Prada, Pumps und Babypuder
der herablassend. Pah. Dem werde ich es schon zeigen. The Look kann immer noch ein Erfolg werden. Der Laden braucht nur… nun ja. Kunden.
Wir sind da, und der Fahrer öffnet mir die Tür.
»Danke noch mal fürs Mitnehmen«, sage ich höflich. »Luke, wir sehen uns dann ja gleich drinnen.«
»Hmmh.« Luke nickt und öffnet seine Aktentasche. »Dauert nicht lange. Also, Iain, wo ist das Problem mit der Vorgabe?«
Die beiden vertiefen sich in die Arbeit.
»Finden Sie allein dorthin?«, fragt der Fahrer. »Fencastle Street ist gleich da um die Ecke, aber da kann ich wegen der Poller nicht reinfahren.«
»Kein Problem, ich kann gut von hier aus laufen. Oh, aber ich habe meine Tasche noch im Auto…« Ich beuge mich noch mal in den Wagen, wo Iain gerade sagt: »Wenn ich will, dass so eine Entscheidung getroffen wird, dann treffe ich sie eben, verdammte Scheiße.« Sein brüsker Ton schockiert mich, und auch Luke scheint erschrocken.
Nicht zu fassen. Was denkt der eigentlich, wer er ist? Nur weil er ein hohes Tier ist, kann er doch nicht in dem Ton mit einem reden. Am liebsten würde ich ihm auf der Stelle ein paar Takte erzählen.
Ich weiß aber nicht, wie Luke das finden würde.
»Bis gleich, Schatz.« Ich drücke Luke die Hand und nehme meine Tasche. »Beeil dich.«
Ich bin früh dran, also trage ich noch mal Lippenstift auf und bürste mir die Haare. Ich biege in die Fencastle Street ein und sehe etwa zwanzig Meter weiter ein imposantes Gebäude mit allerlei Stuckverzierungen. In die Fenster eingraviert steht: Ganzheitliches Geburtszentrum Venetia Carter. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite tummeln sich Fotografen, die Kameras im Anschlag.
Ich bleibe abrupt stehen, mein Herz rast. Das sind Paparazzi. Und sie fangen an zu knipsen! Was… wen…
Oh mein Gott. Das neue Bond-Girl! Sie trägt ein pinkfarbenes Juicy-Top und Jeans, und man sieht deutlich ihr Bäuchlein. Sie geht auf das Gebäude zu, und die Fotografen rufen »Hier!« und »Wann ist es denn so weit?«
Das ist so cool!
Ich versuche, ganz lässig zu wirken, beeile mich aber, um gleichzeitig mit ihr an der Tür zu sein. Hinter uns klicken die Kameras: Ich komme zusammen mit dem neuen Bond-Girl in die Klatschpresse!
»Hi«, murmele ich, als sie auf die Klingel drückt. »Ich bin Becky. Und auch schwanger. Hübsches Top!«
Sie sieht mich an, als wäre ich bekloppt, und drückt ohne ein Wort die Tür auf.
Nun ja. Nicht gerade freundlich. Egal, die anderen sind bestimmt netter. Ich folge ihr durch den eleganten gefliesten Flur. Die Wartestühle am Empfang sind mit lila Samt bezogen, und auf dem Empfangstisch brennt eine riesige Jo-Malone-Kerze.
Ich stelle mich hinter dem Bond-Girl an und blicke mich im Wartezimmer um. Zwei mit Jeans bekleidete junge Frauen, die locker Models sein könnten, blättern in OK! und zeigen sich gegenseitig Bilder darin. Auf der gegenüberliegenden Seite heult sich eine Hochschwangere in Missoni-Klamotten die Augen aus. Ihr Mann nimmt ihre Hand und beruhigt sie: »Schatz, wir können das Kind Aspen nennen, ich habe nur nicht gedacht, dass du das ernst meinst!«
Aspen.
Aspen Brandon.
Lord Aspen Brandon, Earl of London.
Hm. Ich weiß nicht.
Das Bond-Girl hat sich angemeldet und setzt sich. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragt die Sprechstundenhilfe.
»Ja, bitte.« Ich strahle sie an. »Ich habe einen Termin bei Venetia Carter. Rebecca Brandon.«
»Bitte nehmen Sie noch einen Moment Platz, Mrs. Brandon. Miss Carter ist gleich so weit.« Sie reicht mir eine Broschüre. »Ein bisschen was zum Lesen. Und Sie können sich gern von dem Kräutertee nehmen.«
»Danke!« Ich setze mich neben die potenziellen Supermodels. Aus den Lautsprechern kommt beruhigende Panflötenmusik, und an einer Pinnwand aus Satin hängen Fotos von Müttern mit ihren Neugeborenen. Die Atmosphäre ist entspannt und angenehm. Meilenweit entfernt von Dr. Braines langweiligem Wartezimmer mit den Plastikstühlen, dem potthässlichen Teppich und den Infopostern über Folsäure.
Das wird Luke beeindrucken. Ich wusste, dass diese Entscheidung richtig ist! Glücklich blättere ich die Broschüre durch und entdecke Worte wie Wassergeburt… Reflexzonenmassage… Hypno-Geburt…
Vielleicht entscheide ich mich für eine Hypno-Geburt. Was immer das ist.
Auf einem Bild sitzt eine Frau mit einem Baby in einem großen Becken, das wie ein Whirlpool aussieht. Ich will es gerade näher betrachten, da spricht mich die Sprechstundenhilfe an.
»Mrs. Brandon? Sie
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