Prada, Pumps und Babypuder
heißt »Ich bin voller Lebenslust« und hat keineswegs die etwas plastischere Bedeutung, die Sie vermuteten. Auch Ihre Sorgen über die Worte »fictio« und »sex« kann ich zerstreuen. Letzteres ist lediglich die Zahl sechs.
Sollte ich Ihnen weiter behilflich sein können, wenden Sie sich bitte gerne an mich. Vielleicht möchten Sie ein paar Lateinstunden nehmen?
Mit den besten Grüßen,
Edmund Fortescue
Professor für Klassische Philologie
13
Die ganze Welt sieht anders aus, wenn der eigene Mann keine Affäre hat.
Plötzlich ist ein Anruf nur noch ein Anruf. Eine SMS nur eine SMS. Ein Abend außer Haus verursacht keinen Streit.
Ich kann nur sagen: Gut, dass ich den Privatdetektiv abbestellt habe. Ich habe sogar alle Papiere und Quittungen verbrannt, damit Luke ja nichts herausfindet. (Als der Rauchmelder losging, habe ich schnell eine Geschichte über einen defekten Lockenstab erfunden.)
Luke ist nun viel entspannter, und er hat sie schon zwei Wochen lang nicht mehr erwähnt. Außer das eine Mal, als eine Einladung zu einem Ehemaligentreffen aus Cambridge kam und er nebenbei sagte: »Oh ja, das hatte Ven schon erwähnt.« Es ist ein förmlicher Ball in der Londoner Guildhall, und ich bin fest entschlossen, umwerfend auszusehen. Wie Catherine Zeta Jones, hochschwanger bei der Oscar-Preisverleihung. Gestern habe ich das tollste Kleid gekauft, eng und sexy, aus nachtblauer Seide. Nun brauche ich nur noch passende Stöckelschuhe dazu. (Und bei deren Anblick kann Venetia von mir aus das Hühnchen im Hals stecken bleiben.)
Es läuft also alles prima. Nächste Woche unterzeichnen wir den Vertrag für das Haus, und gestern Abend haben wir über die Einzugs-Weihnachts-Party gesprochen, die wir geben wollen. Das wird so cool! Und am allerbesten ist, dass Danny kommt!
Er landet heute Morgen und kommt direkt ins Geschäft. Dort wird er seine Mitarbeit verkünden, und mittags gehen wir essen, nur wir zwei. Ich freue mich schon wahnsinnig.
Als ich um halb zehn bei The Look ankomme, ist schon richtig was los. Im Erdgeschoss ist eine Theke mit Champagnerflaschen aufgebaut, und auf einer Leinwand werden Bilder von Dannys letzter Modenschau gezeigt. Ein paar Journalisten sind schon zur Pressekonferenz eingetroffen, und die gesamte PR-Abteilung schwirrt herum und verteilt Pressemappen.
»Rebecca.« Ich habe noch nicht mal meinen Mantel ausgezogen, da ist Eric schon an meiner Seite. »Nur ganz kurz: Weißt du etwas über den Entwurf?«
Das ist der einzige Haken an der Sache. Bis spätestens letzte Woche wollte Danny uns eigentlich Informationen über den Entwurf liefern, aber wir haben bis heute nichts erhalten. Vor ein paar Tagen habe ich mit ihm gesprochen, und er sagte, es sei so ziemlich fertig, ihm fehle nur noch der letzte Funken Inspiration. Das könnte alles heißen. Wahrscheinlich heißt es, dass er noch nicht einmal angefangen hat. Aber das werde ich Eric natürlich nicht auf die Nase binden.
»Er ist im Endstadium«, sage ich also möglichst überzeugend.
»Hast du schon irgendwas gesehen?«
»Natürlich!« Hinter dem Rücken kreuze ich meine Finger.
»Was ist es denn? Ein Top? Ein Kleid?«, fragt Eric.
»Es ist… bahnbrechend.« Ich wedele unbestimmt mit der Hand in der Luft herum. »Es ist eine Art… Du wirst es ja sehen. Wenn es fertig ist.«
Eric sieht nicht sehr überzeugt aus.
»Dein Freund Mr. Kovitz hat übrigens gerade noch eine Forderung gestellt«, sagt er. »Zwei Eintrittskarten für EuroDisney. Was soll das denn?«
Innerlich verfluche ich Danny. Warum kann er sich nicht selbst Eintrittskarten für EuroDisney kaufen?
»Inspiration!«, sage ich schließlich. »Wahrscheinlich ist sein Werk ein satirischer Kommentar zur… modernen Kultur.«
Das beeindruckt Eric wenig.
»Rebecca, deine Idee mit Danny Kovitz kostet uns mehr Zeit und Geld, als ich kalkuliert hatte«, sagt er dann. »Geld, das wir auch für konventionelles Marketing hätten ausgeben können. Hoffentlich haut das hin.«
»Das wird es! Versprochen!«
»Und wenn nicht?«
Wie frustrierend. Warum ist er nur so negativ? »Dann… kündige ich! Okay? Zufrieden?«
»Ich komme darauf zurück«, sagt Eric mit einem bedeutungsschwangeren Blick.
»Mach das!«, sage ich zuversichtlich und halte seinem Blick stand, bis er endlich weggeht.
Mist. Ich habe angeboten zu kündigen. Warum habe ich das getan? Soll ich ihm hinterherlaufen und sagen »Haha, war nur ein Witz!«? Da klingelt mein Handy.
»Hallo?«
»Becky? Buffy hier.«
Ich
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