Prada, Pumps und Babypuder
waren, habe ich ein langes, offenes Gespräch mit Luke geführt. Ich sagte ihm, ich hätte lange darüber nachgedacht und sei zu dem Schluss gekommen, dass ich die Wehen nicht ertragen kann und wir darum eine andere Lösung finden müssen.
Er war wirklich nett. Er hat nicht einfach gesagt »Liebes, das wird schon gehen« oder so (was sie einem beim Sorgentelefon der Hebammen immer sagen). Er sagte, ich solle jedes Schmerzmittel und jede Form von Schmerzerleichterung in Anspruch nehmen und auf keinen Fall über die Kosten nachdenken. Also habe ich einen Reflexzonenmasseur eingestellt, eine Hot-Stone-Masseurin, einen Aromatherapeuten, einen Akupunkteur, einen Homöopathen und zusätzlich zur Hebamme noch eine weitere Geburtshelferin. Ich rufe jetzt vorsichtshalber jeden Tag im Krankenhaus an und frage nach, ob alle Anästhesisten im Einsatz sind. Nicht, dass die nachher krank sind oder in irgendeinem Schrank eingesperrt oder so.
Den blöden Geburtsstein habe ich weggeworfen. Den hatte ich auch von Anfang an für Humbug gehalten.
Es ist mittlerweile eine Woche vergangen – und nichts ist passiert, außer dass ich ein noch dickerer Tollpatsch geworden bin. Ich kann schon fast nicht mehr gehen, geschweige denn schlafen. Letzte Nacht bin ich um drei Uhr morgens aufgewacht und konnte nicht mehr liegen. Also bin ich ins Wohnzimmer gegangen und habe mir »Echte Geburten live – Trauma fürs Leben« angeschaut.
Im Nachhinein war das vielleicht keine kluge Wahl. Zum Glück war Luke auch wach und hat mir eine heiße Schokolade gemacht. Er meinte, es sei höchst unwahrscheinlich, dass ich mitten in einem Schneesturm Zwillinge bekomme und es im Umkreis von 200 Meilen keinen Arzt gibt. Und wenn doch, dann wüssten wir jetzt wenigstens, was zu tun ist.
Luke schläft wegen der Arcodas-Sache schlecht. Er berät sich jeden Tag mit seinen Anwälten, spricht mit seinen Angestellten und bemüht sich die ganze Zeit um ein Treffen mit dem höheren Management von Arcodas. Iain hat schon zwei Mal in letzter Minute abgesagt – und ist jetzt auf eine Geschäftsreise verschwunden. Nichts ist bisher also geklärt, und Luke wird immer angespannter. Es ist, als ob wir beide auf einer tickenden Zeitbombe sitzen und warten.
Warten konnte ich noch nie. Nicht auf Babys, nicht auf Telefonanrufe, nicht auf den Ausverkauf… oder irgendetwas.
Das einzig Gute ist, dass Luke und ich uns näher sind als in den ganzen letzten Monaten. In der vergangenen Woche haben wir über alles geredet. Die Firma, Zukunftspläne… einen Abend haben wir sogar die Fotos von der Hochzeitsreise rausgekramt und sie uns zusammen angesehen.
Wir haben über alles gesprochen… außer über Venetia.
Ich habe es versucht. Als wir aus dem Krankenhaus nach Hause kamen, habe ich beim Abendessen versucht, Luke begreiflich zu machen, wie sie wirklich ist. Aber Luke kann es einfach nicht glauben. Er kann sich nicht vorstellen, dass sie behauptet hat, eine Affäre mit ihm zu haben. Er sagt, sie seien wirklich nur alte Freunde, und ich hätte sie vielleicht doch nur falsch verstanden.
Am liebsten hätte ich meinen Teller gegen die Wand geworfen und gerufen: »Für wie blöd hältst du mich eigentlich?« Aber das habe ich lieber gelassen. Wir hätten uns nur gestritten, und ich wollte uns den Abend nicht verderben.
Seitdem habe ich das Thema nicht mehr aufs Tapet gebracht. Luke hat so viel um die Ohren, da bringe ich es einfach nicht über mich. Er sagt, wir brauchen Venetia nie wiederzusehen, wenn wir nicht wollen. Er hat den PR-Auftrag abgegeben, und ich bin wieder Patientin bei Dr. Braine. Luke hat mir versprochen, dass er sich nicht mehr mit Venetia trifft. Das Wiedersehen mit ihr war ein kleines Kapitel unseres Lebens, das nun abgeschlossen ist.
Nur… Ich kann es nicht abschließen. Tief in mir bin ich noch immer besessen davon. Ich habe mich nicht vertan. Sie hat gesagt, dass sie etwas mit Luke hat. Sie hätte beinahe meine Ehe zerstört – und jetzt soll sie einfach so davonkommen?
Wenn ich sie nur noch einmal treffen würde… wenn ich ihr sagen könnte, was ich von ihr halte…
»Bex, du knirschst schon wieder mit den Zähnen«, sagt Suze geduldig. »Hör auf damit.« Sie ist vor einer halben Stunde gekommen, voll beladen mit selbst gebastelten Weihnachtsgeschenken von Ernies Schulbasar. Sie reicht mir eine Tasse Himbeertee und einen mit Zuckerguss überzogenen Keks in Form eines Weihnachtsmanns. »Mach dir keine Sorgen mehr wegen Venetia. Das ist nicht gut für
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