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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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offensichtlich das größte Problem«, sagt der Erste. »Dieses Negativimage müssen wir loswerden, wir brauchen positive Berichterstattung…«
    Er kapiert wohl gar nichts.
    »Das bringt doch nichts!« Ich unterbreche ihn. »Wenn wir etwas Besonderes hätten, was die Leute wirklich wollen, dann würden sie trotzdem kommen. In New York bin ich mal zu einem Sample Sale in ein Gebäude gegangen, das von der Gesundheitsbehörde geschlossen worden war. Draußen stand auf einem Schild ›Betreten verboten: Lebensgefahr‹. Ich hatte aber gehört, dass sie Jimmy Choos mit 80% Rabatt verkaufen. Da bin ich natürlich trotzdem rein!«
    »Die hatten waaas?«, fragt Jasmine.
    »Waren leider schon alle weg, als ich ankam«, sage ich. »Dafür habe ich einen Gucci-Trenchcoat für 70 Dollar bekommen!«
    »Du bist dort reingegangen – nur wegen irgendwelchen Schuhen?« Eric ist fassungslos.
    Ich glaube nicht, dass er sich in dem Job lange halten kann.
    »Natürlich! Zusammen mit Hundert anderen Frauen. Und so viele wären hier auch, wenn wir etwas exklusiv bei The Look hätten! Da könnte das Dach einstürzen, das würde niemanden aufhalten! Wir müssten nur einen heißen Exklusiv-Verkauf eines Topdesigners machen.«
    Die Idee hatte ich schon vor einer Weile. Ich habe sogar letzte Woche schon versucht, mit Brianna darüber zu sprechen, unserer Chefeinkäuferin. Sie hat aber nur genickt und mich nach dem Dolce-Diamantenkleid in Größe 8 gefragt. Sie wollte an dem Abend zu einer Premiere, und das rote Versace saß am Po zu eng.
    Kein Mensch weiß, wie ausgerechnet Brianna an diesen Job gekommen ist. Oder besser, eigentlich weiß das jeder. Sie ist mit Giorgio Laszlo verheiratet und war mal Model. In der Pressemitteilung von The Look hieß es vor der Eröffnung, sie sei hoch qualifiziert für den Job als Chefeinkäuferin. Sie habe »das Wissen und das Gespür eines Insiders der Modebranche«.
    Es stand nicht dabei »unglücklicherweise hat sie aber keine einzige Gehirnzelle«.
    »Exklusiv-Verkauf… Topdesigner…« Der erste Unternehmensberater schreibt in sein Notizbuch. »Darüber sollten wir mit Brianna sprechen, die hat da sicher Beziehungen.«
    »Ich glaube, sie ist momentan im Urlaub«, sagt Eric. »Mit Mr. Laszlo.«
    »Dann eben, wenn sie zurückkommt. Wir werden diese Idee weiterverfolgen.« Der Berater schließt sein Notizbuch. »Gehen wir weiter.«
    Ich warte, bis sie um die Ecke gebogen sind, und schnaufe dann frustriert.
    »Was ist denn?«, fragt Jasmine. Sie liegt wieder auf dem Sofa und schreibt eine SMS.
    »So wird das nie was! Brianna kommt erst in ein paar Wochen wieder, und sie ist sowieso ein hoffnungsloser Fall. Dann halten sie Meetings und Besprechungen ab, und in der Zwischenzeit wird der Laden sich auflösen.«
    »Was kümmert dich das denn?«, fragt Jasmine teilnahmslos.
    Wie kann sie nur dabei zusehen, wie alles hier den Bach runtergeht, und nichts dagegen tun?
    »Es kümmert mich, weil… ich hier arbeite! Der Laden könnte ein Knüller sein!«
    »Becky, bleib auf dem Teppich. Kein Topdesigner wird hier je einen Exklusiv-Verkauf machen.«
    »Brianna könnte sicher ein paar alte Verbindungen spielen lassen«, verteidige ich meine Idee. »Sie war Model für Calvin Klein, Versace… Tom Ford… einen könnte sie doch bestimmt überreden, oder? Mann, wenn ich einen Topdesigner kennen würde…« Ich breche ab, mitten im eigenen Satz.
    Moment mal. Warum habe ich daran noch nicht gedacht?
    »Was?«, fragt Jasmine und sieht erstaunt auf.
    »Ich kenne sehr wohl einen Topdesigner«, sage ich. »Ich kenne Danny Kovitz! Wir könnten mit ihm was auf die Beine stellen.«
    »Du kennst Danny Kovitz?« Jasmine sieht mich skeptisch an. »Hast ihn mal irgendwo zufällig getroffen, oder was?«
    »Nein, ich kenne ihn wirklich! Er hat in New York in der Wohnung über uns gewohnt. Er hat mein Hochzeitskleid entworfen.« Ich kann mir nicht verkneifen, das zu erwähnen.
    Es ist so cool, einen berühmten Freund zu haben. Ich kannte Danny schon, als er ein absoluter Nobody war. Ich habe ihm sogar zum Durchbruch verholfen. Und jetzt ist er ein Liebling der internationalen Modewelt! Er war in der Vogue, und seine Kleider wurden bei der Oscarverleihung getragen und alles. Letzten Monat wurde er von Women’s Wear Daily zu seiner neuen Kollektion interviewt. Er sagte, das Konzept illustriere den Verfall der Zivilisation.
    Das glaube ich allerdings nicht. Bestimmt hat er die Sachen in letzter Minute mit lauter Sicherheitsnadeln und viel

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