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PR2632-Die Nacht des Regenriesen

PR2632-Die Nacht des Regenriesen

Titel: PR2632-Die Nacht des Regenriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Lebenserhaltungssystem habe ich an nicht bewusste Fraktionen des Logikverbundes delegiert. Ich schalte mich sicherheitshalber ab.«
    »Warte!«, rief Margaud. »Wir müssen noch etwas wissen. Wem funkt das Schiff die gesammelten Daten zu?«
    Das Schiffsgehirn meldete sich nicht mehr. Eine andere, gröber modulierte Stimme sagte: »Das Komplexbewusstsein der Biopositronik ist nicht mehr erreichbar. Ich erkenne deine Autorität an, Margaud. Meine Datenlieferung ist auf folgendes Ziel ausgerichtet.« Die Stimme nannte einige Koordinaten; die Lagedaten bezeichneten offenbar einen Ort wenige Lichtminuten jenseits des Pluto-Trümmerringes.
    »Liegt dort eine Sonde? Oder eine Relaisstation?«
    »Darüber liegt mir keine Information vor.«
    »Wir wissen also nicht, ob die Daten dort gesammelt und ausgewertet oder ob sie von dort weitergeleitet werden?«
    »Darüber liegt mir keine Information vor.«
    Margaud musste gähnen. Die Müdigkeit übermannte sie mehr und mehr. »Wenn möglich, unterbrich die Datenübermittlung sofort.«
    Was war aus ihrem Plan geworden, trojanische Daten zu liefern? Sie gab ihn auf. Sie würde nicht mehr lang genug wach sein.
    »Ich brauche dringend eine Verbindung zur CASABLANCA«, sagte sie.
    Eine weitere Explosion. Luna und Miravete – hatten sie nichts von der Kursänderung mitbekommen?
    Wahrscheinlich nicht. Wer soll es ihnen gesagt haben?
    Sie versuchte, ein paar Worte zu formulieren, die der SERUN den beiden übermitteln sollte, aber ihre Konzentration schwand. Blei...be...wach!
    »Verbindung zur CASABLANCA steht«, meldete die Stimme.
    »Helia?«, hörte sie Conants Stimme.
    Sie nickte. »Ja.«
    Dann begann sie zu erzählen. Allmählich aber verwischten sich ihre Gedanken und Worte. Die Müdigkeit füllte sie wie ein schwarzes Wasser den Krug.
    Endlich lief sie über.
     
    *
     
    »Soweit wir es verstanden haben, wäre es geboten, die BOMBAY unter Quarantäne zu stellen«, schloss Conant seinen Bericht.
    An der Holokonferenz nahmen neben Bull und Ollaron auch Baeting und einige seiner Offiziere teil.
    »Natürlich«, sagte Bull. »Nicht das kleinste Partikel der Nano-Waffe darf die BOMBAY verlassen! – Nur zur Sicherheit: Die BOMBAY sendet keine Nachrichten mehr?«
    »Nein«, bestätigte Conant. »Wir wissen aber nicht, ob die Hyperfunkanlage regulär abgestellt oder von meinen Leuten sabotiert worden ist.«
    »Wie auch immer«, sagte Bull. »Die Sonde oder die Relaisstation?«
    Baeting sagte: »Ich habe natürlich sofort zwei meiner Schiffe zu den Koordinaten geschickt. Wir haben versucht, das Objekt zu bergen, es hat sich aber kurz nach dem Eintreffen der Schiffe selbst zerstört.«
    Bull grinste schief. »Ich fürchte, wir werden bald genug erfahren, wen die Sonde mit Daten aus dem Solsystem versorgt hat.«
    »Daten, die die Nano-Waffe nicht den Speichern der BOMBAY entnehmen konnte?«, fragte Baeting.
    »Vielleicht ist es der Waffe nie gelungen, die Biopositronik ganz unter Kontrolle zu bekommen. Oder man benötigte auf der Gegenseite Informationen, über die man nicht einmal auf der BOMBAY verfügte. Aktuelle Daten zum Beispiel. Lageorte unserer Schiffe. Flottenbewegungen.«
    »Warten wir es ab«, sagte Conant.
    Bull verzog das Gesicht zu einem geplagten Grinsen. »Darin werden wir noch Meister.«
     
    *
     
    Wie der Resident vorhergesagt hatte, mussten sie tatsächlich nicht lange warten. Unmittelbar nach der Holokonferenz – um 14.07 Uhr Terrania-Standard – materialisierten 150 fremdartige Raumschiffe im Umkreis der zerstörten Sonde.
    Augenblicke später erreichten die ersten Bilder die Zentralen der Schiffe und die Solare Residenz. Conant starrte auf die bauchig ovalen Raumer, die in unterschiedlichen Formaten gebaut waren. Einige von ihnen maßen 525 Meter in der Länge, andere kamen auf 675 Meter.
    Raumschiffe in eiförmiger Bauweise waren den Terranern nicht fremd. Aber Schiffe wie diese hatten sie noch nie gesehen: Aus dem Bug der Schiffe, unterhalb der verjüngt zulaufenden Bugschildwölbung, wuchs ein riesenhafter, aber in Grundzügen durchaus humanoider Oberleib. Er streckte vier Arme weit ins Leere. Der Hals gedrungen, der Kopf rund. Das Gesicht wirkte flach, die Nase nur angedeutet. Hinter zwei geschlossenen Augen irrlichterte es violett.
    Bull stöhnte leise auf, als er die eingeblendeten Skalen las. Obwohl die Figuren – oder Kreaturen – keinen sichtbaren Unterleib hatten, erreichten einige von ihnen eine Größe von deutlich über 40 Metern.
    Niemand musste ihnen

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