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PR2618-Flucht von der Brückenwelt

PR2618-Flucht von der Brückenwelt

Titel: PR2618-Flucht von der Brückenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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den Kopf. »Du hast wenigstens etwas Sinnvolles zu tun, also beklag dich nicht. Ich weiß nicht, wie oft ich inzwischen die Systeme durchgecheckt und den Sitz der FATROCHUN-Umbauten überprüft habe.«
    »Blaspa arbeitet an der äußeren Vernetzung, wenn ich das vorhin richtig gesehen habe?«
    »Er sichert die Kristalle, um das Risiko zu verringern, dass die Abschirmung wieder schadhaft wird. Es ist allerdings nicht so einfach. Metallplaste interferieren offensichtlich mit dem Effekt des Feldes. Wir haben auf Cyborplast zurückgegriffen, das eine bessere Verbindung mit Metallen als Biomolplast zulässt, aber ebenfalls nicht leitend ist.«
    »Ah ja ...« Apatous Blick sprang wieder zu den Anzeigen der Funkanlage. Noch immer wurde angezeigt, dass die hereinkommende Nachricht unter Bearbeitung war. Er sah auf die Zeitanzeige.
    26. September 1469 NGZ, 16:08.
    »Was denkst du, wie lange das noch dauert?«
    »Das kommt darauf an, wie oft die BOMBAY die Sendung wiederholt. Bleiben Lücken, dauert die Dekodierung länger. Die Aufnahme jeder Schleife kostet aber auch Zeit. Allerdings scheint es eine relativ kurze Nachricht zu sein.« Der Pilot selektierte eine Sequenz, die als bereits dekodiert angezeigt wurde, und schob sie zum Abspielgerät. Eine Stimme erklang, leicht verzerrt durch die Übertragungsfehler, aber durchaus erkennbar.
    »Das ist Aiden Cranstoun«, stellte Apatou fest. »Aber was spricht er da?«
    »Jedenfalls kein Interkosmo. Die Positronik sagt, es ist Vulgärgatasisch ... auch für Nicht-Blues konzipiert. Hätte nicht gedacht, dass unser Kosmopsychologe so weit herumgekommen ist.«
    Apatou warf die langen Arme hoch. »Also noch länger warten, bis die Übersetzung da ist. Ich gehe und sage den anderen Bescheid, soweit sie wach sind. Ich schätze, es interessiert uns alle, was die BOMBAY uns mitzuteilen hat.«
     
    *
     
    Es dauerte eine Viertelstunde, ehe die Positronik mit der Bereinigung der Signale so weit vorangekommen war, dass eine komplette Übersetzung vorlag. Bis dahin hatte die Unruhe sogar Cyrus Smith vorzeitig aus seinem Schlaf gerissen. Nun blickte Apatou von seinem Stehplatz aus über den wirren Schopf des Versorgungsoffiziers hinweg zu den Anzeigen. Smith, der die Hauptverantwortung für den Funk- und Ortungsleitstand der VAHANA trug, hatte sich neben Zosimo am Kontrollpult niedergelassen, um für etwaige weitere Funksprüche bereit zu sein.
    Neben Apatou wartete der Favadarei Blaspa Antublas, der den Körper so stark geneigt hielt, dass sein Kopf etwa auf der gleichen Höhe wie der des Ganymedaners war. Lediglich Marcia Widengren war im Hintergrund geblieben und behielt stattdessen die Anzeigen der Außenoptiken im Auge.
    Ohne weiteren Kommentar startete Zosimo den Funkspruch.
    »EX-33 BOMBAY ruft die VAHANA. Wichtige Meldungen. Truppen der Allgegenwärtigen Nachhut sind nach Faland vorgestoßen. Sie greifen die Städte an und töten jeden, der sich ihnen in den Weg stellt. Sie belagern Amgheuc und schlachten die Gheucen ab.«
    Ein scharfes Knattern drang aus Blaspas Sprachsegel. Apatou interpretierte es unwillkürlich als ein Aufstöhnen.
    »Ich muss nach Faland zurück«, wisperte der Clanälteste. »Ich muss ... ich muss zu meinen Kindern.«
    Er wandte sich ab, als wolle er sich umgehend auf den Weg machen. Apatou griff mit der kybernetischen Prothese seinen Arm. Nur am Rande bemerkte er, dass Zosimo die Nachricht gestoppt hatte.
    »Du kannst nichts tun, Blaspa«, sagte er. »Bis wir mit einem der Karren, die wir gesehen haben, Faland erreichen, ist bereits alles vorbei. Und was soll ein Einzelner dort auch ausrichten? Aber hier brauchen wir dich.«
    »Wofür? Ich bin ein alter Mann, und ich weiß nichts vom Leben auf der Brücke. Selbst das kleinste Dorf hier hat weiterentwickeltere Technik als wir Favadarei. Dort unten wäre mein Platz jetzt, bei meinem Volk ...« Mit einer Kraft, die aus seiner Verzweiflung geboren war, versuchte Blaspa, sich von Apatou loszureißen. Apatou bekam Angst, den Favadarei zu verletzen, wenn dieser sich weiter seinem Griff widersetzte.
    »Blaspa! Hör auf!«
    Ein leises Zischen erklang. Marcia Widengren trat zur Seite, die Druckspritze noch in der Hand, die sie am Körper des Favadarei angesetzt hatte.
    »Nur ein Beruhigungsmittel«, murmelte sie. »Setz dich, Blaspa. Wir werden in Ruhe über alles nachdenken, sobald wir den Rest der Nachricht gehört haben.«
    Während Marcia und Apatou den Favadarei zu einem der Sessel im hinteren Teil der Zentrale

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