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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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umschauen, und da ihr klar wurde, dass sie wieder ungestraft sie selbst sein durfte, zog sie die Augenbrauen in die Höhe.
    »Und du wohnst wirklich hier?«
    »Ja«, antwortete ich, »der Süden ist jetzt in.«
    »Tatsächlich? Na, dann wünsche ich dir eine schöne Einweihungsparty.«
    Wie winzig sie war. War ich jemals so dünn gewesen?
    »Du siehst schrecklich dürr aus«, bemerkte ich. Mir gefiel der Gedanke, dass ich jetzt keine Bitterkeit mehr verspürte, und ich fragte mich, ob ein Kompliment vielleicht das Eis brechen würde. »Wirklich, du bist ja nur noch Haut und Knochen.«
    Sie strahlte. »Danke! Na ja, Daddy oder Rufus werden vermutlich nicht wollen, dass ich ein Kleid von der Stange kaufe, aber ich möchte meine Kleidergröße doch lieber halten, für alle Fälle.«
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf. »Was?«
    »Wegen des Brautkleids. Du weißt schon. Sorry, war das jetzt taktlos, dass ich das Thema wieder angesprochen habe?«
    Ich blickte zu Rufus hinüber, der wie ein freundlicher großer Hund sabberte, während er Grace und Kelly beobachtete.
    »Weißt du was?«, sagte ich plötzlich und meinte es diesmal auch wirklich ernst. »Mach dir darüber mal keine Gedanken.«
    Philly tauchte wie aus dem Nichts auf und küsste mich liebevoll. Zuerst war ich ganz gerührt, aber dann wurde mir plötzlich klar, dass sie sich in die Mitte gedrängt hatte und nun zwischen mir und Cal stand. Sie begann, vor ihm herumzuwirbeln.
    »Tanzen?«, fragte sie.
    Ich hoffte, Cal würde irgendetwas Ritterliches sagen, zum Beispiel: »Natürlich!«, und, während er sich zu mir umdrehte: »Aber mit ihr.«
    Von wegen. Stattdessen grinste er mich gut gelaunt an, rückte ein wenig zur Seite, und dann legte Philly los. Ich schaute ihnen zu. Gott, er war wirklich ein guter Tänzer. Philly wackelte mit der Hüfte und gab ihr Bestes, aber wenn ich nicht völlig falsch lag, dann tanzte er mit ihr längst nicht so eng wie mit mir.
    »Oh, Sophie, wenn es darum geht, einen Mann zu halten, dann hast du’s echt nicht drauf!« Carena seufzte, als wäre das unheimlich witzig.
    »Rufus, jetzt geh doch mal und hol mir was zu trinken. Champagner, wenn sie welchen haben. Habt ihr welchen? Nein? Nein?«
    Ich rollte mit den Augen. »Nein«, bestätigte ich.
    »Hä?«, machte Rufus. Die Zwillinge gingen mit ihrem Lesbentanz jetzt noch ein bisschen weiter und verlegten sich auf gespielte Zungenküsse. Ihm lief doch tatsächlich der Sabber aus dem Mundwinkel.
    »Hol mir was zu trinken , Schatz.«
    Rufus blinzelte und kehrte wieder in die Wirklichkeit zurück. »Ich will aber lieber hierbleiben.«
    Die Zwillinge waren direkt vor ihm. Ich hoffte nur, dass sie die Finger von seiner Brieftasche lassen würden.
    Carena warf ihm einen Blick zu, und Rufus wurde ganz klein. Er rückte von Kelly ab und folgte Carena aus dem Zimmer wie ein Hündchen, das ungezogen war und ein Häufchen auf den Küchenfußboden gesetzt hatte. Bevor sie außer Hörweite waren, drehte sie sich noch ein letztes Mal zu mir um.
    »Oh, geht es Gail gut?«, fragte sie mit gespielt besorgter Miene.
    »Warum?«, wollte ich wissen. Plötzlich schrillten bei mir alle Alarmglocken.
    »Weil ich gehört habe, dass sie auszieht. Ich habe mich nur gefragt, was da wohl los ist.«
    Carenas Tonfall war zuckersüß, aber ihre Worte trafen mich wie Messerstiche. Sie zog aus? Aus meinem Elternhaus?
    »Was meinst du?«, hakte ich nach. »Wo geht sie denn hin?«
    »Keine Ahnung«, erklärte Carena. »Ich habe nur mitgekriegt, dass im Mirabelle darüber geredet wurde.«
    Mein Herz klopfte laut.
    »Ich bin sicher, das hat nichts zu bedeuten«, fügte sie hinzu.
    Aber das konnte ich nicht glauben. Wenn eine Hassfreundin wie Carena den ganzen langen Weg in die Old Kent Road auf sich nahm, nur um diese Information beiläufig zu erwähnen, dann hatte es vermutlich sogar sehr viel zu bedeuten.
    Ich saß wieder in der Küche. Nach dem Alkohol – und den Neuigkeiten – drehte sich mir der Kopf. Ich versuchte, Gail zu Hause und auf dem Handy anzurufen, aber es nahm niemand ab. Plötzlich ging es mir so mies wie nie zuvor.
    »Was ist denn los?«, fragte Eck. Ich schaute ihn an, und er sah wirklich besorgt aus. Aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Mein Haus und möglicherweise meine Erbschaft, von der ich keinem von ihnen erzählt hatte, weil ich gerne ganz normal bleiben wollte, waren vielleicht weg. Entweder hatte Gail sich aus dem Staub gemacht, oder Carena wollte mich nur aufziehen, weil sie meine

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