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PR2633-Der tellurische Krieg

PR2633-Der tellurische Krieg

Titel: PR2633-Der tellurische Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Traktorprojektor des Lastenschwebers bedienen, haben wir eine gute Chance.«
    Er schaltete den Translator wieder ein. »Wir bringen dich von hier weg, Nachtaugs Beisohn. Was sagst du dazu?«
    Die Antwort ließ eine Weile auf sich warten.
    »Es ist egal – ich bin schon tot! Was mich schützen sollte, hat mich umgebracht«
    »Unsinn!«, begehrte Geronimo auf. »Tote reden nicht mehr. Oder ist das dort anders, woher du kommst?«

3.
     
    »Ich habe genug andere Dinge zu tun, bei denen mich keine Positronik unterstützen kann. Eine läppische Rückfrage ist so ziemlich das Letzte, was ich jetzt brauche.«
    Muura Palfrey schwang sich aus dem Antigravschacht. Die Zeit drängte, und sie war versucht, den Anruf aus dem Verteidigungsministerium einfach wegzuschalten.
    »Wir brauchen Farro!«, sagte der Sekretär mit Nachdruck.
    »Nicht mein Problem.« Im Laufschritt bog die Hyperphysikerin auf den nächsten Ringkorridor ein. Die Leuchtmarkierungen im Boden zeigten ihr den Weg zum Ausrüstungshangar. Sie achtete kaum darauf.
    »Muura, du bist Offizierin der Heimatflotte«, erklang es aus der MultiKom-Brosche am Revers ihrer Bordkombi.
    »Kein Grund, mir jeden Zauderer anzuhören. Der geplante Starttermin ist schon jetzt kaum mehr haltbar, und ich hasse Verzögerungen. Wenn dieser ... wie war sein Name?«
    »Farro. Bentelly Farro«, half ihr der Sekretär aus.
    »Wenn er nicht teilnehmen will, treibt einen anderen auf. Es wird sich in Vishnas Namen jemand finden lassen.«
    »Wenn du nicht mit ihm reden willst, muss ich dir den Befehl dazu erteilen. Ich habe Rückendeckung von ganz oben, Muura.«
    Die Einsatzleiterin warf einen Blick auf die Zeitanzeige ihres Armbands. 2.53 Uhr hier in der Zona Mexico.
    Innerhalb von eineinhalb Stunden hatte sich die Welt erneut verändert. Zum wievielten Mal in den letzten Wochen? Wenn die Befürchtungen wahr wurden, spielte selbst das Schicksal der Sonne ab sofort keine entscheidende Rolle mehr, dann war Terra unmittelbar bedroht.
    Die Kunstsonnen, die das schnelle Vereisen des Planeten verhinderten, waren ein trügerischer Sieg gewesen.
    Eine Wunde nach der anderen, erkannte Muura Palfrey. Wir bluten aus. Und wenn das nicht geschieht, wird die Panik kaum mehr aufzuhalten sein.
    Zuerst die Versetzung des Solsystems in diesen fremden Weltraum, ein fast sternenloses Miniaturuniversum, das nicht mehr als 143 Lichtjahre zu durchmessen schien. Siebenundvierzig Sonnen waren angemessen worden, die gesamte Sternenpopulation. Über die Wahrscheinlichkeit, dass alle aktuellen Probleme bei einer dieser Sonnen ihren Ausgang nahmen, spekulierte Muura lieber nicht.
    Die Entführung etlicher Zehntausend Kinder und Jugendlicher durch die Auguren war der nächste Schlag gewesen.
    Dazu der Einbruch des Fimbul-Winters, das Erlöschen Sols. Am 30. September hatten die Spenta »das Licht ausgeknipst«. Muura Palfrey dachte gar nicht daran, das in hochtrabende hyperphysikalische Erklärungen zu verpacken. Licht aus, Heizung aus, vorbei. So einfach und brutal war die Wahrheit. Die Planeten des Solsystems umkreisten die Leben spendende Sonne noch, waren aber von ihrer Energie abgeschnitten.
    Der aktuellste Angriff waren die Sternengaleonen gewesen. Nur drei dieser Schiffe waren über Terra abgestürzt. Zuerst hatten sie angesichts des vermeintlich leichten Siegs über die angreifende Flotte gejubelt – inzwischen herrschte aber Katerstimmung.
    »Farro will mit der Einsatzleitung reden«, stellte der Sekretär fest. »Er hat eine Bildverbindung aktiv. Es wäre sinnvoll, wenn du mit ihm über Holo kommunizierst. – Nur damit du ihn richtig kennen lernst.«
    »Gibt es einen Grund dafür?«
    »Bentelly Farro gehört zum Team, diese Entscheidung steht nicht zur Disposition! Für dich nicht und für ihn nicht! Ich will, dass du ihn vorab kennen lernst, das ist alles.«
    Die Hyperphysikerin zögerte kurz, schaltete dann aber doch auf Projektion. Das Bild hatte sich noch nicht vollständig stabilisiert, da redete Farro schon los.
    »Muura Palfrey, ich weiß nicht, welchen Narren du an mir gefressen hast, nur schlag dir das aus dem Kopf. Ich bin kein Spürhund, der in jedem Dreck wühlt.«
    »Ach ...«, sagte sie.
    Der MultiKom projizierte in Originalgröße, wenngleich mit leicht reduzierter Auflösung. Farro überragte die Einsatzleiterin deutlich, sie schätzte ihn auf beinah eine Handbreit größer als zwei Meter. Er blickte sie merklich von oben herab an.
    »Ein Fehler. Ich weiß nicht, wer das zu verantworten hat:

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