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PR2632-Die Nacht des Regenriesen

PR2632-Die Nacht des Regenriesen

Titel: PR2632-Die Nacht des Regenriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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voraus. Als ihre Konkurrenten auf dem Antiquitätenmarkt noch horrende Preise für ertrusische Kolossal-Standuhren der carsualschen Periode gezahlt hatten, investierten Basil und Nishaly bereits in altsiganesische Fingernageluhren. Als in die Kindertrakte der befreundeten Familien das akonische Regime einzog, überraschten Geronimos Eltern ihn mit der Nachricht, die Tochter eines cheborparnischen Handelspartners würde alsbald ihren Haushalt bereichern.
    »Als Kindermädchen? Ich bin 14«, hatte er damals konsterniert geantwortet.
    »Aber noch sehr rüstig!« Sein Vater hatte gutmütig gelacht. »Komm schon, eine Cheborparnerin! Das ist doch – wie sagt ihr jungen Leute? –, das ist doch Horror-Elite! Wer kann schon von sich behaupten, dass er einen Cheborparner im Haus hat?«
    »300 Milliarden Cheborparner?«, tippte Geronimo.
    Und so hatten sie DayScha eines Tages vom Raumhafen der Zona abgeholt, aus ihrem rubinrot lackierten Doppelkugelschiff traditioneller cheborparnischer Bauart. Das untere, kleinere Kugelsegment, in dem sich die Zentrale, die Kabinen und die Laderäume befanden, ruhte auf grazilen Landestützen. Auf dem Pol der oberen, der Maschinenkugel, loderte das blaue Feuer der Verheißung
    Cheborparnerinnen unterschieden nämlich das Feuer der Verheißung vom Feuer der Nachsicht und vom Feuer der Versöhnung und vom Feuer und so weiter.
    So jedenfalls hatte DayScha es später beim Abendbrot der Familie Abb erzählt.
    »Ich seid ja feuersüchtig«, hatte Geronimo gesagt.
    DayScha hatte ihn angeschaut und versucht, ein terranisches Lächeln nachzuahmen. Bei diesem Lächeln wurde ihm schlagartig klar, warum Menschen bei ihrem Erstkontakt mit den Cheborparnern im präastronautischen Mittelalter der Erde schreiend ihr Heil in der Flucht gesucht hatten – fort von den Fremden, von denen sie meinten, sie müssten Dämonen aus den tiefsten Tiefen der Hölle sein.
    Höllenfürsten. Der Leibhaftige. Teufel.
    DayScha, die lächelnde Cheborparnerin, die einen schlichten Hosenanzug terranischen Zuschnitts trug und gegen ihre Mutter mit dem – scheinbar – lohenden Cape, den ledernen Stulpenstiefeln und vor allem den beiden mit Gold beschlagenen Hörnern geradezu brav ausgesehen hatte.
    In der Empfangshalle waren sie einander zuerst begegnet. DaySchas Mutter hatte sich und ihre Tochter vorgestellt, ihre zungenbrecherischen Namen.
    »Es ist oki, wenn man mich DayScha nennt«, hatte die junge Cheborparnerin angeboten.
    Sie waren nicht direkt von Pspopta, der Ursprungswelt der Cheborparner, nach Terra gekommen, sondern hatten auf diversen Planeten Station gemacht, von denen Geronimo noch nie gehört hatte. Damals hatte er einen ersten Eindruck von der Weitläufigkeit des cheborparnischen Sternenreiches erhalten: über fünfhundert besiedelte Planeten in über dreihundert Sonnensystemen, verteilt im Niemandssternenland jenseits der Ligawelten und Bostichs Imperium.
    Occam hatte vom ersten Augenblick an unverschämt und übertrieben mit der jungen Cheborparnerin geflirtet, die bei aller Fremdartigkeit ihrer Physiognomie und mit ihrer hoch aufgeschossenen Statur dennoch unverkennbar weiblich wirkte. Occam hatte DayScha später einmal zu einem Konzert der Auguren mitgenommen. DayScha hatte kurz danach um ein Gespräch mit Basil und Nishaly gebeten. Geronimo hatte erst später erfahren, dass DayScha in diesem Gespräch vor dem Einfluss der Auguren gewarnt hatte – jedenfalls ihrer eigenen Aussage nach.
    »Die Phenuben manipulieren das Denken ihres Publikums«, hatte sie Basil geklagt.
    Aber Basil hatte wohl nur genickt. »So ist das mit der Musik. Immer schon gewesen.« Er hatte die Auguren für verkleidete Terraner gehalten, ihr Erscheinungsbild für Maskerade.
    Er war nicht der Einzige, der so gedacht hatte.
    »Mein Gehirn reagiert aus irgendwelchen Gründen nicht auf diese Beschallung«, hatte DayScha Geronimo gegenüber vermutet.
    »Wahrscheinlich bist du für gute Musik taub.«
    »Unwahrscheinlich.« DayScha hatte ihm eine Kopfnuss mit einem ihrer dickfingerigen Grobhände verpasst. »Viel wahrscheinlicher ist, dass diese Phenuben sich nicht auf die Feinheiten cheborparnischer Gehirne stimmen lassen.«
    Occam, die Eltern. Geronimo schluckte den Zorn hinunter. Wie hatten sie ihm das antun können?
    »Wir sind da!«, riss ihn DayScha aus seinen Gedanken. Nachtgedanken, wie sie einem in der Nacht kommen, wenn die Finsternis der Erinnerung mehr Raum gibt, als sie haben sollte.
    »Ja«, sagte er und lenkte den

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