PR2618-Flucht von der Brückenwelt
führten, erklang wieder die Stimme des Cranstoun-Zwillings.
»Ihr müsst euch von der Brücke zurückziehen«, sagte der Kosmopsychologe. »Wir warten auf Informationen darüber, wie das dysfunktionale Feld abgeschaltet werden kann. Sobald wir sie haben, leiten wir sie an euch weiter. Bereitet alles dafür vor, eine möglicherweise gut bewachte Schaltzentrale in den Randbezirken der Ringstadt zu erstürmen.«
»Ende der Nachricht.« Die unpersönliche Stimme der Positronik wirkte wie ein kalter Wasserschwall.
Der massige Leib von Cyrus Smith kam in Bewegung. Er drehte den Sessel, sodass er alle anderen ansehen konnte. Seine Stirn lag in Falten. »Habe ich das richtig verstanden, dass sie nicht uns auffordern, Informationen über das Feld zu sammeln, sondern sie irgendwo anders herbekommen wollen?«
»So habe ich es ebenfalls verstanden«, antwortete Jonas Zosimo. »Womöglich haben sie ein Raumschiff gefunden oder eine versteckte Station?«
»Und woher wissen sie von diesem Angriff? Auch von da? Oder haben sie Faland so genau über Normaloptik im Auge behalten? Aber woher dann diese Einzelheiten?«
Apatou dachte noch einmal über die Worte Aidens nach. »Ich denke, sie wissen es aus direkter Quelle«, sagte er schließlich. »Der Angriff dürfte das Totenhirn genug aufgeschreckt haben, um Zacharys Bewusstsein darin erneut zu aktivieren und ihn zu veranlassen, Aiden zu kontaktieren. Darum kam der Funkspruch auch von ihm.«
Blaspas Sprachsegel knatterte leise. »Die gemeinsamen Vorfahren der Favadarei und der Fato'Fa haben diese Brücke wahrscheinlich erbaut, schließlich haben sie hier einst ALLDAR beigesetzt«, sagte er. »Die Gehirne derer, die damals nach Faland gingen, sind der Grundstock unseres Totenhirns. Sie sind die Quelle der Informationen. Sie wissen alles über den Bau der Brücke.«
»Aber ich dachte, man hat ihnen die Erinnerungen genommen?«
»Vielleicht nicht allen. Vielleicht auch nur nicht gründlich genug. Vielleicht ist genug bei jedem Einzelnen zurückgeblieben, dass sie es gemeinsam wieder zusammenfügen können. Nur deshalb brauchen sie wahrscheinlich so viel Zeit und können uns die Lösungen nicht direkt sagen. Sie müssen erst das Wissen zusammensuchen.«
Apatou nickte. »Wie ein Puzzle, zu dem man nicht die Vorlage hat. Hoffen wir nur, dass es ihnen dennoch gelingt.«
Die Hände von Cyrus Smith wanderten zur Konsole. »Soll ich Lanz und Jenke rufen?«
»Nein.« Der Ganymedaner schüttelte den Kopf. »Wenn wir die Funkstille brechen, bringen wir sie womöglich in Gefahr. Warten wir noch, bis wir Genaueres wissen. Womöglich sind sie da, wo sie im Moment sind, ohnehin in der besseren Ausgangsposition.«
Die anderen nickten, und auch Blaspa Antublas machte eine schwache Geste der Zustimmung.
Wieder begann das Warten.
7.
Ein Geschwader von Fagesy in Rüstgeleiten rast auf die befestigte Stadt zu. Wie Kleintiere wirken die Favadarei, die auf den hastig errichteten Barrikaden und Holztürmen unter die Abwehrschilde rennen.
Etwas bewegt sich, ein Knall ertönt. Punkte jagen durch die Luft auf die gleitenden Soldaten zu, wachsen zu einer Wolke aus dahinjagenden Pfeilen an. Die meisten prallen wirkungslos ab, doch einige treffen, und hier und da geraten Rüstgeleite ins Taumeln.
Wo die Formation zu dicht ist, reißen abstürzende Fagesy noch ihre Flügelmänner mit. Ein weiterer Knall. Hier und da schießen Flammen hoch oder entstehen Explosionen, als neue Pfeile auftreffen, die gefährliche Chemikalien in zerbrechlichen Spitzen tragen. Geblendet drehen weitere Flieger ab ...
Eine Gruppe von Favadarei eilt einen Felspfad entlang. Das Feuer, das sie hinter sich gelegt haben, um die Verfolger aufzuhalten, stört die Panzer nicht weiter.
Unter dem Einfluss der Schallwerfer sinken einige besinnungslos auf den Boden, andere verlieren die Orientierung und stürzen über die Felskante oder geraten unter die Räder der sie verfolgenden Kriegsfahrzeuge.
Als die Schallwerferpanzer weiter vorrücken, ertönt ein ohrenbetäubendes Krachen. Die Felswand neben den Fahrzeugen bricht auf und gleitet in die Tiefe, reißt dabei einen Teil des Weges und drei der Panzer mit ...
Eine weitere Stadt. Die Mauern sind durchbrochen, Feuer wüten überall zwischen den Gebäuden.
Eine Einheit humanoider Hilfssoldaten rückt vor, vorbei an unzähligen Favadarei-Leichen in verkrümmten Positionen, die sie im von den Sinneswaffen erzeugten Wahn eingenommen haben, ehe ihr Blutkreislauf gestoppt
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