Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2632-Die Nacht des Regenriesen

PR2632-Die Nacht des Regenriesen

Titel: PR2632-Die Nacht des Regenriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Funktionsweise terranischer Raumschiffsanlagen zu verschaffen. Einmal an Bord, konnte die Waffe unverzüglich losschlagen.
    »Die Nano-Waffe wird sich zu Beginn in mikroskopisch feine Partikel aufgelöst haben. Sobald sie einmal in die Lebenserhaltungssysteme eingedrungen war, hatte sie leichtes Spiel: Die Menschen an Bord haben sie schlicht mit der Luft eingeatmet.«
    »Sie müssen es bemerkt haben. Sie müssen ihre SERUNS angelegt haben«, wandte Miravete ein.
    Achil van Taarnhoi war so müde, dass es schmerzte. Er wusste, dass seine Müdigkeit künstlich induziert war, aber er fühlte keinen Unterschied zwischen der gemachten und einer wirklichen Müdigkeit.
    Er versuchte sich zusammenzureißen. »Haben wir«, sagte er. »Einige von uns. Irgendwann.«
    »Irgendwann, aber sicher nicht unbedingt rechtzeitig«, schloss Luna. »Die Nano-Partikel konnten wahrscheinlich alle Filteranlagen der Lebenserhaltung unterlaufen. Sie waren schlicht nicht als Schadstoffe erkennbar – mehr noch: In ihrem zerlegten Zustand sind sie keine Schadstoffe. Schlimmstenfalls genügte es, wenn ein Besatzungsmitglied ein oder zwei Partikel einatmete. Einmal im Körper, findet die Nano-Waffe ja geradezu ideale Bedingungen für ihre Vervielfältigung vor: sämtliche Rohstoffe und alle Energie, die sie zur Reproduktion braucht. Zum Beispiel Eisen – menschliches Blut ist voll davon.«
    »Der Eisenmangel«, erinnerte sich Margaud. »Der unerklärliche Verlust von Eisen aus dem Blut, ohne dass der Körper insgesamt Mangel leidet.«
    »Warum haben wir sie nicht eingeatmet?«, wunderte sich Miravete.
    »Weil die Waffe sich desaktiviert hatte. Weil sie ihren Auftrag erledigt hat«, vermutete Margaud. »Sie ruht sich aus. Oder sie ...« Margaud erschrak selbst, als ihr diese Möglichkeit aufging. »... oder sie bereitet sich auf ihren nächsten Einsatz vor.«
    »Wir sind neu an Bord«, überlegte Luna. »Warum ist die Nano-Waffe nicht auf uns aufmerksam geworden?«
    »Vielleicht, weil etwas uns beschützt«, sagte Margaud.
    »Du meinst: die Schiffspositronik?«, fragte Luna.
    Margaud nickte.
    »Aktivieren wir unseren HÜ-Schirm«, schlug Miravete vor.
    »Macht das«, stimmte Margaud zu. »Für mich lohnt es sich allerdings nicht mehr.«
    Luna und Miravete schauten sie fragend an. Sie schüttelte abwehrend den Kopf. »Wozu das Ganze? Was will die Waffe?«
    Luna lachte. »Die Waffe will nichts. Aber die, die sie einsetzen ...«
    »Wer wäre das – wer ist der Auftraggeber?« Miravete schaute den Major an.
    Achil van Taarnhoi hob ratlos die Hände. »Wer immer an Bord der Sternengaleonen sitzt. Wer immer die Sternengaleonen vom Brückenplaneten ausgeschickt hat.«
    »Erzähl uns mehr von diesen Sternengaleonen!«, bat Miravete.
    »Sie sind oval, etwa 600 Meter lang, an der dicksten Stelle durchmessen sie rund 400 Meter. Ihre Hülle liegt unter einem Panzer – oder sie besteht aus diesem Panzer aus grauen Metallplatten. Zwischen den Platten befinden sich Öffnungen für funktionelle Einheiten – für Geschütze vielleicht, für Hangartore. Aus dem Heck wölbt sich ein tropfenförmiger Aufbau, ein ich weiß nicht, was, in dem es violett schimmert. Und am Bug ...« Er zögerte.
    Margaud legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. »Was habt ihr am Bug gesehen?«
    Van Taarnhoi lachte verwirrt. »Ich bin nicht sicher. Vielleicht hat sich das bloß aus einem Traum herübergerettet. Es ist zu verrückt. Aber es sah aus, als hätten diese Schiffe eine Galionsfigur: riesenhafte humanoide Oberkörper mit vier Armen. Und mit einem irgendwie menschenähnlichen Gesicht.«
    Margaud beobachtete, wie sich dem Major die Nackenhaare aufstellten.
    »Ein Gesicht?«, fragte sie nach. »Wie sah es aus? Wohin schaute es?«
    »Es schaute nach innen«, sagte van Taarnhoi. »Nein. Das stimmt nicht. Ich weiß es nicht. Vielleicht schaute es auch gar nicht. Ich glaube, es hatte die Augen geschlossen, oder es hatte keine Augen.« Er konzentrierte sich. »Aber da, wo es Augen hätte haben sollen, war dasselbe violette Irrlichtern wie im Aufbau des Schiffes.«
    Margaud nickte. Möglich, dass der Major recht hatte, dass diese Figur dazugeträumt war.
    »Sie hatte die Arme ausgebreitet«, fuhr der Major fort. »Wie zu einem Willkommen. Die Hände ... Die Figur hatte keine echten Hände, nichts, was in Finger gegliedert wäre.« Er schaute Margaud an. »Klingt das glaubwürdig? Oder völlig verrückt?«
    »So verrückt«, sagte Luna, »dass es für mich glaubwürdig klingt.

Weitere Kostenlose Bücher