Prada, Pumps und Babypuder
beeindruckend. Wirklich sehr, sehr beeindruckend.«
»Ähm… ja!«
»Becky.« Luke bleibt abrupt stehen. »Ich möchte mich entschuldigen. Du hattest Recht, und ich nicht.« Er schüttelt den Kopf. »Ich war so negativ eingestellt. Ich war voller Vorurteile und habe mich dumm benommen. Aber zum Glück hast du ja die richtige Entscheidung getroffen.«
»Ja.« Ich nicke mehrmals. »Du denkst also, wir sollten bei Venetia bleiben?«
»Selbstverständlich!« Luke lacht verwirrt. »Du nicht? Das war doch dein Herzenswunsch!«
»Äh… ja«, sage ich. Ich falte die Broschüre in meinen Händen kleiner und kleiner. »Natürlich.«
»Schatz… Liebling.« Luke sieht besorgt aus. »Wenn es dir Sorgen macht, dass Venetia und ich früher zusammen waren: Ich kann dir versichern…«
»Sorgen?« Ich unterbreche ihn. »Das ist ja lächerlich! Ich mache mir doch keine Sorgen .«
Na ja, vielleicht mache ich mir doch ein winziges bisschen Sorgen. Aber das kann ich Luke gegenüber natürlich nicht zugeben.
»Moment!« Venetias schöne Stimme schallt durch den Flur. »Ich habe das Willkommenspäckchen ganz vergessen! Für neue Patientinnen haben wir zur Begrüßung allerlei Kleinigkeiten. Und dann war da noch etwas, das ich…«
»Venetia.« Luke unterbricht sie. »Lass mich ehrlich sein. Wir haben gerade über unsere… frühere Beziehung gesprochen. Die Situation ist für Becky vielleicht nicht sehr angenehm.« Ich drücke ihm dankbar die Hand.
Venetia nickt.
»Natürlich«, sagt sie. »Rebecca, das verstehe ich vollkommen. Wenn du dich unwohl fühlst, solltest du vielleicht zu jemand anderem gehen. Ich nehme dir das bestimmt nicht übel!« Sie lächelt mich an. »Ich kann dir nur versichern, dass ich professionell arbeite. Solltest du bei mir bleiben, sorge ich für die bestmögliche Geburt. Und…« Sie zwinkert mir zu. »Ich habe einen Freund!«
»Keine Sorge, so unsicher bin ich nun auch wieder nicht!«, sage ich und lache mit.
Sie hat einen Freund! Alles in bester Ordnung!
Wie konnte ich auch nur was anderes denken. Gott, so eine Schwangerschaft macht einen geradezu paranoid.
»So«, sagt Venetia. »Überlegt es euch, ihr habt ja meine Nummer.«
»Ich brauche mir nichts mehr zu überlegen.« Ich strahle sie an. »Gib mir ruhig das Willkommenspäckchen!«
KENNETH PRENDERGAST
Prendergast de Witt Connell
Financial Advisers
Forward House
394 High Holborn London WC1V 7EX
Mrs. R. Brandon
37 Maida Vale Mansions
Maida Vale
London NW6 0YF
20. August 2003
Sehr geehrte Mrs. Brandon,
vielen Dank für Ihr Schreiben.
Ich habe von der Wette gehört, die Sie und Ihr Mann abgeschlossen haben. Selbstverständlich werde ich Ihrem Mann keine Ihrer geheimen Strategien verraten. Ich werde diese Geheimnisse auch nicht »wie ein russischer Spion« verkaufen.
Um Ihre Frage zu beantworten: In Gold anzulegen ist eine kluge Entscheidung. Gold war in der Vergangenheit immer eine gute Geldanlage und wird es aller Voraussicht nach auch bleiben.
Mit freundlichen Grüßen,
Kenneth Prendergast
Familien-Finanzberater
6
Gott, ist die Arbeit deprimierend.
Am nächsten Tag sitze ich am Schreibtisch in der Einkaufsberatung, und meine Mitarbeiterin Jasmine lümmelt sich auf der Couch. Unser Terminplaner ist leer gefegt, das Telefon klingelt nicht, und der Laden ist so totenstill wie immer. Nicht ein einziger Kunde in Sicht. Len vom Sicherheitsdienst macht seine Runden. Er sieht dabei genauso genervt aus, wie wir uns alle fühlen.
Das waren noch Zeiten, damals bei Barneys in New York: Alles war so hell, so glitzernd und so umtriebig. Und die Kundinnen haben Kleider für tausend Dollar gekauft. Diese Woche habe ich bisher nur ein Paar Netzstrümpfe verkauft und einen Regenmantel, der nicht einmal in die Saison passt. Dieser Laden ist eine einzige Katastrophe. Dabei wurde er erst vor zehn Wochen eröffnet.
The Look gehört dem großen Tycoon Giorgio Laszlo. Konzipiert war es als riesiges, hippes Kaufhaus für Besserverdienende. Aber dann ist vom ersten Tag an alles schiefgelaufen, und mittlerweile macht sich die gesamte Nation über den Laden lustig.
Zuerst gab es einen Brand im Lager, sodass die Eröffnung verschoben werden musste. Dann fiel ein Teil der Lichtanlage von der Decke und verletzte eine Verkäuferin in der Kosmetikabteilung. Dann gab es einen Verdacht auf Legionärskrankheit, und wir wurden alle für fünf Tage nach Hause geschickt. Es stellte sich als Fehlalarm heraus – aber der Schaden war nicht wiedergutzumachen.
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