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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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Nein deuten.
    »Das hat George Michael vor seinem Coming-out auch gedacht«, sinnierte ich weise, »und sieh doch, wie er jetzt die Hüften schwingt.«
    Ich seufzte. Vielleicht würden sie hier eine Party schmeißen und mich nicht einmal einladen. Womöglich würde ich wirklich den ganzen Abend in meinem Zimmer hocken und auf die Jacken der Gäste aufpassen. Die Idee eines baldigen gesellschaftlichen Ereignisses, irgendeines Anlasses, bei dem man sich zusammen mit einem attraktiven Typen sehen lassen konnte – egal, mit welchem von ihnen –, hatte mich wirklich ein bisschen aufgemuntert, und kurze Zeit war ich beinahe glücklich gewesen. Bis zu dem Moment, als ich Ecks Penis verätzt hatte.
    Eck sah hoch, seine schokobraunen Augen blickten ein wenig matt drein.
    »Sophie«, begann er, »was hältst du davon, wenn wir bald mal eine WG -Party schmeißen?«
    Oh, dachte ich, nachdem ich fünfzig Liter Wasser die Toilette hinuntergespült hatte. Danach war alles makellos sauber; es war eigentlich keine schlechte Methode, um ein Klo zu putzen, solange man es danach mehrere Tage nicht benutzte. Eine Party! Tanzen! Alkohol! Es gab allerdings noch einen weiteren heiklen Moment, als Eck mich mit hoffnungsvollem Blick fragte, ob ich nicht ein paar Freundinnen einladen wollte. Wie sollte ich ihm erklären, dass ich a) ein wenig enttäuscht war, weil ich eigentlich gedacht hatte, die Sache mit der Party sei nur ein cleveres Manöver gewesen, um mich um ein Date zu bitten, dass b) all meine Freundinnen unerklärlicherweise auf der Seite der Frau waren, die mir den Mann ausgespannt hatte, und mich jetzt nicht mehr mochten, dass sie c) auch dann nicht kommen würden, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, und dass sie d), falls sie doch kämen, alles schlechtmachen würden, genauso wie ich es ein paar Monate zuvor noch getan hätte?
    Ich wagte mich an die Badewanne, war jetzt aber vorsichtiger. Meine Güte, dachte ich, wer war bloß der Letzte, der die benutzt hat? Sollte ich etwa den Finger in den Abfluss stecken, so wie Esperanza empfohlen hatte? Mein Blick fiel auf das tödliche Ofengift. Nein, Sophie. Nein.

Kapitel neun
    D ie Wohnung zu putzen hatte Riesenspaß gemacht und so – wenn man mit Riesenspaß grauenhafte, schmutzstarrende Monotonie meint –, aber es war nicht die Lösung meines ursprünglichen Problems. Ich brauchte einen Job, und zwar so schnell wie möglich. Ich hoffte, Julius würde Verständnis dafür zeigen, dass ich mir aus familiären Gründen eine Auszeit genommen hatte, aber ich hegte keine allzu großen Hoffnungen. Es gab an die hundertfünfzigtausend junge Frauen in London, die gerne praktisch für lau bei einem berühmten Avantgarde-Fotografen arbeiten wollten, der in seinem superhippen Loft unglaubliche Drogenpartys gab und nur mit Zwillingen ins Bett ging.
    Ich wählte die Nummer des Ateliers. »Hallo?«, ertönte eine samtige, schläfrige Stimme. Seltsamerweise fand ich, dass sie ein bisschen so klang wie ich.
    »Hallöchen, hier ist Sophie Chesterton!«
    Und dann gab es eine lange Pause. Eine laaaannngeee Pause. Und so sehr man die Fantasie auch strapazieren mochte, es war nicht die Art von Pause, während deren man tief Luft holt, um » WILLKOMMEN ZURÜCK ! WIR HABEN DICH SO SEHR VERMISST !« ins Telefon zu brüllen.
    »Sophie«, sagte die Stimme schließlich sanft. Ich erkannte sie als die von Ladushka, einer schrecklich eleganten Frau, die sich um irgendetwas nicht näher Definiertes mit Galerien kümmerte. »Was kann ich für dich tun?«
    Ich hatte fröhliche Dreistigkeit im Sinn, aber es kam wohl eher wie hysterische Verzweiflung rüber.
    »Na ja, ich wollte Julius nur eben Bescheid sagen, dass ich morgen wieder zur Arbeit komme, und kurz mit ihm reden, du weißt schon, über meine Konditionen und so …« Meine Stimme wurde immer leiser. Und wieder gab es eine nicht sehr ermutigende Pause.
    »Sophie, Julius dachte, du wärst gegangen.«
    »Ich bin doch nicht gegangen! Mein Vater ist gestorben!«
    »Gut, ja, aber … das ist doch schon Wochen her, und es war ja ohnehin nur eine Praktikumsstelle, also …«
    »Das war mein Job! Ihr könnt mich doch nicht einfach feuern, nur weil mein Vater gestorben ist!«
    »Nein, Sophie, das war ein Praktikum, verbunden mit einer kleinen Aufwandsentschädigung … Ich meine, du hast doch nicht etwa geglaubt, dass das ein Monatslohn ist, oder?«
    Es war jedenfalls mehr Geld als das, was ich jetzt gerade verdiente.
    »Das mit deinem Vater tut mir leid.«

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