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PR2633-Der tellurische Krieg

PR2633-Der tellurische Krieg

Titel: PR2633-Der tellurische Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Hazienda und hole eine Medoeinheit. Kümmere dich während der Zeit um ihn.«
    Er winkte ab, als DayScha einen Widerspruch versuchte. »Du bist genau die Richtige dafür. Und je eher eine Verständigung klappt, desto besser. Wir haben ihn nun einmal gefunden – und ich denke, er ist irgendwie wertvoll. Womöglich so etwas wie eine Antiquität. Eine Statue auf einem Sockel, davon haben meine Eltern genug herumstehen, und die meisten sind viel Geld wert.«
    Er stutzte, weil DayScha missbilligend den Kopf schüttelte.
    »Na gut«, fuhr er gelassener fort. »Diese Statue scheint aus Fleisch und Blut zu sein, und vor allem ist sie gigantisch. Aber die Polizei ist nicht daran interessiert. Wir werden entweder berühmt, DayScha ...«
    »Oder?«, fragte sie, als er schwieg.
    Geronimo Abb wischte sich die triefende Nässe aus dem Haar. »Hast du nie davon geträumt, etwas Verrücktes zu tun? Etwas, das kein anderer nachmachen kann.«
    »Was ist verrückt?«
    Kopfnickend deutete der Junge auf den Regenriesen. »Er ... Und allein schon diese Begegnung ...«

2.
     
    Ein Licht flammte auf. Nur für einen Sekundenbruchteil wich die undurchdringliche Schwärze einer optischen Wahrnehmung.
    Eine weitläufige geschwungene Ebene. Sand. Einige Gräser.
    Alles versank sofort wieder in Bedeutungslosigkeit.
    Das nächste Aufleuchten folgte kurz darauf. Ebenfalls nur eine Momentaufnahme, wenngleich ein wenig deutlicher und intensiver als zuvor.
    Dünen. Ein düsterer, von Wolken verhangener Purpurhimmel. Schneidend bläst der Wind vom Meer und peitscht den Sand vor sich her. Das Land scheint in steter fließender Bewegung zu versinken.
    Die Wahrnehmung erlosch.
    Bentelly Farro bewegte sich unruhig. Noch atmete er ruhig und gleichmäßig. Unter seinen geschlossenen Lidern zeichnete sich indes schon das hektischer werdende Zucken der Augäpfel ab. Er stöhnte leise.
    Irgendwo zählte eine mechanische Stimme.
    Farros Kopf, bis eben vornübergesunken, ruckte hoch. Es sah aus, als würde er aufwachen. Der Raumservo registrierte die Veränderung und fuhr den fluoreszierenden Widerschein der sündhaft teuren Bodenschuppen hoch. Aber Farro sprach nicht darauf an.
    Der Wind schaufelt Strukturen frei, die sich unter dem Sand abgezeichnet haben. Die zerschlissenen Überreste eines Hightech-Zeltes; leere Vakuumcontainer; die verkohlte Hülle einer Wasseraufbereitung.
    Urplötzlich wird Bewegung dicht unter der Oberfläche deutlich. Dunkle Flecken huschen dahin. Einzelne erst, dann mehr.
    Bentelly Farro stöhnte. Schweiß perlte ihm auf der Stirn. Unruhig drehte er den Kopf von einer Seite auf die andere.
    Eine Hand ragt aus dem Sand, die Finger nach innen gebogen, als hätten sie versucht, sich festzukrallen.
    Nur wenige Meter entfernt kommt ein Schädel zum Vorschein; ein bleicher, vom Sand abgeschliffener Knochen. Langbeinige Hundertfüßer fressen an der Kalkstruktur. Sie verschwinden, als die dunklen Flecken aus dem Sand hervorbrechen: große, achtbeinige Tiere. Giftspinnen. Der Hunger treibt sie nach oben, immer dann, wenn die bleichen Monde des Planeten einander sehr nahe kommen. Die ersten Sanderuptionen beweisen die veränderte Schwerkraft. Der Wind heult und zerrt an den leeren Containern, den letzten stabilen Zeugen einer untergegangenen Expedition.
    Die mechanische Stimme wurde eindringlicher. Es klang, als zählte sie die letzten dreißig Sekunden mit Nachdruck.
    Der Mann im Sessel war unruhig. Sein Stöhnen hatte etwas Qualvolles, Verängstigtes. Er schlug die Lider auf, erkannte aber nicht, wo er sich wirklich befand. Dabei hatte der Servo die Bodenschuppen mittlerweile hell erleuchtet.
    Farro schaffte es nicht, sich den Auswirkungen des mentalen Implantats zu entziehen. Es hielt ihn im Griff, obwohl er den Wirkkopf schon vor Stunden abgelegt hatte.
    Überall wühlen sich die Spinnen aus dem Boden. Ihr Exodus beginnt. Der Strand ist übersät von den Tieren: ein Heer, das über Hunderte von Kilometern hinweg ins Land eindringt. Auf ihrer Wanderung werden sie nichts am Leben lassen.
    »Du hast die letzte Gelegenheit, die synthetische Erinnerung zu löschen«, sagte die Kunststimme eindringlich. »Danach bedarf es eines schweren neurochirurgischen Eingriffs, um dasselbe Ergebnis zu erzielen. Dieser Eingriff kann mit Schädigungen verbunden sein.
    Achtung, Warnhinweis: Du bist zur Reaktion aufgefordert! Unterbleibt die Löschanweisung, entfallen alle Haftungsansprüche gegen den Hersteller des ego-virtuellen Implantats.
    Die

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