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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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sehen?«
    Er sah geschmeichelt aus, aber es war ihm auch ein wenig unangenehm. »Jetzt gerade nicht. Die sind alle in der Akademie. Sie sind etwa neun Meter lang. Im Moment mache ich eine Spinnen-Phase durch.«
    »Ah, eine Spinnen-Phase«, wiederholte ich und nickte weise, als sei das ein anerkannter Weg, den viele Künstler einschlugen. Vielleicht war es das sogar. Nicht zum ersten Mal verfluchte ich mich dafür, in der Schule nicht besser aufgepasst zu haben.
    »Cal studiert ebenfalls in der Akademie. Er ist auch Bildhauer.«
    Oh, das wurde ja immer besser. Plötzlich sah ich uns alle (allerdings ein wenig schicker zurechtgemacht) auf einer glamourösen Ausstellungseröffnung, und irgendjemand verkündete: »Und natürlich war Sophie Chesterton eine wichtige Muse der Old-Kent-Road-Schule …«
    »Und Wolverine … der ist einfach nur … Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht so recht, wo der eigentlich herkommt. In den meisten WG s gibt es so einen Typen, findest du nicht?«
    Fand ich nicht. Bei meiner eingeschränkten Erfahrung hatten Hausbewohner, die ich nicht besonders gut kannte, die Aufgabe, mir mit netten Dingen das Leben zu erleichtern, die Klamotten zu waschen oder einen Frappuccino hochzubringen, wenn ich einen Kater hatte.
    Eck beugte sich wieder über die Papiere und räusperte sich ein wenig nervös. Mein Dad hat immer gesagt, dass Engländer nur ungern über Geld reden.
    »Also, das sind dann sechshundert im Monat für das Zimmer. Dazu kommt dann noch die Kaution. Und hast du Referenzen mitgebracht?«
    Ich sah ihn an. Was sollte das heißen, Kaution?
    »Was meinst du mit Kaution?«
    »Du weißt schon«, druckste Eck herum. Es war ihm ein wenig peinlich. »Du musst beim Vermieter einen gewissen Geldbetrag hinterlegen, falls du was kaputt machst oder die Wohnung verwüstest.«
    Mist. Mist. Das hatte ich nicht gewusst. Warum war mir das nicht klar gewesen? Wusste so was sonst jeder? Kriegte etwa jeder zum achtzehnten Geburtstag ein Handbuch, nur ich hatte das damals nicht bekommen?
    »Hm«, machte ich. Und dann sagte ich einfach, was mir gerade durch den Kopf ging.
    »Eck, jetzt mal ehrlich – was soll ich denn in dieser Wohnung kaputt machen oder verwüsten? Ich habe keine Kaution. Ich habe sechshundert Pfund. Im Moment. Und nächsten Monat werde ich sie wieder haben. Sicher.«
    Das »sicher« versuchte ich so zuversichtlich wie nur möglich rüberzubringen. Denn wenn ich eine Wohnung finden konnte, dann konnte ich auch meinen alten Job zurückbekommen, oder etwa nicht?
    Aber ich log nicht wegen des Geldes. So war es wirklich. Mehr konnte ich nicht aufbringen. Es ging einfach nicht.
    Eck war die Sache wirklich unangenehm. Was gut war. Denn wenigstens würde er mich nicht einfach auf die Straße setzen. Ich spürte mein Herz klopfen.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Hast du denn noch nie zur Miete gewohnt?«
    Ich schüttelte stumm den Kopf. Eck entschuldigte sich einen Moment und verschwand im Flur. Ich hoffte, dass das ein gutes Zeichen war, dass er irgendeine Lösung finden würde. Denn wenn nicht …
    Ich schlich zur Tür, aber ich konnte lediglich hören, dass Cal und Eck diskutierten, mit einem gelegentlich eingeworfenen Grunzen von Wolverine. Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl und schloss die Augen. Bitte schickt mich nicht weg, bitte. Denn ich weiß sonst wirklich und wahrhaftig nicht, wohin ich gehen soll.
    Nach einer scheinbaren Ewigkeit kamen die Jungen zurück in die Küche. Cal blickte frech drein, Eck verlegen, Wolverine … na, vermutlich hungrig.
    »Also, es sieht so aus«, begann Eck und blickte zu Boden. »Cal denkt …«
    »Wir alle denken«, unterbrach ihn Cal.
    »… dass wir über die Sache mit dem Geld hinwegsehen könnten …«
    »Denn Eck möchte gerne, dass du hier einziehst …« Cal kräuselte die Lippen. Eck hielt einen Moment inne und warf ihm einen bösen Blick zu.
    »Eine Möglichkeit wäre, dass du uns hilfst …«
    »Meine Güte, jetzt spuck es schon aus«, drängte Cal. »Hör mal. Wenn du nicht willst, dass ich das Zimmer an Wolverine vergebe …«
    »Das wirst du nicht«, knurrte Eck. Sie starrten sich an, und ich fragte mich, wie gut die beiden wohl tatsächlich miteinander auskamen. Cal übernahm jetzt das Reden.
    »Wenn du keine Kaution hinterlegst, musst du etwas dafür tun.«
    Ich konnte mich nicht mehr so gut konzentrieren, aber es klang, als würden sie mich nicht rauswerfen. Und das war schon mal gut, egal, was für Zustände in der Wohnung

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