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PR2633-Der tellurische Krieg

PR2633-Der tellurische Krieg

Titel: PR2633-Der tellurische Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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darum, die Wrackteile zu untersuchen, die schon gehoben wurden, aber auch alles, was weiterhin auf dem Meeresboden liegt. Du bist einer der Forschungsgruppen zugeteilt worden, für den Bereich Yucatán.«
    »Materialanalyse ist überhaupt nicht mein Fach.«
    »Es wird erwartet, dass du sofort zur Verfügung stehst.«
    »Ich bin Lithosphärentechniker«, stellte Farro fest. »Mit Schiffswracks habe ich absolut nichts zu tun. Nicht einmal der Meeresboden ist mein Metier, sondern die Erdkruste und der obere Erdmantel bis rund hundert Kilometer Tiefe und mehr. So weit schlägt kein Wrack durch, bestimmt nicht.«
    »Ich gehe davon aus, dass alle Fakten bei deiner Berufung in die Forschungsgruppe berücksichtigt wurden.«
    »Das ist Quatsch.« Mit wachsendem Unwillen blickte Farro den Sekretär des Verteidigungsministeriums an. »Der Absturz hat keine Beben ausgelöst, andernfalls wüsste ich das längst. Nachträglich wird es zu keinen Erschütterungen mehr kommen. Oder wurden größere Explosionen verzeichnet?«
    »Nein, das nicht«, sagte Muller.
    »Na also. Das ist eine Sache für die Militärs. Mit mir wäre die Gruppe schlicht falsch besetzt.«
    »Ich bin trotzdem überzeugt, dass alles seine Richtigkeit hat.«
    Bentelly Farro seufzte ergeben. Er leckte sich über die Fingerspitzen und brachte seine Augenbrauen in Form, danach strich er mit beiden Händen übers Haar.
    »Das werde ich klären«, sagte er. »So, wie es ist, hat es jedenfalls keinen Sinn. Ich will mit der Einsatzleitung verbunden werden. Wer ist zuständig?«
    Jäh erschien die Skyline Terranias im Holo. Wortlos hatte der Sekretär Farro in eine Warteschleife gesetzt.
     
    *
     
    Dayszaraszay Schazcepoutrusz zupfte sich das Kinnfell, während sie dem jungen Terraner nachschaute. Er lag bäuchlings auf dem Prallfeldzweisitzer und zog die Maschine steil in die Höhe. Einige Sekunden lang fürchtete sie, er würde den Halt verlieren. Immerhin schwebte sein Körper plötzlich über der Sitzfläche.
    Die schlanke ockergelbe Maschine erschien ihr wie ein Raubfisch. Der aufgerissene Rachen, die verdickte Schwanzflosse – Pspopta war keine Welt mit viel Wasser, umso interessierter hatte DayScha die großen Aquarien in Mexico City bestaunt.
    Nur mit Mühe unterdrückte sie einen Aufschrei, als der »Prallfeldfisch« sich jäh um die Längsachse drehte und auf den Rücken legte. Geronimo hing ungesichert unter der Maschine.
    Der Cheborparnerin stockte der Atem. Ihr wurde klar, dass der Junge genau wusste, dass sie ihm nachblickte. Das Kunststück vollführte er, um sie zu provozieren; es sah aus, als laufe er durch die Luft und stemmte die schwere Maschine über sich. Viele Terraner waren eben so: herausfordernd, aber auf ihre Weise liebenswert.
    Erleichtert atmete sie auf, als die Maschine sich wieder drehte und Geronimo auf die gepolsterte Sitzbank zurückfiel. Sekunden später verschwand das Gefährt aus ihrem Blickfeld.
    »Und wir beide ...?« Die Arme verschränkt, wandte sie sich der riesenhaften Gestalt zu. »Wer schickt dich?«
    Sie erhielt keine Antwort.
    »Du bist ein Regenriese? Bislang brennen auf Terra keine Feuer, die du mit der Nässe ersticken müsstest, um deine Kinder zu beschützen. Also: Warum bist du hier? Ich wüsste es gern.«
    Langsam ging sie auf den Koloss zu. Sein Mund öffnete sich leicht, ein klagender Laut hallte über die Lichtung.
    »Du hast Schmerzen, deine Verletzungen sind nicht zu übersehen. Aber wir werden dir helfen.«
    Ihr Fuß verfing sich zwischen zersplitterten Bambusstangen; beinahe wäre sie der Länge nach hingeschlagen. Zornig auf sich selbst, dass sie nicht vorsichtiger gewesen war, zerrte DayScha die armdicken Pflanzen zur Seite. Eines der dünneren Rohre wiegte sie abschätzend in der Hand. Sie wusste plötzlich, wie sie den Riesen auf sich aufmerksam machen konnte. Ein gefährliches Spiel? Natürlich. Solange Geronimo nicht zurück war, hatte sie jedoch freie Hand.
    Sein Photonencracker riss den mächtigen Leib teilweise aus der Dunkelheit. Das Streulicht reichte aus, damit Dayszaraszay dank des Restlicht-Monokels jede Einzelheit erkennen konnte.
    Vor ihr ragte der gigantische Kopf in die Höhe. Ihre Position war günstig. Sie war nicht in unmittelbarer Reichweite der mächtigen Arme. Selbst falls der Riese versuchte, sich herumzuwälzen, würde ihr genügend Zeit bleiben, ihm auszuweichen.
    »Meine Ahnfamilie hat sich vor langer Zeit dem Schazce' Phassafulbuli geweiht«, sagte sie in der Sprache ihrer

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