Prada Party und Prosecco - Roman
fantastisch.«
Das alles hatte ich erwartet, und ich versuchte, den Pingpongball in meiner Kehle hinunterzuschlucken und ihnen würdevoll zu danken. Aber ich war nicht darauf gefasst gewesen, dass so viele von diesen Wildfremden etwas über mich sagen würden.
»Und auf Sie war er so stolz.«
»Er hat erwähnt, dass Sie einen wichtigen Job als Fotografin haben.«
»Er hat oft von Ihnen gesprochen. Wie hart Sie gearbeitet haben und wie gut Sie im College klarkamen.«
Ein ums andere Mal kamen Menschen auf mich zu, die ich kaum wiedererkannte, und erzählten mir Dinge, die mein Vater über mich gesagt hatte. Darüber, wie toll ich mich machte und wie gut es bei mir lief und wie glücklich ich war.
Dinge, die angesichts meines nutzlosen Lebens – Partys, Verabredungen zum Lunch und Rumhängen – einfach nicht stimmten.
Der Sommer ging in den Herbst über, und ich merkte es kaum. Eines Tages klopfte Gail laut an meine Tür.
»Sophie? Könntest du bitte nach unten kommen? Wir sind im Arbeitszimmer.«
Ihre Stimme klang zaghaft. Ich ging ihr aus dem Weg – ging allen aus dem Weg –, aber ich hörte sie ab und zu kommen und gehen. Ich hatte sie nicht gefragt, wie sie sich fühlte; ich war zu selbstsüchtig und wie betäubt von meiner eigenen Trauer.
Gail stand steif im Arbeitszimmer. Neben ihr ein großer, grauhaariger Mann mit kleinen runden Brillengläsern und geschürzten Lippen. Und da war auch noch der alte Anwalt meines Vaters, Leonard. Er schwieg und sah traurig aus. Auf Dads Beerdigung hatte er mich in den Arm genommen. Ich hatte ihn immer gemocht. Er hatte vier Töchter und kannte mich, seit ich ganz klein war. Aber die Art und Weise, wie Gail sich neben dem großen Mann postiert hatte, machte klar, dass der jetzt das Sagen hatte.
Und tatsächlich erklärte Gail augenblicklich: »Das ist Mr Fortescue, mein Anwalt.«
Ich warf ihm erneut einen Blick zu. »Was ist mit Leonard?«
»Leonard hat nur für deinen Vater gearbeitet. Mr Fortescue greift mir bei ein paar Dingen unter die Arme.«
Die Sache gefiel mir nicht.
Gails Blick fixierte einen Punkt etwa zwanzig Zentimeter über meinem Kopf. Ihr war wirklich unbehaglich zumute. Mir war nicht klar, warum ich es nicht schon früher begriffen hatte – es war mir nicht in den Sinn gekommen, aber es ging um Daddys Testament. Natürlich. Plötzlich zog sich in meinem Inneren alles zusammen. Dann ignorierte ich dieses Gefühl; es war ja nicht so, als ob ich mir Sorgen machen musste. Ich werde immer für dich sorgen, hatte Daddy versprochen.
»Sophie«, begann sie, »hör mal. Nun ja, dein Vater wollte natürlich, dass du gut versorgt bist …«
Ich nickte.
»Sieh mal, Sophie … es tut mir so leid … das wird jetzt sicher ein Schock für dich sein.«
»Was denn?« Plötzlich geriet der Raum ringsumher ein wenig ins Wanken.
»Dir steht ein Erbe zu, natürlich. Aber es gibt da einen Haken. Dein Vater … hat dein Erbe unter treuhänderische Verwaltung gestellt.«
»Was heißt das?«
»Sophie, wie du weißt, hat sich dein Dad Sorgen um dich gemacht. Er war nicht sehr glücklich darüber, dass du keinen richtigen Job hast.«
»Ich hab doch einen Job!«
»Tut mir leid, das weiß ich ja. Na ja, er dachte vielleicht eher an eine richtige Karriere. Dein Lebensstil, die vielen Partys – darüber hat er sich Gedanken gemacht.«
Ich seufzte. »War das seine Idee? Oder deine?«
Gail sah mich gequält an. »Sophie, ich versichere dir, dass das nichts mit mir zu tun hat. Er hat nur getan, was er für das Beste hielt. Keiner hätte ja gedacht, dass er …« Plötzlich biss sie sich auf die Lippen und wandte sich ab. »Wir hätten wirklich nicht gedacht, dass wir … dass wir dieses Testament je benötigen würden. Wir dachten, uns blieben noch viele Jahre … um zu sehen, wie du deinen Weg machst … um zusammen zu sein … damit ich ein … wie auch immer. Ist ja jetzt auch egal.«
Ich konnte kaum begreifen, was sie da sagte. Mr Fortescue tätschelte ihr den Arm.
»Und ich weiß, mit diesem ganzen … hast du die Zeitungen gesehen?«
Das hatte ich. Eines der Blätter hatte eine Story gebracht, »Zickenkrieg unter Partygören«, mit einem äußerst glamourösen Foto, auf dem Carena gerade meinen Schuh abbekam. Sie stellten mich hin wie eine labile Idiotin.
»Egal, lass uns jetzt nicht darüber reden. Aber das hat mich vollends davon überzeugt, dass der letzte Wille deines Vater seine Gültigkeit haben soll.«
Dann starrte sie auf die Tischplatte, als
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