen Satzfetzen. »Du musst die Zeit nutzen, um ...«
    Dann waren sie vorüber.
    »Was ist das hier?« Der Terraner schaltete die Notbeleuchtung seines Multifunktionsarmbands an und tauchte ihr Versteck in düsteres Zwielicht, das kaum ausreichte, die Konturen ihrer Umgebung zu erkennen. »Welchen Zweck soll eine ausgehöhlte Säule erfüllen?«
    Außer dass sich Flüchtlinge kurzzeitig darin verbergen können?
    Der Raum im Innern der breiten Säule maß etwa einen Quadratmeter, die rundum gebogenen Wände schienen völlig glatt, abgesehen davon, dass sich vor allem im unteren Bereich kleine, unregelmäßige Erhebungen wölbten, die im Zwielicht nicht genau zu erkennen waren.
    Ennerhahls schwarze Haut verschmolz mit der Düsternis. »Es spielt keine Rolle.«
    Doch, das tat es. Rhodan kam es darauf an, die RADONJU zu verstehen. Alles, was er im Vorfeld in Erfahrung brachte, konnte ihm bei seiner anschließenden Flucht wertvolle Möglichkeiten eröffnen.
    Doch im nächsten Moment begriff er den Zweck dieser Säule selbst, als er die geschlossene Luke am Boden entdeckte. Neben ihr kauerte in einer Mulde an der Wand eine kleine, bis zu seinen Knien reichende und kaum zehn Zentimeter breite Maschine, die von ihrer äußeren, zweckmäßigen Form frappierend an einen Reinigungsroboter erinnerte.
    Ihre Flucht hatte sie genau in einen Teil des Entsorgungssystems geführt. Die Säule bildete nicht mehr und nicht weniger als den Zugang zu einem Müllschacht.
    »Es spielt sehr wohl eine Rolle«, sprach Rhodan nun seinen vorherigen Gedanken aus und warf einen Blick auf die gespeicherten Ortungsdaten. »Ich habe soeben einen schnelleren und sichereren Weg zur Datensäule entdeckt ...«
     
    *
     
    Knietief im Müll zu waten war nicht gerade eine angenehme Erfahrung, aber es kam zum Glück nur selten vor. Großteils lag der Weg frei vor ihnen.
    Als sie wieder in die Oberwelt stiegen und letzte, klebrige Reste von ihren Stiefeln schüttelten, lag ihr Ziel nicht mehr weit entfernt.
    In einem engen Schacht mit schlecht verarbeiteten Wänden krochen sie nach oben.
    »Wir müssen uns bei der Säule nicht lange aufhalten«, kündigte Ennerhahl an. »Wenn ich nur erst einmal ein ...«
    »Lass mich raten«, unterbrach der Terraner. »Du wirst eines deiner Plättchen daran befestigen.«
    Sein Begleiter nickte. »Es wird die Daten direkt an die Vorrichtung an deinem Multifunktionsarmband senden. Allerdings muss ich am Knotenpunkt zunächst tief genug in die Datenströme eindringen, um den Spionagevorgang anzustoßen.«
    »Ich behalte die Umgebung im Auge«, versprach Rhodan.
    Sie eilten durch einen schmalen Korridor. Ennerhahl blieb vor einem Schott stehen und legte die Hand auf das Kodeschloss. Mit den Fingern tastete er leicht über das Eingabefeld, als könnte er die notwendige Eingabefolge erspüren. »Ein ziemlich einfacher Verschließmechanismus«, murmelte er.
    Es dauerte nur Sekunden, bis die Tür mit einem leisen Zischen zur Seite fuhr.
    Der Raum dahinter war bis auf die achteckige Säule im Zentrum völlig leer. Sie glich dem bereits bekannten holografischen Abbild in allen Einzelheiten, nur dass sie in der Realität eine noch befremdlichere und sinnverwirrendere Wirkung ausübte.
    Permanent jagten Lichtblitze und Entladungen durch das bläuliche, halbtransparente Material. Perry Rhodan stellte sich direkt davor, versuchte mit den Analysesystemen seines SERUNS Zugriff zu erlangen, doch er fand keinen Ansatzpunkt – geschweige denn, dass er irgendwelche Datenströme auslesen könnte.
    Ennerhahl dagegen machte offensichtlich wieder von seinen gewissen Mitteln, Möglichkeiten und Wegen Gebrauch. Er heftete eines der glänzenden Plättchen an die Säule, umrundete sie, klopfte mit dem Zeigefingerknöchel rhythmisch gegen die Wandung, bückte sich

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