Prada, Pumps und Babypuder
zurückrufen.«
Sie verschwindet, und ich schaue Luke an. Er strahlt, als wäre Weihnachten und Ostern zusammen.
»Du kennst Venetia?«, frage ich. »Ist ja der Hammer!«
»Nicht wahr?« Er schüttelt noch immer ungläubig den Kopf. »Wir waren in Cambridge in einer Clique. Damals hieß sie allerdings noch Venetia Pain.«
»Pain, wie Pein?« Ich muss kichern.
»Kein toller Name für eine Ärztin.« Luke grinst zurück. »Kein Wunder, dass sie ihn geändert hat.«
»Kennt ihr euch gut?«
»Na ja, wir waren auf derselben Uni.« Luke nickt. »Sie war wahnsinnig intelligent. Unglaublich talentiert. Ich wusste, dass sie es mal zu was bringen wird…« Er bricht ab, denn die Tür geht wieder auf.
»Tut mir leid!« Venetia setzt sich an ihren Schreibtisch und schlägt lässig ihre Armani-Beine übereinander. »Wo waren wir?«
»Ich habe gerade zu Luke gesagt, was für ein Zufall das ist!«, sage ich.
»Ja, das ist wirklich ein Ding.« Sie lacht wieder ihr klares Lachen. »Ich hatte schon Hunderte von Patientinnen, aber bisher noch keine, die mit einem Exfreund von mir verheiratet ist!«
Mein Lächeln gefriert.
Exfreund?
»Wie lange waren wir eigentlich zusammen, Luke? Vielleicht ein Jahr?«
Sie waren ein Jahr zusammen?
»Weiß ich auch nicht mehr genau«, sagt Luke. »Das ist so lange her.«
Moment. Einen Moment mal bitte. Kann ich bitte zurückspulen? Ich glaube, ich habe hier was verpasst.
Venetia Carter war in Cambridge Lukes Freundin? Aber… er hat mir nie von ihr erzählt. Den Namen Venetia habe ich noch nie von ihm gehört.
Ich meine… ist ja auch nicht wichtig oder so. Warum sollte es wichtig sein? Ich bin nicht der Typ Frau, der sich über irgendwelche Verflossenen aufregt. Ich bin von Natur aus nicht eifersüchtig. Wahrscheinlich spreche ich Luke noch nicht einmal darauf an.
Oder vielleicht nur ganz nebenbei.
»Du hast mir nie von Venetia erzählt«, sage ich mit einem entspannten Lachen. »Ist das nicht seltsam?«
»Keine Sorge, Rebecca. Wir können uns doch duzen, oder?« Venetia lehnt sich vertrauensvoll vor. »Ich war nie seine große Liebe.«
Da fühle ich mich doch gleich schon viel besser. »Aha«, sage ich erfreut. Ich versuche, ganz bescheiden zu wirken. »Nun…«
»Das war ja Sacha de Bonneville«, fügt Venetia an. Was? Waaas?
Sacha de Bonneville war nicht seine große Liebe! Das bin ich! Seine Frau!
»Vor deiner Zeit natürlich, Rebecca!« Sie lacht entschuldigend. »Ich rede ja nur von damals. Von der Browns-Clique. Egal.« Venetia wirft ihr seidiges Haar zurück und nimmt den Stift in die Hand. »Zurück zur Geburt!«
»Ja«, sage ich. »Ich dachte, vielleicht eine Wassergeburt mit Lotusblüten…«
»Du solltest mal mitkommen, wenn wir uns treffen, Luke.« Venetia schneidet mir das Wort ab. »Und die anderen mal Wiedersehen…«
»Unbedingt!«, sagt Luke. »Da würden wir gerne kommen, nicht, Becky?«
»Ja«, sage ich nach einer kurzen Pause. »Das wäre nett.«
»Entschuldigung, ich habe dich unterbrochen«, sagt Venetia. »Dich interessiert also eine Wassergeburt?«
Wir sitzen noch zwanzig Minuten da und reden über Vitamine, Bluttests und allen möglichen anderen Kram, aber ehrlich gesagt bin ich nicht recht bei der Sache.
Ich versuche, mich zu konzentrieren, aber in meinem Kopf schwirren Bilder von Luke und Venetia in schicken Cambridge-Klamotten, wie sie sich in einem Kanu leidenschaftlich küssen. (Kanu? Oder Kajak? Auf jeden Fall das Boot, mit dem sie in Cambridge diese Rennen rudern.)
Ich stelle mir vor, wie Lukes Finger durch Venetias lange rote Haare streichen. Und dabei murmelt er »Ich liebe dich, Venetia«.
Das ist natürlich totaler Quatsch. Bestimmt hat er ihr nie gesagt, dass er sie liebt.
Darauf wette ich… tausend Pfund.
»Becky?«
»Oh.« Ich merke plötzlich, dass wir anscheinend am Ende sind. Luke und Venetia stehen beide schon und warten auf mich.
»Du schreibst mir dann einen Geburtsplan, Rebecca?«, fragt Venetia und öffnet die Tür.
»Natürlich!«
»Nicht zu kompliziert!« Sie lächelt. »Ich möchte mir nur gerne ein Bild machen, wie du dir die Geburt vorstellst. Und, Luke, ich rufe dich dann mal an. Die anderen freuen sich bestimmt, dich wiederzusehen!«
»Prima!« Er ist ganz hingerissen und küsst sie auf die Wangen. Dann schließt sich die Tür, und wir gehen den Flur hinunter.
Ich weiß nicht, was Luke gerade denkt.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal, was ich gerade denke.
»Tja«, sagt Luke schließlich. »Sehr
Weitere Kostenlose Bücher