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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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Erzfeindin war, oder vielleicht gab es noch eine Million anderer Möglichkeiten … ich konnte einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    »Nichts.« Ich seufzte. »Geldprobleme. Vermutlich.«
    Mein Herz machte einen Satz, als ich es aussprach.
    »Oh, die sind besonders spaßig.«
    »Kriegst du eigentlich Bafög?«, erkundigte ich mich. Er nickte.
    »Und wie ist das so?«
    Er sah mich an. »Ist das dein Ernst? Warst du denn nicht auf dem College?«
    Ich schwankte zwischen einer unverhohlenen Lüge und der unverhohlenen Wahrheit, aber in dem Augenblick schienen beide Möglichkeiten nicht sonderlich vielversprechend. Doch, ich war auf dem College gewesen. Aber ich hatte kein Bafög gebraucht.
    »Holst du mir noch was zu trinken?«
    »Sicher«, sagte Eck und machte sich auf die Suche nach mehr Wein.
    »Hey«, erklang eine samtige Stimme zu meiner Linken. »Warum hast du denn die ganzen Weiber mitgebracht, wenn sie nur mit sich selbst tanzen oder meckern, weil es keinen Schampus gibt?«
    Ich blinzelte. Er hatte mich aus meiner dumpfen Brüterei gerissen. Wie er sich so über mich beugte, sah Cal riesig aus. Ich fasste einen Entschluss. Vermutlich war mein Leben der reinste Scherbenhaufen. Ich musste ungefähr eine Million Sachen wieder auf die Reihe kriegen, nicht zuletzt die Beziehung zu meinen fiesen Exfreundinnen. Aber in diesem Augenblick sah ich nur eine Möglichkeit, einen freien Kopf zu bekommen und mich vom Denken abzuhalten.
    Und die hatte nichts mit einem weiteren Glas Wein zu tun.
    Ich stand auf, ein wenig wackelig auf den Beinen. »Könnten wir nicht ein bisschen nach oben gehen?«, fragte ich. Es kam etwas atemlos heraus, fast so, als würde ich nach Luft schnappen.
    »Alles klar?«, fragte er und sah ein bisschen besorgt aus.
    »Ich hab gerade schlechte Nachrichten bekommen«, erklärte ich.
    »Was ist denn los? Heiratet Prinz William jetzt doch jemand anderen, Aschenputtel?«
    »Nein.«
    Ich wollte nicht die ganze Geschichte erzählen müssen. Ich wollte nicht darüber reden. Ich wollte nicht einmal darüber nachdenken. Ich wollte überhaupt nicht mehr nachdenken müssen.
    »Können wir nicht einfach von hier verschwinden?«
    Cal sah sich um. »Du meinst, uns in den geheimen Westflügel verdrücken?«
    »Wie wär’s mit deinem Zimmer?«, schlug ich vor.
    Er hörte mit den Sticheleien auf und sah mir in die Augen. »Bist du sicher?«
    Ich fasste ihn am Arm. Ich war mir überhaupt nicht sicher, ich musste einfach raus und irgendwie all die Fragen vertreiben, die mir im Kopf herumschwirrten. »Ja«, sagte ich.
    Ich folgte ihm zur Küchentür. Der Partylärm war ohrenbetäubend. Gerade als wir die Tür erreichten, hörte ich, wie jemand meinen Namen sagte, und drehte mich um. Es war Eck. Da stand er nun mit meinem Glas. Er sah verwirrt aus.
    »Sophie, ist alles klar bei dir?«
    Cal warf ihm einen verärgerten Blick zu.
    »Mir geht’s gut«, sagte ich und versuchte so zu klingen, als wüsste ich, was ich da tat.
    »Bist du sicher?«, fragte er noch mal.
    Cal verzog gereizt den Mund und ging weiter. Ecks Gesichtsausdruck wirkte gequält.
    Cals Zimmer lag nach vorn raus und war wohl das größte in der Wohnung. Hier sah der Holzfußboden nicht ganz so schlimm aus wie auf der Treppe. Jede verfügbare Oberfläche war mit verbogenen Metallteilen und Tonerde übersät.
    »Ist das deine Arbeit?«, fragte ich.
    Cal grunzte. »So was in der Art.«
    Dann warf er sich aufs Bett. Ich setzte mich in den Sessel in der Ecke des Zimmers. Irgendwie machte das die Situation seltsam förmlich.
    »Den hab ich auf dem Sperrmüll gefunden«, erklärte er.
    »Wo ist denn deine Schlange?«, fragte ich. Plötzlich war ich nervös.
    »Eigentlich gibt es gar keine Schlange.« Cal lachte. »Den Spruch solltest du wirklich vergessen. Okay. Ich hab ihr fünf Pfund zugesteckt und ihr gesagt, sie soll heute Abend ins Kino gehen und uns nicht die Party verderben.«
    »Was wollte sie sich denn anschauen, Der seltsame Fall des Benjamin Natter ?«
    »Sie steht mehr auf Programmkinos, denke ich. Ich glaube, heute ist Schlangen über Fernost dran.«
    Ich lächelte und entspannte mich, selbst als ich spürte, wie Cal mich ansah.
    »Du bist eine geheimnisvolle Frau, Aschenputtel«, sagte er sanft. »Ich weiß wirklich nicht, was ich von dir halten soll, ganz im Ernst.«
    Der Klang seiner Stimme ließ mich erschaudern. Genug geredet. Seine dunklen Augen waren unergründlich. Aber jetzt, da ich mich nach Vergessen sehnte, nach etwas Neuem suchte,

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