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PR2633-Der tellurische Krieg

PR2633-Der tellurische Krieg

Titel: PR2633-Der tellurische Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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anderen tropischen Gebieten verdrängten sie teilweise die heimische Flora. Es schien unmöglich zu sein, die Plage in den Griff zu bekommen.
    »Wenn alle so unfähig sind wie in Mérida, wundert mich das nicht.«
    Don Monwiil hustete halb erstickt. Er kannte dieses schreckliche Gefühl zur Genüge. Noch blieb ihm ein wenig Zeit. Wenn er die Arme fest an den Oberkörper zog, wurde der Schmerz vorübergehend erträglicher.
    »Die Veränderung schreitet schnell voran«, mahnte die Frauenstimme. »Du solltest endlich die Behandlung zulassen.«
    »Sobald ich gefunden habe, wonach ich suche«, entgegnete Monwiil harsch. »Ich habe bisher überlebt, ich werde es auch diesmal schaffen.«
    Vielleicht zehn bis fünfzehn Minuten, mehr blieben ihm keinesfalls.
    Die Geländetaster zeigten üppiges Dickicht. Ein verdammter Dschungel. Monwiil vermutete, dass ein solcher Regenwald sein Leben zerstört hatte. Eine Handvoll Welten in der Eastside kamen dafür in Betracht. Die ersten Symptome hatte er jedenfalls an sich bemerkt, nachdem er von dort zurückgekommen war.
    Mehr als fünf Jahre lag das schon zurück. Aber achtundsiebzig war kein Alter, in dem man sich einfrieren ließ. Und einfach sterben, mit dem Gedanken daran, dass womöglich in hundert oder zweihundert Jahren ein Gegenmittel existieren würde ...
    Seine Finger wurden taub. Ein Gefühl, als riesele Sand durch die Adern. Keuchend atmete Don Monwiil ein.
    »Dein Blutdruck steigt merklich an«, warnte das AMoLab. »Du läufst Gefahr, dass die Kristalle jetzt schon deine Adern aufreißen.«
    Er hörte nicht hin, was sein ständiger Begleiter sagte. Das Autarke Mobile Labor kannte nur diese steten Warnungen. Er hasste es dafür – aber er brauchte es. Ohne die Unterstützung der für ihn konstruierten Maschine wäre er längst tot gewesen.
    Die Veränderung im steten Grün hätte er beinahe übersehen. Er war sich nicht einmal sicher, ob der vage Eindruck einer kleinen Lichtung vielleicht nur von einem umgestürzten Baum hervorgerufen wurde. Die Ortung zeigte nichts Verdächtiges, weder Metalle noch energetische Emissionen.
    Was besagte das schon? Sein kleiner Gleiter lag ebenfalls unter gutem Ortungsschutz. Andernfalls hätten sich wohl schon einige Patrouillengleiter um ihn gekümmert. In der momentanen Situation auf Terra arbeitete zumindest der TLD auf kurzem Dienstweg. Er kannte das. Vor seiner Erkrankung hatte er lange genug für den Terranischen Liga-Dienst die Kastanien aus dem Feuer geholt.
    Dieser Tage vermisste er das vorausschauende Denken der Verantwortlichen. Natürlich kümmerten sie sich um die Wracks der abgestürzten Sternengaleonen. Aber sie zogen nicht schnell genug die richtigen Schlüsse.
    Drei Schiffe, zwei an den Absturzstellen aufgefundene tote Galionsfiguren. Die dritte war bislang nicht entdeckt worden. Das sei nur eine Frage der Zeit, hieß es. Die Verantwortlichen für den Bereich Yucatán gingen davon aus, dass einzelne Bruchstücke weiter draußen im Golf lagen.
    »Sie tragen Scheuklappen«, murmelte Don Monwiil im Selbstgespräch. »Das Dumme daran ist, ich kann sogar verstehen, dass sie ineffektiv arbeiten. Wir kämpfen an zu vielen Fronten gleichzeitig.«
    Außerdem, das gestand er sich ein, wäre er ohne seinen Auftrag nicht klüger gewesen als die Suchmannschaften vor der Küste.
    Er hatte den Gleiter in einer weiten Kurve herumgezogen und schwebte über die Lichtung hinweg.
    Sein zufriedenes Lachen wurde jäh zum gequälten Aufschrei. Ein heftiger Schmerz zwang ihn, sich zusammenzukrümmen.
    »Rubinblut in schnell anwachsender Konzentration!«, meldete das AMoLab. »In fünf Minuten bist du tot.«
    Er hatte zu lange gezögert, das wurde ihm in diesem Moment klar. Der Sauerstoffaustausch in seiner Lunge war bereits beeinträchtigt. Hastig atmete er ein und hatte trotzdem das Gefühl zu ersticken.
    Grelle Schlieren tanzten vor seinen Augen. Sie fraßen Löcher in seine Wahrnehmung.
    Die Lichtung war nicht natürlich entstanden. Ein großes Objekt musste dort eingeschlagen sein. Nicht gerade mit besonderer Wucht, trotzdem hatte es Bambushorste und Bäume entwurzelt und zersplittert.
    Der Gleiter sank tiefer. Don Monwiil setzte ihn nahezu im Zentrum der freien Fläche auf.
    Er hatte erwartet, die fehlende Galionsfigur zu finden. Dass dem nicht so war, ärgerte ihn. Vielleicht war sie hier sogar niedergegangen, aber wo?
    Gellend schrie er auf, als eine siedend heiße Woge seinen Körper überflutete. Das vom AMoLab injizierte

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