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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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los?«, fragt Martha. »Wollen wir jetzt die Gartenaufnahmen machen?«
    »Beckys Wehen haben eingesetzt«, erklärt Luke. »Ich furchte, wir müssen los.«
    »Die Wehen?« Martha lässt Notizblock und Kugelschreiber fallen und hebt beides wieder auf. »Ach du lieber Gott! Der Termin war doch aber später, oder?«
    »In drei Wochen«, sagt Luke. »Es will wohl etwas früher kommen.«
    »Geht es Ihnen gut, Becky?« Martha sieht mich an. »Brauchen Sie irgendwelche Medikamente?«
    »Danke, ich ziehe eine natürliche Geburt vor«, sage ich und greife an meine Halsketten. »Dies hier ist ein Geburtsstein von den Maori.«
    »Wow.« Martha fängt wieder an zu schreiben. »Können Sie mir Maori buchstabieren?«
    Mein Bauch zieht sich wieder zusammen, und ich halte den Geburtsstein fest. Trotz des Schmerzes bin ich euphorisch. Es stimmt: Eine Geburt ist wirklich eine wunderbare Erfahrung. Mein Körper stellt sich ganz von selbst darauf ein, als wäre er für diesen Moment geschaffen worden.
    »Haben Sie denn eine Tasche gepackt?«, fragt Martha. »Muss man nicht eine Tasche packen?«
    »Ich habe einen Koffer«, sage ich atemlos.
    »Okay.« Luke steckt sein Handy ein. »Wo ist er? Ich muss ihn schnell holen. Und die Unterlagen für das Krankenhaus auch.«
    »Das ist alles…« Ich breche ab. Es ist alles zu Hause. In unserer echten Wohnung.
    »Ähm… im Schlafzimmer. Neben dem Nachttisch.« Ich sehe Luke vielsagend an. Er kapiert es.
    »Okay«, sagt er. »Wir können die Sachen auch später holen, wenn wir sie brauchen.«
    »Ich laufe eben hoch und hole sie«, sagt Martha hilfsbereit. »Welcher der beiden Nachttische?«
    »Nein! Ich meine… ähm… ach, es ist ja doch schon alles hier!« Ich zeige auf den Flurschrank, in dem ich vorher eine Mulberry-Tasche gesehen hatte.
    »Ach ja, stimmt.« Luke kommt mir zu Hilfe. Er öffnet den Schrank und zieht die anscheinend schwere Tasche heraus. Dabei fällt ein Tennisball heraus und kullert über den Marmorboden.
    »Warum nehmen Sie denn Tennisbälle mit ins Krankenhaus?«, fragt Martha verwirrt.
    »Zum… äh… Massieren. O Gott…« Ich greife nach dem Maori-Geburtsstein und atme tief durch.
    »Alles in Ordnung, Becky?«, fragt Luke. »Wird es schlimmer?« Er sieht auf die Uhr. »Wo bleibt denn der Krankenwagen?«
    »Es wird stärker«, bringe ich durch den Schmerz gerade so hervor. »Wahrscheinlich bin ich schon bei sechs oder sieben Zentimetern.«
    »Hey, der Krankenwagen ist da.« Der Fotograf steckt den Kopf durch die Eingangstür. »Sie fahren gerade vor.«
    »Kannst du gehen?« Luke streckt mir seinen Arm entgegen.
    »Geht schon. Glaube ich.«
    Wir treten vor die Tür und bleiben stehen. Der Krankenwagen blockiert die gesamte Straße. Das Blaulicht blinkt, und auf der gegenüberliegenden Straßenseite versammeln sich schon die ersten Schaulustigen.
    Es ist soweit. Wenn ich aus dem Krankenhaus komme, dann… haben wir ein Baby!
    »Viel Glück!«, ruft Martha. »Ich drücke die Daumen, dass alles gut klappt!«
    »Becky… ich liebe dich.« Luke drückt mir den Arm. »Ich bin so stolz auf dich. Du bist so toll! So ruhig, so gefasst…«
    »Es fühlt sich ganz natürlich an«, sage ich bescheiden. Wie Patrick Swayze, als er Demi Moore am Ende von Ghost erklärt, wie es im Himmel ist. »Es tut weh… aber es ist auch wunderschön.«
    Zwei Sanitäter kommen auf uns zu.
    »Bereit?« Luke sieht mich an.
    »Mmh.« Ich hole tief Luft und gehe die Stufen hinunter. »Auf geht’s.«

18
    Oje. Ich fasse es nicht. Das waren gar keine Wehen! Ich bekomme das Kind noch gar nicht.
    Das ergibt doch keinen Sinn. Ehrlich gesagt glaube ich immer noch, vielleicht haben sie sich getäuscht. Ich hatte doch alle Symptome! Regelmäßige Kontraktionen, Rückenschmerzen (nun, ein bisschen wenigstens), alles wie im Lehrbuch. Aber sie haben mich einfach nach Hause geschickt und behauptet, es seien keine Wehen, noch nicht einmal richtige Vorwehen oder irgendwo in der Nähe von Wehen. Und sie haben gesagt, das seien auch keine Wehenschmerzen gewesen.
    Mann, war das peinlich. Ich hatte nämlich schon um die PDA gebeten, und alle haben gelacht. Das hätten sie sich ruhig verkneifen können. Und sie hätten auch nicht am Telefon darüber tratschen müssen. Die Hebamme hat zwar geflüstert, aber ich habe sie durchaus gehört.
    Ich muss die ganze Sache mit der Geburt noch einmal durchdenken. Wenn das noch gar nichts war… wie ist es dann, wenn es wirklich losgeht? Als wir aus dem Krankenhaus wieder zu Hause

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