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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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nicht reingehen konnten, weil es drinnen nach Hundehütte roch.
    »Sie müssen schon hier draußen mit mir vorliebnehmen«, stellte ich klar.
    Sie setzte die heuchlerischste besorgte Miene auf, die ich je gesehen hatte, und dabei kenne ich Carena Sutherland.
    »Also, Sophie … du hast in letzter Zeit ja so einiges durchgemacht.«
    »Mir geht’s gut«, entgegnete ich automatisch.
    »Und wir wollten einen wirklich mitfühlenden Bericht darüber bringen … wie es dir in deinem neuen Leben so ergeht.«
    »Nein, danke«, lehnte ich ab. »Wenn ich auf Publicity aus wäre, würde ich mir einen Agenten zulegen, so wie alle anderen auch.«
    »Das hat doch nichts mit Publicity zu tun«, beteuerte Flick und riss die winzigen Augen auf, um so aufrichtig wie möglich rüberzukommen. »Uns geht es hier um Verständnis und Interesse an den Mitmenschen.«
    Sicher, und der Mond ist ein Schweizer Käse.
    »Nein, danke«, wiederholte ich. Der Fotograf knipste immer noch wild drauflos. Ich war mir meiner fettigen Haare, des schmuddeligen Pullis und meines grauen, tränenverschmierten, Die-Nacht-durchgepoppt-Gesichtes nur allzu bewusst.
    »Ich habe eine schlimme Zeit hinter mir. Aber ich will nicht mit Ihnen darüber reden. Auf Wiedersehen.«
    »Aber wir sind doch extra den ganzen Weg hier rausgefahren, und das an einem Sonntag«, winselte Flick. Plötzlich war ihr falscher, süßlicher Gesichtsausdruck wie weggewischt, als hätte sie sich eine Maske vom Gesicht gerissen.
    »Ist doch nur ein Katzensprung bis ins Zentrum«, erwiderte ich, schloss die Tür hinter mir und ging zurück in die Wohnung.
    »Wer war denn das?«, fragte Cal.
    »Ach, niemand. Jemand von der Arbeit. Ihnen fehlt für morgen noch ein Doppel- D -Model.«
    »Und da sollst du einspringen, oder was?«, fragte James aufgeregt.
    »Nein!«
    »Das ist nicht fair«, grummelte James. »Cal hat sie gesehen.«
    Nachdem ich mich stundenlang in meinem schmalen Bett hin und her gewälzt hatte, übermannte mich schließlich der Schlaf, aber in jener Nacht schlugen meine Alpträume mit voller Wucht zu. Mein Dad brüllte mich an, und ich wirbelte in einem Nachtclub herum, bis ich immer tiefer und tiefer in den Boden einsank.
    Ich schmorte in der Hölle. Ich saß in der Falle. Nichts konnte mich jetzt auffangen. Aus meinem alten Leben war mir nichts geblieben, dem ich nachweinen konnte, alles war weg.
    Schließlich weckte mich heftiges Poltern an der Tür.
    »Sophie! Sophie?«
    »Hmpf?«, grummelte ich. Es waren die Jungen, und sie lärmten herum wie eine Horde Elefanten.
    »Was ist denn?«
    »Guck mal, hier, guck!«
    Ich blinzelte verschlafen. Eck hielt eine Ausgabe der Daily Post in der Hand. Oberhalb der Schlagzeile (irgendetwas über Immigranten, die durch Wohnungspreise benachteiligt werden) schmückte ein absolut grässliches Foto von mir die Titelseite. Mit den strähnigen Haaren und dem Dreifachkinn sah ich aus wie Britney Spears bei einer Sorgerechtsanhörung.
    ARMES KLEINES REICHES MÄDCHEN !, lautete der Spruch dazu. VOM ROTEN TEPPICH IN DIE BRUCHBUDE .
    Ich rieb mir die Augen. Das ging ja fix. »Was, zum Teufel?«
    »Warum hast du uns nicht erzählt, dass du berühmt bist?«, polterte James. »Meine Fresse!«
    »Ich bin nicht berühmt«, widersprach ich.
    »Na ja, jetzt bist du’s«, kommentierte Cal gedehnt. »Gnädiges Fräulein, Ihr Tee wird gleich serviert.«
    »Hättest du vielleicht gerne eine Tasse Tee?«, fragte Eck in genau diesem Moment. »Oh.«
    Ohne auf eine Aufforderung zu warten, stürmten alle in mein Zimmer und setzten sich aufs Bett, während ich mit zitternden Händen zur Mittelseite vorblätterte. Da war es – links ein Foto von mir auf einem Wohltätigkeitsball im letzten Jahr, ich trug ein rotes Kleid von Gharani Strok. Wie dünn ich damals war! Das hatte ich völlig vergessen; ich hatte mich wohl schon an mein neues Ich gewöhnt. Das Mädchen auf dem Bild sah überhaupt nicht aus wie ich. Sie hatte schöne, blendend weiße Zähne und vermittelte den Eindruck, als würde sie sich köstlich amüsieren, wo auch immer sie war.
    Auf der rechten Seite prangte ein Bild vom Vortag. Man konnte kaum erkennen, dass es sich um dieselbe Person handelte. Meine Haare waren eine absolute Katastrophe, ich trug den bereits erwähnten Hautausschlag zur Schau – vermutlich ein Knutschfleck, oder wer weiß was. Außerdem hatte ich offensichtlich mindestens sechs Pfund zugelegt und trug die übelsten Klamotten, die man sich nur vorstellen konnte.
    Früher gehörte sie

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