Prada, Pumps und Babypuder
das Baby.«
»Du hast leicht reden! Du weißt nicht, wie das ist. Dich hat keiner gezwungen, hässliche Stützstrümpfe zu tragen, und dir dann gesagt, dass deine Ehe kaputt ist und dein Mann dich verlässt…«
»Hör mal, Bex.« Suze seufzt.
»Was auch immer Venetia gesagt hat… falls Venetia das wirklich gesagt hat…«
»Hat sie!« Ich sehe verletzt auf. »Genau das hat sie gesagt, wortwörtlich. Glaubst du mir etwa auch nicht?«
»Natürlich tue ich das!«, rudert Suze zurück. »Aber du weißt doch auch, dass man in der Schwangerschaft manchmal etwas empfindlicher ist… dass man leicht überreagiert…«
»Das ist keine Überreaktion! Sie wollte mir meinen Mann wegnehmen! Hältst du mich für unzurechnungsfähig? Meinst du, ich denke mir das aus?«
»Nein!«, sagt Suze schnell. »Es tut mir leid. Vielleicht war sie ja wirklich hinter ihm her. Aber… sie hat ihn nicht bekommen, stimmt’s?«
»Äh… stimmt.«
»Also, dann lass es einfach gut sein. Du bekommst ein Baby, Bex. Das ist das Wichtigste, nicht wahr?«
Sie sieht so besorgt aus. Ich kann ihr unmöglich von meiner Fantasie berichten, wie ich unangemeldet in das Ganzheitliche Geburtszentrum gehe und allen dort erzähle, was für eine hinterlistige Ehebrecherin Venetia Carter ist.
Dann werden wir ja sehen, wie ganzheitlich sie dann aus der Wäsche guckt.
»Okay«, sage ich. »Ich lasse es gut sein.«
»Gut.« Suze tätschelt mir den Arm. »Wann müssen wir los?«
Inzwischen bin ich zwar offiziell im Mutterschutz, aber wir gehen trotzdem zu The Look, denn heute wird die Warteliste für die neue Danny-Kovitz-Kollektion eröffnet. Danny signiert ab zwölf Uhr mittags T-Shirts. Es gab schon hunderte von Anfragen!
Die Sache ist inzwischen das große Ding. Und dass Danny nachts beim Knutschen mit dem neuen Typen aus Coronation Street fotografiert wurde, hat auch nicht gerade geschadet. Alle Zeitungen haben es gebracht, und seitdem gab es jede Menge Publicity. Heute Morgen war Danny sogar bei Morning Coffee zu Gast. Er saß auf dem Sofa und sprach über die neue Frühjahrsmode (er fand alle Kleider grässlich, was wiederum die Leute von der Show toll fanden). Und er hat gesagt, alle sollten zu The Look kommen.
Ha! Und wessen Idee war es, ihn an Bord zu holen? »Keine Eile«, sage ich und sehe auf die Uhr. »Sie können mich schließlich nicht wegen Zuspätkommens hinauswerfen.«
»Das wohl nicht…« Suze geht zum Spülbecken und kommt dabei am Warrior vorbei, der noch eingepackt in der Ecke steht. Im Kinderzimmer war kein Platz mehr, und im Flur stehen schon ein Bugaboo-Wagen (ein unschlagbares Sonderangebot) und ein cooler dreirädriger Buggy mit integriertem Autositz. »Bex, wie viele Kinderwagen hast du eigentlich gekauft?«
»Ein paar«, sage ich vage.
»Wo willst du die denn alle unterbringen?«
»Das geht schon«, versichere ich ihr. »Im neuen Haus habe ich dafür ein extra Zimmer. Das Kinderwagenzimmer.«
»Kinderwagenzimmer?« Suze starrt mich an. »Du hast ein Schuhzimmer und ein Kinderwagenzimmer?«
»Warum nicht? Man hat ja allgemein viel zu wenig Zimmer. Vielleicht mache ich mir noch ein Handtaschenzimmer. Nur ein kleines…« Ich trinke einen Schluck Himbeertee. Suze behauptet, der sei wehenfördernd. Schmeckt scheußlich.
»Oh, was war das?«, fragt Suze aufmerksam. »Hast du gerade ein Ziehen gespürt?«
Also ehrlich. Das fragt sie jetzt schon zum dritten Mal.
»Suze, der Termin ist erst in zwei Wochen«, erinnere ich sie.
»Das heißt doch gar nichts!«, sagt Suze. »Diese errechneten Termine sind nichts als eine Verschwörung der Ärzte.« Sie beobachtet mich genau. »Hast du Lust, den Boden zu schrubben oder den Kühlschrank durchzuwischen?«
»Unser Kühlschrank ist sauber!«, sage ich etwas beleidigt.
»Das meine ich doch nicht!«, sagt Suze. »Ich rede vom Nestbautrieb. Kurz bevor die Zwillinge kamen, habe ich wie eine Irre Tarkies Hemden gebügelt. Und Lulu staubsaugt immer das ganze Haus.«
»Staubsaugen?« Ich sehe sie zweifelnd an. Ich kann mir keinen Drang nach Staubsaugen vorstellen.
»Ja! Viele Frauen wienern den Fußboden, schrubben die Fliesen…« Sie bricht ab, weil die Gegensprechanlange summt. Sie nimmt ab: »Hier bei den Brandons!« Sie hört jemandem zu und summt ihn dann herein. »Eine Lieferung. Erwartest du etwas?«
»O ja!« Ich stelle meinen Becher hin. »Das werden die Weihnachtssachen sein!«
»Geschenke?« Suze blüht auf. »Ist eins für mich dabei?«
»Keine Geschenke«, erkläre
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