Prada, Pumps und Babypuder
seufze. Buffy ist eine von Dannys Mitarbeiterinnen. Sie hat mich in den letzten Tagen jeden Abend wegen irgendeiner Kleinigkeit angerufen.
»Buffy!« Ich zwinge mich zu einem fröhlichen Tonfall. »Was kann ich für dich tun?«
»Ich wollte nur sichergehen, dass das Hotelzimmer so bestellt ist wie abgemacht. 26 Grad Raumtemperatur, der Fernseher auf MTV eingestellt und drei Dosen Dr. Pepper neben dem Bett?«
»Ja, genau so habe ich es bestellt.« Plötzlich fällt mir etwas ein. »Buffy, wie spät ist es eigentlich in New York?«
»Vier Uhr morgens«, sagt sie fröhlich, und ich starre das Telefon an.
»Du bist um vier Uhr morgens aufgestanden, nur um sicherzugehen, dass Danny Dr. Pepper im Hotelzimmer hat?«
»Schon okay.« Sie hört sich ganz entspannt an. »So ist das, wenn man in der Modebranche arbeitet!«
»Er ist da!«, schreit jemand an der Tür. »Danny Kovitz ist da!«
»Buffy, ich muss los«, sage ich schnell. Draußen sehe ich eine Limousine. Wie wichtig Danny geworden ist!
Dann öffnet sich die Tür – und er ist da! So schlank wie eh und je, in seinen alten Jeans und einer sehr coolen schwarzen Lederjacke. Ein Ärmel besteht aus Matratzenstoff. Er sieht müde aus, mit ungekämmten Haaren. Aber seine blauen Augen strahlen, als er mich sieht.
»Becky! Oh mein Gott. Sieh sich das einer an!« Er umarmt mich stürmisch. »Du siehst toll aus!«
»Und du erst!«, gebe ich zurück. »Mr. Promi.«
»Ach, komm. Ich bin doch nicht prominent…« Für eine Sekunde versucht sich Danny in Bescheidenheit. »Na ja… okay. Bin ich wohl. Ist das nicht verrückt?«
Ich muss kichern. »Und das sind deine Gefolgsleute?« Ich nicke in Richtung einer Frau mit Headset und einem glatzköpfigen Mann, der nach Geheimdienst aussieht.
»Das ist meine Assistentin Carla.«
»Ich dachte, Buffy ist deine Assistentin.«
»Meine zweite Assistentin«, erklärt Danny. »Und das ist Stan, mein Bodyguard.«
»Du brauchst einen Bodyguard?«, frage ich erstaunt. Dass Danny so berühmt ist, war mir dann doch nicht klar.
»Na ja, ich brauche ihn nicht wirklich«, gibt Danny zu. »Aber ich finde es cool. Hey, hast du dafür gesorgt, dass Dr. Pepper in meinem Hotelzimmer ist?«
»Drei Dosen.« Eric kommt auf uns zu, und ich ziehe Danny schnell zur Champagnertheke. »Also… wie weit bist du mit dem Entwurf?«, frage ich locker. »Ich bekomme etwas Druck von meinem Chef…«
Ein mir allzu bekannter Gesichtsausdruck huscht über Dannys Gesicht. »Ich bin dran, okay?«, sagt er. »Mein Team hatte ein paar Ideen, aber die haben mir nicht gefallen. Ich muss erst die Atmosphäre des Ladens spüren… die Schwingungen von London… vielleicht Anregungen aus anderen europäischen Städten bekommen…«
Andere europäische Städte?
»Ja, aber… wie lange wird das dauern? So ungefähr?«
»Wenn ich mich kurz vorstellen dürfte«, unterbricht uns Eric, der uns gefolgt ist. »Eric Wilmot. Marketingchef von The Look. Willkommen in Großbritannien.« Er schüttelt Danny die Hand und lächelt etwas gequält. »Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit einem so talentierten jungen Designer.«
Der Satz stammt eins-zu-eins aus der Pressemitteilung. Das weiß ich, weil ich sie geschrieben habe.
»Danny erwähnte gerade, dass er fast schon fertig ist!«, sage ich zu Eric. »Ist das nicht wunderbar? Es gibt zwar noch keinen genauen Zeitpunkt…«
»Mr. Kovitz?« Ein Mädchen etwa Mitte zwanzig kommt auf uns zu. Sie trägt grüne Boots und einen Mantel aus einem merkwürdig klebrigen Material. »Ich bin von der Fashion Student Gazette. Ich bin ein Riesenfan Ihrer Arbeit. Das sind wir in meinem Jahrgang bei Central Saint Martin’s alle. Könnte ich Ihnen vielleicht ein paar Fragen stellen?«
Ha. Da haben wir es. Ich sehe Eric triumphierend an.
Wie spannend, in einem großen Kaufhaus an so einem Großereignis der Modewelt teilzunehmen.
Jeder hält eine Rede, sogar ich. Brianna verkündet die Zusammenarbeit mit Danny und bedankt sich bei den Journalisten für ihr Kommen. Eric sagt, wie begeistert er von dem Projekt sei. Ich erzähle, dass ich Danny schon ewig kenne, seit er seinen großen Durchbruch bei Barneys hatte. (Dass seine T-Shirts auseinanderfielen und ich deswegen fast gefeuert wurde, lasse ich weg.) Danny sagt, wie stolz er darauf ist, Designer in Residence bei The Look zu sein. Er sei überzeugt, binnen sechs Monaten sei dies das einzig wahre Geschäft Londons.
Nach den Reden sind alle guter Stimmung. Außer
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