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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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war letztlich nicht mal ein richtiges Studio, es war eher eine geräumige Garage, in die jemand auf der Nordseite ein großes Fenster eingesetzt hatte. Innen waren in einer Ecke große rote Samtvorhänge drapiert. Der Rest bestand aus dem üblichen Fotografen-Chaos, leere Kaffeebecher und Kabel sowie eine große Auswahl an ein wenig zweifelhaften Klamotten. So richtig geheuer war mir die Sache nicht, das wirkte alles ein wenig schäbig.
    »Hallo!«, ertönte eine Stimme hinter dem Vorhang.
    »Hallo!«, rief ich und leierte meinen Spruch herunter: »Ich bin auf der Suche nach einem Job. Ich hab für Julius Mandinski gearbeitet, und jetzt freue ich mich auf eine neue Herausforderung.«
    Ein kräftiger Kerl kam hinter dem Vorhang zum Vorschein.
    »Ach ja?«
    Es war Julius.
    »Julius!«, stammelte ich. Er starrte mich an, und mir wurde klar, dass er versuchte, sich an meinen Namen zu erinnern.
    »Ich bin’s, Sophie, weißt du noch? Deine Assistentin? Ich dachte, du wärst in Reykjavik.«
    »Hm, ja«, meinte Julius. Er sah hundertprozentig nicht sehr erfreut aus, mich zu sehen. »Was, zum Teufel, machst du denn hier?«
    »Na ja, was machst du denn hier?«
    Plötzlich quietschte die Tür hinter mir.
    »Also, ich bin jedenfalls nicht die große Schwester, klar, das kannst du dir gleich abschminken, Kelly.«
    »Würde ich ja«, erklang eine andere Stimme, die sich anhörte, als würde sie über extrem lange Fingernägel verfügen, »wenn du nicht wie ’ne alte Schachtel aussehen würdest. Vielleicht könnten wir ja auch, weiß nicht, als Mutter und Tochter auftreten?«
    » O Himmel«, stöhnte Julius. Er sah besorgt aus und blickte auf die Uhr. Zwei kleine Biester schoben die Tür auf. Keine von ihnen kam an die 1,60 Meter ran. Beide trugen wirklich billige blonde Extensions, gefälschte Markenhandtaschen (die konnte ich zwar von den echten unterscheiden, hätte sie aber selbst nie gekauft) und extrem blasses Lipgloss. Sie hätten leicht Schwestern sein können.
    »Hallo, Grace. Hallo, Kelly«, begrüßte Julius sie. Ich starrte ihn ungläubig an. Er kannte diese Mädchen? Die einzigen Frauen, mit denen er je arbeitete, waren doch über 1,80 Meter und wogen weniger als vierzig Kilo.
    » JULIUS «, kreischten beide gleichzeitig los. »Ich bin auf keinen Fall die große Schwester!«
    »Sie ist eine alte Hexe«, zischte Grace, die die Augenbrauen womöglich noch mehr in die Höhe riss, obwohl es ein Kopf-an-Kopf-Rennen war. »Erstens ist sie schon einundzwanzig, zweitens lag sie viel zu lange auf der Sonnenbank, und drittens hat sie nach den Kindern sowieso schon einen Hängebusen!«
    »Hab ich nicht«, widersprach Kelly entrüstet. »Und ich bin kleiner! Ich sollte die jüngere Schwester sein!«
    Ich sah zu Julius rüber, und er warf mir einen Blick zu.
    »Das verstehe ich jetzt nicht«, sagte ich.
    Er verdrehte die Augen. »Das tut ihr Treuhandfonds-Tussis ja nie. Die Modefotografie bringt kein Geld ein, Süße. Von den Honoraren könnten sich die Models ja kaum die Beine enthaaren. Meine schicke Bude zahle ich hiermit.« Er wies mit einer Handbewegung auf das schäbige Studio. »Ein bisschen Glamour, ein paar Kataloge.«
    Er wandte sich ab. Mir stand der Mund offen.
    »Zieht ihr euch jetzt bitte mal aus, damit wir anfangen können?«, rief er.
    »Nein«, schmollte Grace. »Nicht, solange sie nicht zugibt, dass sie älter aussieht als ich.«
    »Keine Chance«, grummelte Kelly. »Zicke!«
    »Jetzt kommt schon, Leute. Das ist hier schließlich für Sport . Ihr solltet so aussehen, als ob ihr euch liebhabt!«
    »Nein«, schnaubte Kelly.
    »In einer Stunde kommen die nächsten beiden«, erklärte mir Julius verzweifelt. »Wir müssen das jetzt wirklich durchziehen.«
    Ich sagte mit meiner versnobtesten Stimme – ich weiß auch nicht, warum, aber damit klinge ich lauter als sonst, und vor allem so, als wäre es mir todernst –: »Meine Güte, Mädels, ihr seht doch beide fantastisch aus!« und ließ einen albernen Modezirkus-Akzent raushängen. »Für mich gebt ihr das ideale Zwillingspärchen ab. Versucht es doch mal als Zwillinge, und ich schaue dann, wie es so läuft. Ich schieße erst mal ein paar Polaroids.« Und ich holte meine kleine Kamera hervor.
    Die Mädchen rissen aufgeregt die Augen auf. Na ja, ich hatte nicht direkt behauptet , ich wäre jemand Wichtiges, oder? Kelly streifte ihr Jäckchen aus Kunstpelz ab.
    »Wer von uns ist denn der ältere Zwilling?«, wollte Grace wissen.
    »Und weißt du«, raunte ich Julius

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