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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Suze endlich aufhört, an ihren Haaren herumzuzupfen, sehen sie so wirr aus, dass wir beide lachen müssen.
    »Komm, ich mach das.« Ich ziehe die Spange raus, bürste ihr das Haar und bringe die Spange neu an. Vorn ziehe ich nur ein paar kleine Strähnen raus.
    »Toll.« Suze umarmt mich. »Danke, Bex. Und jetzt brauche ich unbedingt einen Cosmopolitan. Los!«
    Sie springt förmlich die Treppe runter, und ich hinterher, allerdings etwas weniger enthusiastisch. Ich nehme dann wohl einen alkoholfreien Früchtecocktail.
    Was mir natürlich nichts ausmacht. In mir entsteht ein wunderbarer Mensch. Trotzdem. Wenn ich Gott wäre, würde ich schwangeren Frauen erlauben, Cocktails zu trinken. Ich würde es sogar als besonders gesund gelten lassen. Und ich würde die Wassereinlagerungen in den Armen abschaffen. Und die Morgenübelkeit. Und die Wehen…
    Wenn ich es mir recht überlege, dann hätte ich ein völlig anderes Konzept für die ganze Sache.
    Aber sogar mit alkhoholfreien Cocktails ist die Party schön. Um Mitternacht ist das leckere Essen längst verputzt, und das Zelt ist voll. Dad hat eine Lobrede auf Mum gehalten: wie toll sie als Ehefrau, als Mutter und nun bald als Großmutter ist. Unser Nachbar Martin hat seine Zaubertricks vorgeführt, das war echt super! Außer, als er Janice zerschneiden wollte und sie ausgeflippt ist, als er die Kettensäge anwarf. Sie schrie »Martin, bring mich nicht um!«, und er ließ die Kettensäge aufjaulen wie ein Wahnsinniger in einem Horrorfilm.
    Es ist dann aber alles gut gegangen. Martin hat seine Maske abgenommen, und Janice ging es nach etwas Brandy wieder besser.
    Jetzt spielt die Band, und wir tanzen. Mum und Dad strahlen sich an, und das Licht glitzert in den Pailletten von Mums Kleid. Suze tanzt mit Tarquin, und dabei halten sie Clementine im Arm, die aufgewacht ist und nicht wieder einschlafen wollte. Tom und Jess stehen am Rand der Tanzfläche und sind in eine Unterhaltung vertieft. Ab und zu bewegen sie sich tanzartig. Tom steht die schwarze Krawatte richtig gut – und Jess trägt einen bestickten schwarzen Rock, der sensationell aussieht. (Ich war mir sicher, er ist von Dries van Noten. Aber anscheinend stammt er von einem Frauenkollektiv in Guatemala und hat ungefähr 30 Pence gekostet. Typisch.)
    Ich trage mein neues pinkfarbenes Kleid mit Spitzenbordüre am Saum. Luke und ich tanzen so gut es mit meinem Bauch eben geht. Mum und Dad tanzen an uns vorbei. Ich weiß, es ist ihre Party, aber tanzen können sie nun wirklich nicht. Mums Hüftschwung ist völlig aus dem Takt, und Dad sieht aus, als würde er einen Luftkampf gegen drei Personen gleichzeitig ausfechten.
    Warum können Eltern nie tanzen? Ist das ein physikalisches Gesetz oder so?
    Da trifft mich die Erkenntnis. Wir werden Eltern! In zwanzig Jahren wird sich unser Kind für uns schämen.
    Nein. Das kann ich nicht zulassen.
    »Luke!« Ich rufe gegen die Musik an. »Wir müssen richtig cool tanzen lernen, damit unser Kind sich später nicht für uns schämt!«
    »Ich bin ein cooler Tänzer«, sagt Luke. »Ein sehr cooler.«
    »Bist du nicht!«
    »Ich hatte als Jugendlicher Tanzstunden«, erwidert er. »Ich kann Walzer tanzen wie Fred Astaire.«
    »Walzer?«, frage ich höhnisch. »Das ist doch nicht cool! Wir müssen die echt krassen Moves von der Straße lernen. Guck mal.«
    Ich schüttele Kopf und Körper, wie man es in Rap-Videos sieht. Luke starrt mich an.
    »Schatz«, sagt er. »Was machst du da?«
    »Das ist Hip-Hop!«, entgegne ich. »Direkt von der Straße.«
    »Becky! Schatz!« Mum drängelt sich durch die tanzende Menge. »Was ist los? Hast du schon Wehen?«
    Also ehrlich. Meine Familie hat ja dermaßen keine Ahnung von zeitgenössischen Trends beim Tanzen.
    »Mir geht’s gut«, sage ich. »Ich tanze nur.«
    Autsch. Vielleicht habe ich mir doch irgendwas gezerrt.
    »Komm, J-Lo.« Luke nimmt mich in den Arm. Mum tanzt weiter und bewegt sich in Richtung Janice. Luke strahlt. Eigentlich schon seit diesem geschäftlichen Anruf, als wir im Wohnzimmer Tee getrunken haben.
    »Was war das heute Nachmittag eigentlich für ein Anruf?«, frage ich ihn. »Gute Nachrichten?«
    »Wir haben gerade das Okay aus Barcelona bekommen.« Seine Nasenflügel zucken immer ein bisschen, wenn er sich richtig freut, aber ganz lässig wirken will. »Damit haben wir jetzt acht Büros, europaweit. Alles dank Arcodas.«
    Er hatte mir gar nicht erzählt, dass Barcelona im Gespräch war! Typisch Luke, er sagt immer erst was, wenn

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