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PR2618-Flucht von der Brückenwelt

PR2618-Flucht von der Brückenwelt

Titel: PR2618-Flucht von der Brückenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Nachrichten, die an den Grundfesten unserer Existenz und unseres Gesellschaftssystems rütteln ...«
     
    *
     
    Stille hing wie eine dunkle Wolke im Raum, seit das Symbol der Allgegenwärtigen Nachhut wieder über dem Projektor schwebte. Als das normale Programm einsetzte, beugte Alban Dodds sich vor und schaltete das Gerät aus.
    Mit einem tiefen Atemzug versuchte Jenke Schousboe, den Druck zu heben, der sich schwer wie das feuchtschwüle Klima der Casino-Räume auf ihre Brust gesenkt hatte. Sie wandte sich den beiden Favadarei zu, deren Sinneskronen alle Farbe bis auf ein blasses Gelb verloren hatten.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Wir konnten nicht ahnen ...«
    »Es ist so ungerecht!«, brach es aus Shimco Patoshin hervor. Der Translator verlieh seiner Stimme eine Festigkeit, die nicht zu den flatternden Bewegungen seiner Hände passte. »Warum wenden sie sich gegen uns? Was haben wir ihnen getan? Was kann mein Volk dafür, dass sie ihrer Aufgabe nicht richtig nachgekommen sind? Ihre Waffen ... wie sollen unsere Leute sich gegen sie wehren?«
    Der Favadarei sank in die nächststehende Sitzblüte und krümmte sich zusammen.
    »Sie suchen einen Sündenbock; jemanden, auf den sie die Schuld schieben und gleichzeitig Härte beweisen können«, erklärte Lanczkowski. »So etwas hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Sie wollen einfach ein schwaches Opfer, um die Starken zu demoralisieren.«
    »Helft unseren Leuten!«, forderte Kulslin Finukuls mit lautem Knattern. »Sagt eurem großen Schiff im All Bescheid! Es müssen weitere eurer Schiffe auf Faland landen und diese Leute stoppen!«
    »Du weißt selbst, dass unsere Technologien bei euch nicht funktionieren. Unsere Waffen würden euch nicht helfen, weil wir nicht wissen, wodurch sie vor den dysfunktionalen Gezeiten geschützt werden können. Wir haben das FATROCHUN nach den Anweisungen des Totenhirns gebaut, aber wir haben nicht analysieren können, warum es funktioniert. Wir können das nicht auf andere Schiffe übertragen. Außerdem haben wir keinen Kontakt zur BOMBAY.«
    Schlagartig saß Shimco wieder kerzengerade.
    »Das Totenhirn«, wisperte er. »Sie werden das Totenhirn angreifen. Es ist unser Heiligstes ... Sie werden uns die Erinnerungen unserer Toten nehmen.«
    Ein Knoten entstand in Jenkes Bauch. Das Totenhirn. Zachary.
    »Wir werden tun, was wir können«, sagte sie. »Dafür müssen wir aber zuerst zur VAHANA zurück. Vielleicht können wir mit ihr Kontakt zur BOMBAY aufnehmen. Shipa – siehst du irgendwelche Chancen, dass wir Zugriff auf das Störfeld erhalten? Solange es steht, sind wir nahezu machtlos.«
    Der Fato'Fa hob die Hände. »Die dysfunktionale Enklave ist eines der wichtigsten Schutzinstrumente der Allgegenwärtigen Nachhut. Entsprechend gut gehütet sind die Details. Wir haben uns nie sonderlich darum gekümmert – was im Bereich der Enklave nicht funktioniert, wird auch nicht gebaut, weshalb uns ein Abschalten keine Vorteile bringt.«
    »Gibt es nicht wenigstens ein paar Dinge, die allgemein bekannt sind oder die ihr herausfinden konntet?«
    »Nicht viel.« Shipa senkte die Hände wieder auf seinen Bauch. »Meines Wissens ist das Feld nicht auf einen Schlag abschaltbar, weil es mehrere Enklaver gibt oder der Enklaver in mehrere Einzelprojektoren unterteilt ist. Außerdem sollen mehrere Schaltstellen existieren, damit Ausfall oder Manipulation einer einzelnen das Feld nicht dauerhaft lahmlegen kann. Das System könnte über die ganze Brücke verteilt sein oder in der Tiefe des Inneren versenkt.«
    »Bitte versucht, mehr darüber herauszufinden. Tragt alles zusammen, was die einzelnen Leute bei euch wissen. Selbst wenn es uns nicht gelingen sollte, Hilfe nach Faland zu bringen, können wir zumindest einen anderen Ansatz verfolgen. Sie sprachen davon, dass sie Faland besetzen, um uns den Rückweg abzuschneiden. Wenn uns mit der VAHANA die direkte Flucht in den Weltraum gelingen würde, wäre dieser Zweck hinfällig, und es gäbe die Hoffnung, dass sie ihren Angriff einstellen.«
    »Ich werde mich umhören. Aber es wird eine Weile dauern.«
    »So lange werden wir dann eben warten müssen. Währenddessen können wir immer noch darüber nachdenken, ob uns andere Lösungen einfallen.«
    Jenkes Blick wanderte zu den beiden Favadarei. Die Farben ihrer Sinneskronen hatten sich verändert. Während Shimcos Zacken jedoch zu einem tiefen Rot gewandelt waren, das Jenke als Trauer zu interpretieren gelernt hatte, zeigten die von Kulslin Finukuls ein

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