PR2633-Der tellurische Krieg
Farro ins Team beriefen?«
»Du hast ihn kennen gelernt.«
»Von mir wird optimale Arbeit erwartet. Also sollten die Voraussetzungen entsprechend sein.«
»Das sind sie«, behauptete der Sekretär. »NATHAN hat das Team zusammengestellt; er ist der Meinung, dass ihr euch zusammenraufen werdet.«
»Hoffentlich erwartet das Mondgehirn nicht, dass ich mich dafür auch noch bedanke.«
Sie mochte diesen Schönling Farro vom ersten Moment an nicht. Da der Mann selbst seine Teilnahme ablehnte, bekam das Ganze aber schon fast einen diabolischen Zug.
*
»Wir haben die Position fast erreicht. Ich bin gespannt, was ich vorfinden werde. Ob die Kollegen von der Polizei es sich inzwischen anders überlegt haben? Von Mérida aus ist es nicht weit. Ein einziger Gleiter könnte das Problem klären. Aber wenn sie glauben, dass sie nicht genügend Leute zur Verfügung haben, sind sie stur. Nichts hat sich in den Jahren geändert, in denen ich nicht mehr mitmische.«
Don Monwiil lachte schallend.
»Früher war alles besser. Jede Wette, genau die Behauptung ist in diesen Wochen am populärsten. Früher ...«
Er seufzte und griff sich mit der linken Hand an den Hals. Mit Daumen und Zeigefinger tastete er nach den Schlagadern und massierte den Bereich unterhalb des Unterkiefergelenks. »Früher war immer alles besser. Das werden die Menschen in fünfhundert Jahren ebenfalls sagen, wenn sie an die Anomalie zurückdenken.«
Das Ortungsbild in der Frontscheibe zeigte mehrere Gebäude. Eine Hazienda. Kaum Energieemissionen, kein Licht im Umkreis. Die Anlage wirkte verlassen. Nur Mindestfunktionen der Gebäudetechnik schienen in Betrieb zu sein.
Die automatische Erkennung blendete mehrere Hinweise ein. Bei den Gebäuden handelte es sich um Wohnung und Lager eines großen Antiquitätenhändlers. Monwiil grinste anzüglich. Die Erkennungsfunktion mit ihren vielfältigen Details war nichts für den normalen Terraner. Früher hatte er damit gearbeitet. Nun hatte er es als Gimmick, angenehm, wenngleich nicht unbedingt notwendig.
Er überflog die angezeigte Information.
Die Hazienda lag auf halbem Weg zwischen Mérida und der Küstenstadt Progreso. Eigentümer: Basil und Nishaly Abb. Renommierter Antiquitätenhandel mit Geschäftsverbindungen in die ganze Milchstraße: Abbs Alt- und Ehrwürdiges. Sogar Blues und Topsider waren als Kunden verzeichnet, in letzter Zeit vermehrt Akonen. Basil Abb hatte offensichtlich den richtigen Riecher und sich einige lukrative Quellen gesichert.
Zwei Söhne. Occam, der Ältere, war mit siebzehn von zu Hause fortgezogen. Trotzdem täglicher Kontakt mit seinen Eltern. Bis zu dem verhängnisvollen Tag, an dem das Solsystem versetzt worden war: Basil und Nishaly waren zuvor ins Wega-System gereist.
Mittlerweile galt auch Occam als vermisst. Don Monwiil las die Vermutung, der ältere Sohn sei mit den Auguren gegangen. Geronimo Abb hatte diesen Verdacht geäußert, als er das Verschwinden seines Bruders den Behörden meldete.
»Wir sollten diesen Burschen das Fell über die Ohren ziehen«, murrte er. »Die weiche Tour hilft wenig.«
Lediglich Geronimo Abb war noch da.
Geronimo.
»Der Anrufer bei der Polizei hat seinen Namen nicht genannt«, reflektierte Monwiil. »Aber er hat eine Begleiterin, die vermutlich aus der Cheborparner-Kolonie in Terrania kommt. Sie nannte ihn Geronimo. Trotzdem wissen diese Stümper nichts damit anzufangen.«
Sein Lachen wurde zum schmerzvollen Aufschrei. Schwer atmend bog er den Kopf zurück.
»Dir bleibt nicht mehr viel Zeit«, sagte eine wohlklingende Frauenstimme hinter ihm.
»Sei still! Ich rede die ganze Zeit mit dir, doch du schweigst. Jetzt will ich nichts von dir hören.«
Der Gleiter schwebte dicht über den Regenwald. Der Ortungsschutz war aktiviert. Wenn Monwiil keinen Fehler beging, würde niemand seine Anwesenheit bemerken.
Aber der Schmerz in seinen Adern würde rasch unerträglich werden. Wie tausend glühende Klingen, die ihn von innen heraus aufschnitten.
»Sag mir, woher ich diesen Mist habe, und ich kapere eine Zeitmaschine. Früher war keineswegs alles besser.«
Das AMoLab antwortete nicht.
Monwiil konzentrierte sich auf die Ortung, um sich abzulenken.
Die Automatik flog bereits ein weitmaschiges Suchnetz. Üppiger Regenwald, so weit der Blick reichte. Sehr viel Turbobambus und Dschungelpflanzen, die von fremden Welten eingeschleppt worden waren. Wahrscheinlich nur als Samen oder winzige Schösslinge, doch auf Yucatán und in einigen
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