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PR2632-Die Nacht des Regenriesen

PR2632-Die Nacht des Regenriesen

Titel: PR2632-Die Nacht des Regenriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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zusammen, dazu natürlich Kampfroboter.«
    »Verhaften wir also die üblichen Verdächtigen«, schlug die Positronik vor.
    Der LPV der BOMBAY ist geisteskrank, und HUMPHREY hat sich infiziert, durchfuhr es Conant.
    Der Kommandant stand auf und machte sich auf den Weg in den Transmitterraum.
     
    *
     
    »Wir haben nur noch zwei Minuten«, empfing ihn Margaud, die bereits in einem SERUN steckte.
    Das Gerät, das sie benutzen sollten, war ein einfacher Käfigtransmitter. Roboter und Menschen umstanden den Käfig, in Dreiergruppen eingeteilt. Nach Margaud selbst und ihren Begleitern sollten jeweils zwei Menschen mit einem der TARAS auf die BOMBAY hinüberwechseln – solange es eben ging.
    Zwei Personen hatten sich bereits auf die Abstrahlfläche begeben. Conant nickte ihnen zu und fragte Margaud: »Deine Wahl oder HUMPHREYS?«
    Margaud grinste nur.
    Die beiden Männer im Transmitter waren Emilio Luna und Chorvis Miravete. Emilio Luna war klein, kompakt und hatte eine sorgfältig gepflegte Glatze. Eben entfaltete sich der Helm seines SERUNS und barg seinen Kopf.
    Chorvis Miravete war Lunas Gegenteil: Groß und hager, schaute er sich mürrisch um und nahm Conants Gruß mit einem abwesenden Nicken zur Kenntnis.
    Conant schätzte die beiden sehr. Sie hatten vor einigen Jahren Einsätze gegen die Vatrox mitgemacht. Wo? Auf welchem Polyport-Hof? Conant wusste es nicht. Der bloße Gedanke an das Polyport-System bereitete ihm Magenschmerzen. Welches Kuckucksei haben wir uns da bloß ins Nest gelegt? Welches Gelege von Kuckuckseiern?
    Luna und Miravete also. Margaud und HUMPHREY setzten auf Erfahrung. Sehr vernünftig. Oder war es nicht nur die schiere Vernunft? Hatte er Margaud nicht gelegentlich mit dem einen oder anderen der beiden Männer in der Messe zusammensitzen und plaudern sehen? Oder auf einem Spaziergang im Wald der CASABLANCA?
    Margaud betrat den Transmitter, das Gitterwerk schloss sich hinter ihr mit leisem, glockenähnlichem Klang. Sie lächelte, und die Fältchen in ihrem Mundwinkel waren weiß wie Schnee. »Wenn das ein Himmelfahrtskommando ist, stehen wir nun vor den Pforten des Paradieses.«
    Als lebten wir nicht in nächster Nähe zu diesen Pforten, dachte Conant. Ohne Ahnung, was uns erwartet, wenn wir sie passieren.
    Es war exakt 9.30 Uhr, als HUMPHREY sich meldete: »Die Verbindung steht. Der Transmitter der BOMBAY ist aktiviert. Haben wir grünes Licht?«
    »Ja«, sagte Conant nach einem Blick auf Margaud.
    Die anderen Gruppen nahmen Aufstellung.
    Conant nickte noch einmal. »Haltet sie auf. Sonst müssen wir es tun«, erinnerte er Margaud und ihre Begleiter.
    Er sah, wie Margaud hinter dem Visier zurücknickte.
    Von einem Augenblick zum anderen war die Einsatzgruppe verschwunden. Wie immer, wenn er Transmitter arbeiten sah, richteten sich bei Conant die Nackenhaare auf. Seine Abneigung gegen einen Transmittertransport war unheilbar. Er kannte das hyperenergetische Verfahren, aber insgeheim war er sich wie in Kindertagen sicher, dass alles anders war: dass die transmittierten Personen im Moment ihrer Abstrahlung starben, dass in der so genannten Empfangsstation niemand empfangen wurde, sondern aus einer unbegreiflichen Matrix eine Kopie des soeben Verstorbenen hergestellt wurde, komplett mit Kleidung, Erinnerung und der aberwitzigen Überzeugung, jemand zu sein.
    Transmitter. Das Mittel der Wahl für alle, die eine Himmelfahrt antreten.
    Päs meldete sich: »Die LEIF ERIKSSON und neun weitere Raumer sind soeben aus dem Linearraum ausgetreten. Übermitteln wir ihnen die Kontaktdaten zum BOMBAY-Transmitter?«
    »Ja«, sagte Conant. »Sofort.«
    Der Käfigtransmitter war wieder abstrahlbereit. Zwei Mann, ein TARA. Conant wartete darauf, dass auch diese drei Gestalten verschwinden würden wie ein Trugbild.
    Nichts geschah.
    »HUMPHREY?«, fragte Conant.
    »Die Verbindung zur BOMBAY ist unterbrochen«, sagte die Biopositronik. »Das Hyperporenmuster im Paratron ist kollabiert.«
    Conant biss sich auf die Unterlippe. Damit wäre auch ihr Notfallplan, das Schiff durch die Hyperporen zu treffen, erledigt. »Hat es noch jemand von der LEIF ERIKSSON nach drüben geschafft oder von einem der anderen Schiffe?«
    »Negativ«, sagte HUMPHREY.

Das Olympische Haus
     
    Geronimo landete den Prallfeldzweisitzer in Sichtweite des Hauptgebäudes der Hazienda. Es sah auf den ersten Blick nicht wie die Ruine aus, die es war. Aus den gläsernen Arealen der Fassade fiel mattes Licht. Die fünf mehrgeschossigen, ungleich hohen

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