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PR2618-Flucht von der Brückenwelt

PR2618-Flucht von der Brückenwelt

Titel: PR2618-Flucht von der Brückenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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mitkommen!«
    Pettazzoni hatte die Waffen geborgen, die in den Freiräumen unter Patoshins Armen und vor allem im fünften, »lahmen« Arm geborgen gewesen waren. Lanczkowski empfand hohen Respekt vor dem Erfindergeist Patoshins, der es möglich gemacht hatte, mithilfe der Glückswaisen eine solche Attrappe aus einigen geborgenen Rüstgeleittrümmern und mehreren Stangen und gummiartigen Matten herzustellen. Seine Arme und Beine hatte der Favadarei über gebogene Stelzen verlängert, die ihm erlaubten, vier der Fagesy-Arme direkt zu steuern, während er den fünften nur über den Mund mit einigen Hebeln dirigiert hatte. Verborgen angebrachte Spiegel unter der Zentralscheibe erlaubten einen begrenzten Rundumblick.
    Die beiden Soldaten traten wieder hinaus auf den Gang und passierten die ersten Kammern auf dem Weg zu einer Kreuzung. Auf einen Wink Lanczkowskis hin blieb Pettazzoni hier stehen. Der Major folgte dem rechten Gang.
    Sensoren erlaubten es, die Eingänge der Kammern einseitig transparent zu machen, um das Innere der Zelle zu überschauen, ohne von dort gesehen zu werden. Lanczkowski betätigte auf seinem Weg alle Sensoren. Er fand Wesen aller Völker des Shath in den Zellen, meistens zu mehreren. Lediglich der einzige Fagesy, den er auf dem Weg zu Kammer 13 sah, hatte eine Einzelzelle.
    Lanczkowski erreichte die Kammer, in der angeblich Jenke Schousboe untergebracht war, und betätigte den Sensor.
    Soweit er erkennen konnte, war es tatsächlich die Kommandantin, die dort in der Mitte der Zelle saß. Sie trug noch immer ihren SERUN, auch wenn ihr anscheinend zumindest alle Waffen und das Multifunktionsarmband abgenommen worden waren. Die restlichen Aggregate stellten unter den herrschenden Umständen ohnehin keine große Hilfe dar, wenn sie denn überhaupt noch funktionstüchtig waren.
    Schousboe saß in der Mitte des Raumes, die Arme eng um die aufgestellten Beine geschlungen. Ihr Kopf ruhte auf den Knien. Keinerlei Bewegung war an ihr auszumachen, nicht einmal das kleinste Zucken eines Fingers. Sie hätte schlafen können oder tot sein.
    Ein Signalton erklang. Die Tore der Kammern öffneten sich. Doch erst als Lanczkowski die Kammer betrat, ruckte der Kopf der Kommandantin hoch. Der Blick, mit dem sie den Kommandanten ansah, ging ihm durch Mark und Bein. Abgrundtiefe Angst stand darin, gefolgt von völliger Verwirrung. Sie drückte sich hoch, unsicher und die Arme etwas ausgebreitet, als sei ihr schwindelig.
    »Wer bist du?«, fragte sie, während sie langsam zurückwich. »Was willst du von mir?«
    Hinter dem Major rief Pettazzoni die Gefangenen aus den Kammern und ermahnte sie zur Eile. Jenke Schousboe reagierte nicht auf die Rufe, starrte nur mit weiten, unfokussiert wirkenden Augen Lanczkowski an. Der Major nahm die Perücke ab.
    »Major Lanczkowski, Kommandantin. Wir sind gekommen, um dich hier herauszuholen.«
    »Lanz?« Sie blieb stehen. »Ist das nur eine weitere Täuschung? Bestimmt ist es das ... Hoffnung erzeugen und dann zerstören. Nur ein weiterer Trick ...« Sie sah sich um, als erwarte sie, einen unsichtbaren Zuschauer zu erspähen.
    Er ging weiter auf die Kommandantin zu. »Das ist kein Trick. Ich bin es, Major Brutus Lanczkowski, Landetruppe der VAHANA, Beiboot der EX-33 BOMBAY.«
    Als er sie am Arm fasste, starrte sie ihn wieder an. »Sie können das alles wissen«, murmelte sie. »Alles ... Es ist kein Beweis ...« Unvermittelt straffte sie ihre Gestalt, und ihr Blick wurde schärfer. »Aber es ist das Risiko wert. Was habe ich zu verlieren? Nichts. Also gehen wir.«
    Sie machte einen Schritt in Richtung des Ganges, taumelte jedoch bereits im nächsten Augenblick. Lanczkowski griff ihr unter den Schultern hindurch und hielt sie.
    »Ich helfe dir. Geht es so?«
    »Ja ... ja. Es muss. Es muss.«
    Obwohl die Zeit mit der Öffnung der Zellen zu einem kostbaren Faktor geworden war, blieb der Major ruhig und half der Kommandantin Schritt für Schritt voran. Aus den anderen Zellen traten ebenfalls Gefangene, manche zielstrebig, andere mit Anzeichen von Verwirrung. Pettazzoni gab jedem, der bei ihm vorbeikam, eine der Waffen, mit denen die Glückswaisen sie ausgestattet hatten.
    Als Lanczkowski ihn erreichte, legte er die restlichen Waffen auf den Boden und griff der Kommandantin von der anderen Seite unter die Achseln. Gemeinsam zogen sie Jenke Schousboe mehr zum Wachraum, als sie sie führten.
    »Bei den Sternengeistern«, hörte Brutus Pifa murmeln, als sie sie sah. Auf eine Kopfbewegung von

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