PR2618-Flucht von der Brückenwelt
uns dabei unterstützen, die Verbrecher dingfest zu machen und ALLDAR zu befreien, werden reichen Lohn und Anerkennung erfahren.«
Er hob die vorderen beiden Arme und fixierte erneut eindringlich die nächste Aufnahmeoptik. »Die Zeiten der Unruhe sind vorbei. Alle Verräter, ob in der Nachbarschaft oder unter uns, haben ausgespielt.«
5.
»Ich verstehe nicht, was hier geschieht«, sagte Jenke Schousboe mit gedämpfter Stimme.
Eine unruhige Nacht lag hinter ihr, in der die Expeditionsleiterin immer wieder damit gerechnet hatte, für eine Fortsetzung der Flucht geweckt zu werden. Es hatte sich ein Morgen nervöser Untätigkeit angeschlossen, unterbrochen nur durch das gelegentliche Verfolgen der Nachrichtenbilder aus dem Opto-Projektor, dessen Bedienung ihnen der Alte Ship gezeigt hatte. Auch jetzt saßen die meisten Terraner um das Gerät, während die Favadarei sich der Gruppe von Glückswaisen angeschlossen hatten, die zurzeit eine Debatte im hinteren Teil des Raumes führten.
»Hier scheint mir einiges mehr aufzubrechen als nur Unzufriedenheit mit der Allgegenwärtigen Nachhut«, sagte Alban Dodds. »Da werden ja nicht nur Fagesy angegriffen – es wendet sich irgendwie jeder gegen jeden, je nachdem, wo man gerade hinschaut!«
Jenke sah Bilder der Verhaftung einer Gruppe grünfelliger Humanoiden. Eingekesselt von mehreren Fagesy in Rüstgeleiten, wanden sie sich unter dem Beschuss aus deren Sinneswaffen und brachen zusammen. Im nächsten Moment wendete sich das Blatt: Die umgebende Menge sprengte den Kordon, Handgemenge begannen, Waffen wurden im chaotischen Tumult gegen ihre eigenen Besitzer oder auch jeden gewendet, der gerade in die Schusslinie geriet.
Mit einer Geste drehte die Expeditionsleiterin die Tonprojektion in ihrer Übertragung herunter.
»Hätte ich geahnt, dass die Ereignisse dermaßen ausufern würden, hätte ich mir dreimal überlegt, ob wir die Informationen weitergeben«, stellte sie fest. »Ein Bürgerkrieg war nicht unbedingt das, was ich den Leuten hier gewünscht habe.«
Dodds hob die Schultern. »Wer weiß schon, was die Nachhut im Lauf der Jahrhunderte so angestellt hat. Und die Völkermischung auf dem Shath hat wohl auch nicht gerade geholfen. So viele verschiedene Völker und Kulturen auf engem Raum wie hier in Alldar-Shath habe ich nicht einmal in Terrania gesehen. Lauter Wesen mit unterschiedlichen Ansichten und Lebensweisen, die womöglich nur die Dominanz der Nachhut zusammengehalten hat.«
»Und die Nachhut scheint ziemlich an Boden zu verlieren«, warf Pifa ein. »Ich habe gerade auf einem Sender gehört, dass fast ein Drittel der Regionen sich bereits losgesagt und die Marschgeber festgesetzt oder verjagt hat.«
»Schätze, das ist mehr Wunschdenken«, sagte Dodds. »Schau dir die Nachrichten von ›Stimme der Nachhut‹ an, dann erfährst du, dass es nur kleinere Unruhen gibt, die eingedämmt und bald unter Kontrolle sind. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Wo genau, werden wir wohl so schnell nicht herausfinden.«
Jenke fuhr mit einem Finger die roten Linien ihrer Adern auf der anderen Hand nach. »Die Frage ist, wie wir jetzt weiter vorgehen. Versuchen wir erneut, Informationen zu gewinnen? Der herrschende Tumult könnte dabei von Vorteil sein, stellt aber auch eine Gefahr dar. Außerdem brauchten wir dafür Hilfe von den Glückswaisen ...«
»... die zurzeit andere Probleme haben«, stellte Pifa fest.
Lanczkowski verschränkte die Arme. »Egal was wir danach machen, ich denke, wir sollten zuerst zur VAHANA zurück und sicherstellen, dass sie nicht in Gefahr ist. Die zurückgebliebene Besatzung weiß nicht unbedingt, was gerade geschieht. Ohne den SKARABÄUS sind wir hier gestrandet.«
Die Irmdomerin nickte. »Ich denke ebenfalls, dass wir uns in Anbetracht der Umstände eher zurückziehen und abwarten sollten.«
»Wir könnten ...«
Pifa wurde von Alban Dodds unterbrochen. »Gleich fängt die offizielle Stellungnahme der Allgegenwärtigen Nachhut an. Vielleicht sollten wir danach weiterdiskutieren.«
Auf Jenkes Wink hin schaltete Dodds seinen Sender auf den Holoprojektor. Auch die Glückswaisen und die Favadarei kamen herüber, als das Symbol der Nachhut im Raum schwebte. Die Stellungnahme war schon vor etwa einer Stunde zum ersten Mal angekündigt worden.
Schließlich glitt das Symbol in den Hintergrund, und ein Fagesy erschien davor.
»Bewohner des Shath«, tönte es durch den Raum. »Beunruhigende Nachrichten wurden in Umlauf gesetzt;
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