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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Plötzlich waren die Zeitungen voll davon, wie The Look vom Pech verfolgt und zum Scheitern verurteilt sei. In Karikaturen stürzten Teile des Gebäudes auf taumelnde Kunden nieder. (Die Karikaturen waren eigentlich ziemlich lustig, aber das darf man natürlich nicht laut sagen.)
    Seit wir wiedereröffnet haben, kommt also kein Mensch mehr. Entweder denken die Leute, wir hätten noch geschlossen, oder sie haben Angst vor einer Infektion oder was auch immer. Die Daily World steht mit Giorgio Laszlo auf Kriegsfuß und schickt ständig Fotografen, die die leeren Verkaufsräume fotografieren. Die Bilder erscheinen dann mit dicken Schlagzeilen wie »Noch immer leer!« oder »Wie lange soll dieses Trauerspiel noch weitergehen?« Die Gerüchteküche brodelt, und es heißt, bald werde das Geschäft geschlossen.
    Jasmine seufzt und liest Horoskope. Es ist natürlich schwierig, sein Personal zu motivieren, wenn nichts los ist. (Jasmine ist mein einziges Personal.) Bevor ich hier anfing, habe ich eins von Lukes Managementbüchern gelesen, um zu lernen, wie man sich als Chefin verhält. In dem Buch stand: »Machen Sie Ihren Mitarbeitern Komplimente, egal, wie gut oder schlecht die Geschäftslage ist.«
    Heute habe ich Jasmine schon Komplimente für ihr Haar, ihre Schuhe und ihre Handtasche gemacht. Ehrlich gesagt gehen mir bald die Ideen aus.
    »Deine… Augenbrauen gefallen mir, Jasmine! Wo lässt du die machen?«
    Jasmine sieht mich an, als hätte ich von ihr verlangt, ein Kind zu essen. »Das sage ich nicht!«
    »Warum das denn nicht?«
    »Das ist mein Geheimnis. Wenn ich es dir sage, gehst du auch hin und siehst aus wie ich.«
    Jasmine ist dürr, hat blond gefärbte Haare, eine Stupsnase, ein blaues und ein grünes Auge. Ich kann mir kaum jemanden vorstellen, der mir weniger ähnlich sähe.
    »Ich würde schon nicht aussehen wie du«, gebe ich vergnügt zurück. »Ich hätte nur schön geformte Augenbrauen. Los, sag schon.«
    »Nee.« Sie schüttelt den Kopf. »Keine Chance.«
    Wie frustrierend.
    »Du hast mich gefragt, zu welchem Friseur ich gehe, und ich habe es dir gesagt. Ich habe dir sogar einen Termin bei dem besten Stylisten dort besorgt und 10% Ermäßigung herausgehandelt, erinnerst du dich?«
    Jasmine zuckt die Schultern. »Da ging es ja auch um Haare.«
    »Und jetzt geht es um Augenbrauen! Pipifax dagegen!«
    »Denkst du vielleicht.«
    Herrschaftszeiten! Ich will ihr gerade sagen, dass es mir piepegal ist (obwohl das nicht stimmt, ich entwickle eher gerade eine kleine Obsession in die Richtung), da hören wir Schritte. Schwere Schritte, die nach Chefetage klingen.
    Jasmine versteckt ihr Heat -Magazin unter einem Stapel Pullis, und ich gebe vor, gerade einer Schaufensterpuppe einen Schal umzulegen. Da steht auch schon Eric Wilmot vor uns, der Marketingchef. Und mit ihm ein paar gut gekleidete Anzugtypen, die ich noch nie gesehen habe.
    »Dies ist die Einkaufsberatung«, sagt Eric jovial zu den Männern. »Rebecca hier hat früher in New York bei Barneys gearbeitet! Rebecca, das sind Clive und Graham von der Unternehmensberatung First Results Consulting. Sie sind hier, um ein paar Ideen zu sammeln.« Er lächelt etwas gequält.
    Eric ist erst letzte Woche Marketingchef geworden, nachdem sein Vorgänger gekündigt hatte. Sieht nicht so aus, als würde ihm der Job viel Spaß machen.
    »Wir hatten seit Tagen keine Kunden«, sagt Jasmine. »Das ist hier wie in einer Leichenhalle.«
    »Oh-oh.« Erics Lächeln wird noch gequälter.
    »Eine leere Leichenhalle wohlgemerkt: ohne Tote«, erklärt Jasmine. »Also noch toter als eine normale Leichenhalle, weil in einer Leichenhalle ja wenigstens…«
    »Danke, Jasmine, wir haben verstanden.« Eric unterbricht sie. »Wir brauchen jetzt Ideen.«
    »Wir müssen die Leute durch die Eingangstür bekommen«, sagt einer der Unternehmensberater.
    »Und eine Kundenbindung erreichen«, stimmt der andere ein.
    Herrje. Wenn man dafür nur abgedroschene Sprüche und einen Anzug braucht, könnte ich auch Unternehmensberaterin werden.
    »Was ist der Unique Selling Point dieses Geschäfts?«, fragt ein Dritter.
    »Den gibt es nicht«, sage ich. Diese Allgemeinplätze halte ich nämlich nicht mehr aus. »Wir haben die gleiche Ware wie alle anderen Geschäfte, ach ja, und außerdem kann man bei uns krank werden oder die Deckenbeleuchtung auf den Kopf bekommen. Was wir brauchen, ist etwas Besonderes .«
    Die drei Männer starren mich sprachlos an.
    »Die öffentliche Wahrnehmung einer Gefahr ist

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