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PR2632-Die Nacht des Regenriesen

PR2632-Die Nacht des Regenriesen

Titel: PR2632-Die Nacht des Regenriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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geliebt hatte, zerbrochen. Feinste Splitter lagen zwischen den Kräutern verstreut. Geronimo wandte sich ab.
    Der Korridor hatte sich verzogen. Geronimo öffnete die Tür zum Salon, in dem seine Eltern ihre Geschäftspartner vor wichtigen Vertragsabschlüssen empfingen. Auf den ersten Blick wirkte alles unangetastet. Die teuersten Stücke im Raum, die beiden formbaren Behaglichkeiten, standen in der Ausgangsposition. Bei Bedarf konnten sie sich zu Sitz- oder Liegegelegenheiten für sämtliche Körper verformen; Epsaler saßen darin ebenso bequem wie Topsider oder Swoon.
    Aber im Raum wehte etwas wie ein falscher Geruch, wie nach verbrannter Milch oder fernem Feuer. Geronimo schauderte. Was dem Haus geschehen war, tat ihm leid für seine Eltern. Er riss sich los.
    »Brauchst du nichts aus deinem Zimmer?«, fragte DayScha, als sie an der geschlossenen Tür vorübergingen. Geronimo schüttelte der Kopf. Er wollte nicht wissen, wie es dort aussah.
    In der Speisekammer schien alles in Ordnung. Alles war üppig vorhanden. Geronimo nahm etliche selbstkochende Dosengerichte aus den Regalen und stellte sie auf den Tisch, der in der Mitte der Kammer stand. Anschließend Milch, auch Kondensmilch, einen Kältebeutel voller kernloser Kirschen, autogenes Fleisch mit modulierbarem Geschmack und anderes mehr. DayScha sah aufmerksam zu.
    »So!«, sagte Geronimo und betrachtete den Stapel auf dem Tisch.
    Es war deutlich mehr, als sie zu zweit tragen konnten.
    »Zu viel für den Zweisitzer«, bemerkte DayScha.
    Geronimo nickte. »Lass uns in der Garage nachsehen.«
    Die Garage befand sich gleich neben der Speisekammer. Geronimo betätigte den Öffnungsmechanismus. Er befürchtete schon, dass die Hauspositronik wieder Probleme sehen oder bereiten könnte. Aber sie murmelte nur eine Weile, dann öffnete sie die Verbindungstür.
    Geronimo orientierte sich kurz. Ein Stellplatz in der Garage stand frei. Seine Eltern waren mit dem alten Yoortec zum Raumhafen gefahren.
    Er bemerkte, wie DayScha die beiden verbliebenen Personengleiter musterte. Der ScootMe war ein bodennahes Fahrzeug, opulent, aber nicht schnell. Der schmale, einsitzige Spinwigge dagegen – der Gleiter für Eilige, wie sein Vater ihn nannte – war stratosphärenfähig.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Ich überlege, ob ich mich nach Terrania durchschlage.«
    Dort existierte eine ansehnliche Cheborparner-Kolonie.
    »Klar«, sagte Geronimo kalt. »Deine Leute werden von dort einen Tunnel ins Ayc-Tohotche-System gegraben haben.« Er spürte sein Herz pochen.
    »Ah«, sagte DayScha und winkte ab.
    Geronimo schluckte erleichtert und nickte.
    Neben den beiden Personenfahrzeugen und dem Transportgleiter mit dem starren Ladebord lag ein Lastenschweber mit Flexofläche und Traktorprojektor bereit. Geronimo wies darauf. »Sollen wir den da nehmen?«
    Die Flexofläche war zu einer quadratischen, fingerdicken Lage zusammengefaltet, keine drei Meter lang, kaum einen Meter breit.
    »Warum nicht?«, fragte DayScha.
    Geronimo nickte zufrieden. Die Flexofläche konnte sich maximal zu einem Quadrat von 40 Metern Kantenlänge entfalten. Zur Not würde sich ihr Zelt samt Prallfeldzweisitzer darauf deponieren lassen.
    Sie mussten dreimal gehen, um alle ausgesuchten Nahrungsmittel aus der Speisekammer zu holen und aufzuladen. Geronimo ließ eine Transparifolie über die Waren spannen. Die Folie war zugleich zäh und dehnbar. Und vielleicht verlässlicher als die Fesselfeldfunktion des Traktorprojektors.
    »Alles oki?«, fragte DayScha.
    Geronimo stand unschlüssig.
    »Was ist?«
    »Ich möchte noch etwas nachsehen. Du kannst hier warten.«
    Sie ignorierte seinen Wunsch erwartungsgemäß und folgte ihm. Das Murmeln der Positronik wurde immer penetranter, eine blödsinnige Litanei. Geronimo versuchte sie zu überhören.
    Im Kom-Salon war der Fernempfänger desaktiviert. Geronimo hatte auch nicht damit gerechnet, eine Nachricht von der Wega vorzufinden. Sicher würden seine Eltern versucht haben, Kontakt aufzunehmen. Ohne Erfolg.
    In der Familienstele blinkte dagegen das Meldesignal. Geronimo schaltete sie ein. Es flirrte und flimmerte eine Weile in der Visuellfläche der Stele. Die Signatur war allerdings gleich erkennbar: Occam hatte etwas in der Stele hinterlassen.
    »Servo!«, rief Geronimo.
    Das Murmeln veränderte sich allmählich. »Ich höre dich«, sagte die Hauspositronik.
    »Kannst du Occams Sendung sichtbar machen?«
    Der Servo antwortete nicht, aber das Bild sortierte sich. Es war eine

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