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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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Teil. Ich schlich nach unten und flüsterte ihren Namen.
    »Esperanza?«
    Sie kam aus der Küche, trocknete sich die Hände ab und sah mich ängstlich an.
    »Miss?«
    Ich drehte nervös an einer Haarsträhne herum.
    »Esperanza, du weißt doch sicher, dass ich ausziehe.«
    Ihr Gesicht verriet keine Gefühlsregung. Ich hätte nicht sagen können, ob sie darüber froh oder traurig war. Vielleicht war das auch besser so. Ich fragte mich, wie ich es wohl gefunden hätte, wenn Esperanza eines Tages gegangen und nie wieder zurückgekommen wäre. Hätte ich es überhaupt bemerkt?
    Ich schämte mich wirklich.
    »Also, hm. Ich hab mich gefragt. Da, wo ich einziehe … da muss ich putzen. Du weißt schon, mich um alles kümmern. Und ich hab mich gefragt, ob du mir helfen und … mir zeigen könntest, was ich machen muss.«
    Zuerst sah sie mich nur ungläubig an. Dann verzog sie plötzlich das Gesicht – aber vor Freude.
    »Miss Sophie! Sie möchten, dass ich Ihnen zeige, was Sie machen müssen? Sie brauchen meine Hilfe?«
    »Ja«, antwortete ich und errötete.
    »Natürlich kann Esperanza Ihnen helfen! Kommen Sie!«
    Dann nahm sie mich bei der Hand, als wäre ich vier Jahre alt, und zog mich in die Küche. Und als ihre Hand meinen Arm berührte, kam es mir plötzlich vor, als wäre es nicht das erste Mal. Aber soweit ich mich erinnern konnte, hatte sie mich nie zuvor angefasst. Dennoch lag ganz klar etwas sehr Vertrautes in dieser Berührung.
    »Als Sie klein waren«, erklärte sie, »haben Sie Esperanza gerne geholfen. Wenn ich bei der Arbeit war, sind Sie immer zu mir runtergekommen. ›Was machstu, Espraza?‹, den ganzen Tag lang. Sie hatten Ihren eigenen kleinen Lappen und Staubwedel.«
    Das konnte doch nicht stimmen, oder?
    »Dann sind Sie in diese Schule gegangen, und danach, pfff. Sie wollten Esperanza nicht mehr helfen. Sie wollten nur noch Schuhe kaufen.«
    »Ich mag Schuhe«, entgegnete ich, als Esperanza die Tür zu einer Kammer öffnete, in der ich noch nie gewesen war. Säuberlich aufgereiht stand dort alles, was man zum Putzen braucht – Bleiche und Sprays und Pulver, jedes Produkt mit dem entsprechenden Lappen und Eimer.
    Wir gingen das komplette Arsenal durch. Es dauerte Stunden, aber ich hatte ja ohnehin nichts Besseres vor. Wie man einen Spiegel streifenfrei poliert. Wie man Kalkablagerungen entfernt (mein Mut sank, als ich an die Wohnung in der Old Kent Road dachte. Um den Kalkablagerungen dort zu Leibe zu rücken, war wohl eher eine Mittelstreckenrakete vonnöten). Wie man den Staubsauger entleert. Am Ende war ich völlig erschöpft. Wir setzten uns hin, um uns eine Kanne schwarzen Tee zu teilen. Esperanza plapperte und war ganz anders als sonst, sodass ich kaum glauben konnte, mit wem ich da redete. Sie berichtete von ihrer Tochter in Guatemala – die in meinem Alter war, was hieß, dass sich Esperanza in all den Jahren, die sie für uns gesorgt hatte, nicht um ihre eigene Familie kümmern konnte, wie mir klar wurde. Ich konnte nicht fassen, dass ich darüber nie wirklich nachgedacht hatte.
    »Sie ist jetzt Lehrerin«, erzählte Esperanza stolz. »Ich hab all mein Geld von hier nach Hause geschickt, und sie ist zur Schule gegangen, und jetzt ist sie Lehrerin.«
    Ich war wirklich beeindruckt. Wenn ich mich rangehalten und etwas Vernünftiges gelernt hätte, wenn ich Lehrerin wäre, dann würde ich jetzt vielleicht nicht in diesem Schlamassel stecken … aber wem wollte ich da etwas vormachen? So viel Geduld und Hingabe hatte ich bei weitem nicht. Außerdem, dachte ich finster, führte ich ohnehin ein Leben unter Kindsköpfen, denn jeder, den ich kannte, hatte in etwa die mentale Reife eines Achteinhalbjährigen.
    Ich musste los. Meine Sachen waren gepackt. Ich hatte ein paar nützliche Dinge gelernt. Noch ein letztes Mal ging ich hoch ins Arbeitszimmer meines Vaters. Da war jetzt keine Spur mehr von ihm. Ich überlegte, wie lange es wohl dauern würde, bis Gail alles umdekorierte und so auch die letzte Erinnerung an ihn verschwand. Ich fragte mich auch, was sie wohl mit all seinen Jermyn-Street-Anzügen machen würde – er hatte sich so gerne Maßanzüge anfertigen lassen und mich zur Anprobe meistens mitgenommen. Die Schneider schenkten mir Lutscher und verboten mir, mit den Stecknadeln zu spielen. Ich spielte trotzdem damit, und mein Dad lachte, zerzauste mir das Haar und meinte, ich würde eben die Gefahr lieben.
    Das stimmte ganz und gar nicht. Aber jetzt hatte ich leider keine andere Wahl

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