Prada Party und Prosecco - Roman
natürlich kein Problem, du lenkst die Frauen mit einer Hand ab, während du ihnen mit der anderen schon in den Schlüpfer fasst«, meinte Eck. Oh, das klang natürlich auch nicht schlecht. »Ich denke, ich bin eher ein …«
»Feigling?«, fragte Cal.
»Nein!«
»Pff … Pff. pff, pff, pff …«
»Hör mit dem Gemümmel auf, das ist doch total bescheuert.«
»Pfoff … Pfoff, pfoff, pfoff, pfoff.«
»Was soll das denn sein, ein kotzender Angsthase?«
»Du sollst sie zu einer Party einladen, Eck, und nicht um ihre Hand anhalten.«
Eck seufzte. Wie spannend – da wurde über mich geredet, und endlich kamen die Worte »so ein Jammer« mal nicht in der Unterhaltung vor.
Eck atmete tief durch, und ich hörte, wie er den Flur entlangging. O mein Gott. Er war auf dem Weg zu meinem Zimmer! Ich hörte ein Klopfen und dann eine lange Pause.
»Sie ist nicht da!«, sagte er schließlich. »Super! Hast du Bock, irgendwo ’ne Kleinigkeit zu essen?«
»Okay, Casanova.«
»Ich geh nur noch eben pinkeln«, meinte Eck.
Ich erstarrte. O Gott! Ein rascher Blick bestätigte mir, dass ich mich nirgendwo verstecken konnte, außer hinter dem verdreckten Duschvorhang, der aber kaum genug Deckung bot. Ich hätte »Besetzt!« rufen sollen, aber dann hätten sie vermutlich angenommen, dass ich schon seit etwa einer Stunde auf dem Topf saß. Das war nun wirklich nicht das Bild, das ich ihnen von mir vermitteln wollte. Vielleicht sollte ich einfach so tun, als ob ich dermaßen in meine Aufgabe vertieft wäre – ihre Scheiße aus der Kloschüssel zu kratzen –, dass ich überhaupt nichts von ihrer Unterhaltung mitbekommen hatte.
Die Tür öffnete sich quietschend. Eck kam mit offenem Reißverschluss herein und fummelte mit der Hand in seiner Unterhose herum. Wenn er mich bei einem Handstand angetroffen hätte, wäre er wohl auch nicht verblüffter gewesen.
»Ups«, sagte er und nahm die Hand aus der Hose. Ich schaute weg, aber es war offensichtlich, dass er nicht so recht wusste, ob er den Reißverschluss hochziehen sollte – was noch weitere Aufmerksamkeit auf diese Gegend gelenkt hätte –, oder ob er es einfach dabei belassen sollte, mit möglichen sichtbaren Konsequenzen. Ich starrte angestrengt auf meinen Wischeimer.
»Oh, hallo!«, sagte ich mit einer Stimme, die ein wenig schriller klang als beabsichtigt. »Ich hab dich gar nicht kommen hören.«
»Ach, hast du nicht?« Ecks Tonfall zeugte von so großer Erleichterung, dass ich mich nicht gewundert hätte, wenn er sich vor meinen Augen in die Hose gemacht hätte. »Oh, gut.«
Einen Moment blieb er einfach reglos stehen. Hinter der Tür konnte ich jemanden kichern hören. Offensichtlich war inzwischen auch Cal klar, wo ich die ganze Zeit gesteckt hatte.
»Sandwich, Eck?«, rief er. »Oder würdest du doch lieber tanzen gehen?«
Ecks Wangen hatten sich knallrot verfärbt.
»Hat da jemand was gerufen?«, heuchelte ich ihm zuliebe eifrig. »Ich konnte das nicht richtig hören.«
Eck stand immer noch wie angewurzelt da.
»Wenn du zur Toilette willst, kann ich auch kurz rausgehen«, schlug ich freundlich vor, und er nickte. Es schien ihm peinlich zu sein. Ich lächelte mitfühlend und verließ den Raum. Dabei hatte ich immer noch meine Gummihandschuhe an.
Cal lehnte in der Küchentür und sah verrucht und überheblich aus. Was ist das nur mit den unglaublich selbstbewussten Männern? Selbst die hässlichen (zu denen Cal definitiv nicht gehörte) strahlen Sexappeal aus, einfach nur, weil sie den Eindruck erwecken, dass sie wissen, was sie tun. Ich vermute mal, dem liegen ziemlich primitive Motive zugrunde – der Gedanke, dass in dem Moment, in dem es endlich zur Sache geht, niemand plötzlich fragt: »Ups, sorry – wo gehört das noch mal hin?« Wie auch immer, es funktioniert auf jeden Fall.
»Oh«, gurrte er. »Stehen dir gut, die Handschuhe. Hast du nachher noch was Besonderes vor?«
»Ich versuche einfach nur, keine Männer-Keime abzukriegen«, erklärte ich. »Und das ist hier gar nicht so einfach.«
Geräuschvoll wurde die Spülung betätigt.
»Also, wie läuft’s denn so mit Eck?«, meinte Cal mit einem amüsierten Blick. »Netter Typ, oder nicht? Stehst du auf nette Typen, Prinzessin? Na, so wie du aussiehst, wohl eher nicht.«
»Mein Aussehen sagt gar nichts über mich«, widersprach ich heftig.
»Tatsächlich? Und du warst auch nicht etwa auf einer Privatschule, kannst segeln, reiten, findest dich auf einer Yacht zurecht und gehst gerne in albernen
Weitere Kostenlose Bücher